Wie werden Polypen behandelt und warum ist dabei eine Ausschabung ohne Gebärmutterspiegelung nicht effizient? Was ist eine Blutung aus Atrophie? Wie verlässlich sind PAP-Werte, welche Fehler können beim Abstrich passieren und was ist zu tun, wenn Veränderungen im Zellabstrich gefunden werden oder eine Infektion mit HP-High-risk-Viren vorliegt? Und was sagen CIN-Werte aus? Wie sollte bei den unterschiedlichen Stadien einer Zervixdysplasie vorgegangen werden? Wann ist eine Konisation als Behandlung noch ausreichend und welche Risken bestehen? Und wann kann bei einem ausgedehnten Gebärmutterhalskrebs eine Teilentfernung der Gebärmutter (Trachelektomie) in Betracht kommen? Welche Vorteile bietet das Sentinel-Node-Verfahren? Wie wird eine Endometriumhyperplasie erkannt? Wie entsteht Gebärmutterschleimhautkrebs und wie werden die verschiedenen Karzinom-Typen therapiert? Diese und viele weitere Fragen zu gutartigen und bösartigen Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut beantwortet Professor Gerlinde Debus, Chefärztin an der Frauenklinik Dachau, patientinnenorientiert und gut verständlich in ihrer medizinischen Entscheidungshilfe für betroffene Frauen.
Autorentext
Professor Dr. med. Gerlinde Debus, Gynäkologin mit Spezialisierung auf Operative Gynäkologie, Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin sowie auf Gynäko-Onkologie, war 23 Jahre als Chefärztin u.a. in der Frauenklinik im Helios-Amperklinikum Dachau tätig und praktiziert heute als niedergelassene Fachärztin in eigener Praxis in München.
Leseprobe
Gutartige und bösartige Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut Die Gebärmutter wird unterteilt in den aus Muskulatur bestehenden Gebärmutterkörper und den Gebärmutterhals, der in die Scheide hineinragt. In beiden Bereichen können sich gut- und bösartige Zellveränderungen entwickeln. Sie gehen im Allgemeinen von der Gebärmutterschleimhaut oder der Schleimhaut des Gebärmutterhalses aus. Am Gebärmutterhals befinden sich der äußere Muttermund (Portio) und der Gebärmutterhalskanal (Zervikalkanal). Beide haben unterschiedliche Zellauskleidungen. Auf dem Muttermund bildet sich ein sogenanntes Plattenepithel und im Zervikalkanal ein schleimbildendes Drüsenepithel. Die beiden verschiedenen Zellauskleidungen stoßen aneinander, und zwar abhängig vom Alter der Frau: • während der geschlechtsreifen Jahre sichtbar auf der Portiooberfläche • während der Kindheit und im Alter im Zervikalkanal. An dieser Grenzzone finden Zellumbauvorgänge statt, die bei einer anhaltenden, nicht spontan ausheilenden Virusinfektion mit HP-Viren zum Krebs entarten können. Polypen: Diagnose und Behandlung Bei einer unkontrollierten Wucherung der Gebärmutterschleimhaut können sich Polypen bilden (s. Abb.), die gerade bei älteren Frauen relativ häufig sind. Polypen sind in der Regel gutartig, und nur in seltenen Ausnahmefällen lässt sich eine bösartige Veränderung finden, insbesondere in ihrem »Stiel«, d.h. an ihrer Basis. Meistens zeigt die Ultraschalluntersuchung der Gebärmutter eine ungewöhnlich dicke Gebärmutterschleimhaut, die auf Polypen als Ursache hinweist. Da sich die Gewebestruktur mittels Ultraschall nicht eindeutig bestimmen lässt, wird in den meisten Fällen zur Abklärung der Schleimhautwucherung eine Gebärmutterspiegelung mit Resektoskopie der Schleimhautveränderungen oder eine Ausschabung empfohlen. Bei einer Ausschabung ohne Gebärmutterspiegelung werden Polypen häufig nicht vollständig entfernt. Ein solches Vorgehen ist nicht mehr zeitgemäß. • Resektoskopie Während noch vor zehn Jahren die »blinde« Ausschabung üblich war, ist heutzutage die Spiegelung der Gebärmutterhöhle möglich. So kann über eine Optik mit Arbeitskanal unter Sicht verdächtiges Gewebe herausgeschnitten und dabei kontrolliert werden, ob die auffälligen Befunde tatsächlich alle entfernt sind. Gerade Polypen, die nur durch einen Stiel mit der Gebärmutterhöhle verbunden sind, entziehen sich gerne der Ausschabung, weil sie sich ohne Sicht nicht fassen lassen und die Kürette an ihnen vorbeigleitet (siehe Polypen). Der Einsatz der Resektoskopie ist in diesen Fällen deshalb durchaus sinnvoll, wird aber von den gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattet. Zervixdysplasie Bei einer Zervixdysplasie handelt es sich um veränderte Zellen des Gebärmutterhalses (Dysplasie = eine von der Norm abweichende Gewebestruktur), die bedingt durch eine eventuell sehr lange zurückliegende Infektion mit Humanen Papilloma-Viren (HPV) als Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses gelten. Faktoren wie Immunschwäche, Rauchen, Hormoneinflüsse und Stress sind mögliche Kofaktoren (= begünstigende Faktoren), die die Abwehr am Gebärmutterhals vermindern, so dass die Infektion wahrscheinlich weniger spontan ausheilt. Eine Zervixdysplasie ist immer ein abklärungsbedürftiger Befund.
