Autorentext
Dr. Gerhard Schneider ist Psychoanalytiker in freier Praxis.
Klappentext
In diesem Band wird die Ambivalenz gegenüber Fremdem mit ihren beiden Polen von Angst und Ablehnung bis hin zum Haß einerseits (horror alieni) sowie Neugier und Interesse bis hin zur Liebe (amor) von der Struktur des Selbst her, wie es sich im alltäglich-lebensweltlichen Zusammenhang entfaltet, untersucht. Die These lautet, daß das Fremde, das in ganz unterschiedlichen Formen z. B. als kulturell Fremdes, als das Fremde des Wahnsinns oder das ganz Andere der mystisch-religiösen Erfahrung erscheint, die Zufälligkeit (Kontingenz) der eigenen Art und Weise zu sein erfahrbar zu machen vermag, dies ist ein Potential zugleich des Erschreckens über die Beliebigkeit des eigenen Selbst wie der Befreiung über die Aufhebbarkeit der eigenen Begrenztheit. Diese These wird durch die Entwicklung eines dialektischen Begriffs personaler Identität subjektstrukturell fundiert. Es wird so ein Bild des Selbst entworfen, dessen widersprüchliches Oszillieren zwischen Selbsterhaltung und Selbstaufhebung in der ambivalenten Reaktion auf Fremdes manifestiert wird.
Inhalt
1. Einleitung und Übersicht.- 2. Zur Problemstellung: Affirmation und Anderssein.- 2.0 Überblick.- 2.1 Ein Schock.- 2.2 Der informationsverarbeitungstheoretische Ansatz als positivitätszentrierte Rekonstruktion.- 2.3. Argumente für die positivitätsdezentrierte Perspektive.- 2.4 Zusammenfassung und Ausblick.- 3. Entwicklung einer dialektischen Konzeption personaler Identität.- 3.0 Überblick.- 3.1 Überblick über Art und Gang der Entwicklung der Identitätskonzeption.- 3.2 Empirische Grundlegung.- 3.3 Selbstsein als dialektische Identität: Binnenanalyse.- 3.4 Selbstsein als dialektische Identität: Erfahrungsprozeß.- 3.5 Zusammenfassung und Ausblick.- 4. Vergleich der hier entwickelten Subjektkonzeption mit Psychoanalyse (Freud).- 4.0 Überblick.- 4.1 Freuds psychoanalytisches Subjektverständnis.- 4.2 Vergleich der identitätsdialektischen mit der psychoanalytischen Subjektkonzeption.- 4.3 Zusammenfassung und Ausblick.- 5. Exkurs: Vergleich mit der Identitätspsychologie und Anwendungsbeispiele.- 5.0 Überblick.- 5.1 Zur Standortbestimmung unserer Konzeption im Rahmen der Psychologie.- 5.2 Anwendungsbeispiele: Moderne Kunst und Alltagskultur.- 5.3 Zusammenfassung und Ausblick.- 6. Rückblick.- Anmerkungen.- Literatur.