"Darf ich nochmals auf die Ausführungen von Kollege N. zurückkommen und dazu bemerken, daß auch die Mitarbeiter seiner Abteilung sich gegen diesen Vorschlag ausgesprochen haben. " Zustimmendes Murmeln in der Runde. Ich machte wieder einen Strich auf meiner Strichliste. Seit 20 Minuten zählte ich die Angriffe auf Herrn N. ; es war dies der zweiunddreißigste. Mancher Diskussionsbeitrag enthielt sogar mehrere Angriffe. Die Gruppe hatte ganz offensichtlich mit Herrn N. ein Pro blem. Er reagierte auch seit einigen Minuten auf Spitzen gegen ihn und seine Abteilung nicht mehr "sachlich". Der Vorsitzende hatte schon dreimal zur Klingel gegriffen und mit der Bemerkung "Zur Sache, meine Herren" verge bens versucht, die Diskussion in die gewohnten Gleise zurückzuführen. Als die Auseinandersetzung zu heftig wurde, brach er die Sitzung ab. Nachdem sich die Herren hastig verabschiedet hatten, blieb ich mit dem Vorsitzenden allein zurück. "Ich glaube, hier kann uns auch die Gruppendy namik nicht weiterhelfen", eröffnete er unser Gespräch. "Am Problem der Maschinenauslastung ist schon Herrn N. 's Vorgänger gescheitert. Es gibt Pro bleme, die entscheidet man besser allein. Sie sehen, was bei einer Diskussion herauskommt. " Herausgekommen war ein Konflikt. Wo aber hatte er seine Ursache? Herr N. war erst seit kurzer Zeit Leiter dieser Abteilung. Seine Vorschläge wurden seither fast immer abgelehnt. "Es muß an der Sache lie gen", meinten einige, "denn bevor Herr N. diese Abteilung übernahm, konn te man mit ihm recht gut auskommen.

Klappentext

Die "Heilige Ordnung der Männer" ist der Versuch, die Krise des hierarchischen Systems zu analysieren und Möglichkeiten einer Weiterentwicklung aufzuzeigen. Einer der möglichen Wege ist dabei eine Neubelebung der Gruppen. Die Entstehung der Hierarchie wird dabei über die Zentralisierung von Funktionen auch als eine Machtergreifung der Männer angesehen, die mit "Militär" und "Logik" bestimmte Teilaspekte der Wirklichkeit herausheben und andere - z. B. die weiblichen Dimensionen - vernachlässigen. Zum Schluß wird gezeigt, welchen positiven Sinn Konflikte für die Umstrukturierung von Hierarchien haben können.



Inhalt
Zur 2., durchgesehenen Auflage.- 1 Die Gruppe: Direkte Kommunikation.- 1.1 Gruppe und Einzelperson.- 1.2 Die Gruppe in der Entwicklungsgeschichte.- 1.3 Die Entwicklung der Kommunikation in der Gruppe.- 1.4 Die Standardverletzung.- 2 Die Institution: Indirekte Kommunikation.- 2.1 Zur Systemgeschichte der Institutionen.- 3 Die Heilige Ordnung: Denkform und Gesellschaftsform.- 3.1 Das Recht.- 3.2 Die Moral.- 3.3 Die Natur.- 3.4 Die Logik.- 3.5 Die Universalität der heiligen Ordnung.- 4 Konflikte.- 4.1 Definition von Konflikt.- 4.2 Sinn der Konflikte.- 4.3 Konfliktarten.- 4.4 Konfliktlösungen.- 4.5 Konfliktarten und Lösungen.
Titel
Die "Heilige Ordnung" der Männer
Untertitel
Patriarchalische Hierarchie und Gruppendynamik
EAN
9783322919380
Format
E-Book (pdf)
Veröffentlichung
09.03.2013
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
264
Auflage
2. Auflage 1987