Inhalt
Inhalt Die Bedeutung der Gebärmutter Aufbau des inneren und äußeren weiblichen Genitals Menarche, Schwangerschaft, Geburt und Menopause Gutartige und bösartige Veränderung der Gebärmutterschleimhaut Polypen: Diagnose und Behandlung • Resektoskopie Zervixdysplasie Diagnostische Verfahren zur Krebsfrüherkennung • PAP-Abstrich • Kolposkopie • HP-Viren-DNA-Diagnostik • CIN-Klassifizierung Endometriumhyperplasie Krebserkrankungen Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) • Operative Therapie bei Gebärmutterhalskrebs • Entfernung der Lymphknoten zur Diagnostik und Therapie Gebärmutterkörper-/Gebärmutterschleimhautkrebs (Korpus- oder Endometriumkarzinom) • Blutungen während und nach der Menopause • Operative Therapie bei Gebärmutterschleimhautkrebs Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) Was tun, wenn a) ... Unterbauchschmerzen auftreten? b) ... Blutungsstörungen auftreten? c) ... eine Veränderung im Krebsabstrich gefunden wird? d) ... die Gebärmutter entfernt werden soll? Operative Methoden und medizinische Gründe für ihre Anwendung im Überblick Ausschabung (Abrasio, Kürretage) Bauchspiegelung zur Diagnostik und Therapie (Pelviskopie oder Laparoskopie) Bauchschnitt (Laparotomie) Chirurgische Verfahren Endometriumablation Gebärmuttermundspiegelung (Kolposkopie) Gebärmutterspiegelung zur Diagnostik und Therapie (Hysteroskopie oder Resektoskopie) Konisation (Kegelförmige Gewebsentfernung am Muttermund) Lymphknotenentfernung (Lymphadenektomie) Hysterektomie • Entfernung des Gebärmutterkörpers bei Erhalt desGebärmutterhalses (suprazervikale Hysterektomie) • Entfernung der gesamten Gebärmutter (einfache Hysterektomie) • Entfernung der gesamten Gebärmutter mit beidseitigen Eileitern und Eierstöcken (Ovarektomie) • Erweiterte Hysterektomie (Wertheim-Operation) • Das Mitentfernen benachbarter Organe (Exenteration) • Teilentfernung der Gebärmutter (Trachelektomie) Mögliche Folgen nach einer Gebärmutterentfernung Informations- und Beratungsstellen
Autorentext
Professor Dr. med. Gerlinde Debus, Gynäkologin mit Spezialisierung auf Operative Gynäkologie, Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin sowie auf Gynäko-Onkologie, war 23 Jahre als Chefärztin u.a. in der Frauenklinik im Helios-Amperklinikum Dachau tätig und praktiziert heute als niedergelassene Fachärztin in eigener Praxis in München.
Leseprobe
Gutartige und bösartige Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut Die Gebärmutter wird unterteilt in den aus Muskulatur bestehenden Gebärmutterkörper und den Gebärmutterhals, der in die Scheide hineinragt. In beiden Bereichen können sich gut- und bösartige Zellveränderungen entwickeln. Sie gehen im Allgemeinen von der Gebärmutterschleimhaut oder der Schleimhaut des Gebärmutterhalses aus. Am Gebärmutterhals befinden sich der äußere Muttermund (Portio) und der Gebärmutterhalskanal (Zervikalkanal). Beide haben unterschiedliche Zellauskleidungen. Auf dem Muttermund bildet sich ein sogenanntes Plattenepithel und im Zervikalkanal ein schleimbildendes Drüsenepithel. Die beiden verschiedenen Zellauskleidungen stoßen aneinander, und zwar abhängig vom Alter der Frau: • während der geschlechtsreifen Jahre sichtbar auf der Portiooberfläche • während der Kindheit und im Alter im Zervikalkanal. An dieser Grenzzone finden Zellumbauvorgänge statt, die bei einer anhaltenden, nicht spontan ausheilenden Virusinfektion mit HP-Viren zum Krebs entarten können. Polypen: Diagnose und Behandlung Bei einer unkontrollierten Wucherung der Gebärmutterschleimhaut können sich Polypen bilden (s. Abb.), die gerade bei älteren Frauen relativ häufig sind. Polypen sind in der Regel gutartig, und nur in seltenen Ausnahmefällen lässt sich eine bösartige Veränderung finden, insbesondere in ihrem »Stiel«, d.h. an ihrer Basis. Meistens zeigt die Ultraschalluntersuchung der Gebärmutter eine ungewöhnlich dicke Gebärmutterschleimhaut, die auf Polypen als Ursache hinweist. Da sich die Gewebestruktur mittels Ultraschall nicht eindeutig bestimmen lässt, wird in den meisten Fällen zur Abklärung der Schleimhautwucherung eine Gebärmutterspiegelung mit Resektoskopie der Schleimhautveränderungen oder eine Ausschabung empfohlen. Bei einer Ausschabung ohne Gebärmutterspiegelung werden Polypen häufig nicht vollständig entfernt. Ein solches Vorgehen ist nicht mehr zeitgemäß. • Resektoskopie Während noch vor zehn Jahren die »blinde« Ausschabung üblich war, ist heutzutage die Spiegelung der Gebärmutterhöhle möglich. So kann über eine Optik mit Arbeitskanal unter Sicht verdächtiges Gewebe herausgeschnitten und dabei kontrolliert werden, ob die auffälligen Befunde tatsächlich alle entfernt sind. Gerade Polypen, die nur durch einen Stiel mit der Gebärmutterhöhle verbunden sind, entziehen sich gerne der Ausschabung, weil sie sich ohne Sicht nicht fassen lassen und die Kürette an ihnen vorbeigleitet (siehe Polypen). Der Einsatz der Resektoskopie ist in diesen Fällen deshalb durchaus sinnvoll, wird aber von den gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattet. Zervixdysplasie Bei einer Zervixdysplasie handelt es sich um veränderte Zellen des Gebärmutterhalses (Dysplasie = eine von der Norm abweichende Gewebestruktur), die bedingt durch eine eventuell sehr lange zurückliegende Infektion mit Humanen Papilloma-Viren (HPV) als Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses gelten. Faktoren wie Immunschwäche, Rauchen, Hormoneinflüsse und Stress sind mögliche Kofaktoren (= begünstigende Faktoren), die die Abwehr am Gebärmutterhals vermindern, so dass die Infektion wahrscheinlich weniger spontan ausheilt. Eine Zervixdysplasie ist immer ein abklärungsbedürftiger Befund.
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Inhalt Die Bedeutung der Gebärmutter Aufbau des inneren und äußeren weiblichen Genitals Menarche, Schwangerschaft, Geburt und Menopause Gutartige und bösartige Veränderung der Gebärmutterschleimhaut Polypen: Diagnose und Behandlung • Resektoskopie Zervixdysplasie Diagnostische Verfahren zur Krebsfrüherkennung • PAP-Abstrich • Kolposkopie • HP-Viren-DNA-Diagnostik • CIN-Klassifizierung Endometriumhyperplasie Krebserkrankungen Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) • Operative Therapie bei Gebärmutterhalskrebs • Entfernung der Lymphknoten zur Diagnostik und Therapie Gebärmutterkörper-/Gebärmutterschleimhautkrebs (Korpus- oder Endometriumkarzinom) • Blutungen während und nach der Menopause • Operative Therapie bei Gebärmutterschleimhautkrebs Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) Was tun, wenn a) ... Unterbauchschmerzen auftreten? b) ... Blutungsstörungen auftreten? c) ... eine Veränderung im Krebsabstrich gefunden wird? d) ... die Gebärmutter entfernt werden soll? Operative Methoden und medizinische Gründe für ihre Anwendung im Überblick Ausschabung (Abrasio, Kürretage) Bauchspiegelung zur Diagnostik und Therapie (Pelviskopie oder Laparoskopie) Bauchschnitt (Laparotomie) Chirurgische Verfahren Endometriumablation Gebärmuttermundspiegelung (Kolposkopie) Gebärmutterspiegelung zur Diagnostik und Therapie (Hysteroskopie oder Resektoskopie) Konisation (Kegelförmige Gewebsentfernung am Muttermund) Lymphknotenentfernung (Lymphadenektomie) Hysterektomie • Entfernung des Gebärmutterkörpers bei Erhalt desGebärmutterhalses (suprazervikale Hysterektomie) • Entfernung der gesamten Gebärmutter (einfache Hysterektomie) • Entfernung der gesamten Gebärmutter mit beidseitigen Eileitern und Eierstöcken (Ovarektomie) • Erweiterte Hysterektomie (Wertheim-Operation) • Das Mitentfernen benachbarter Organe (Exenteration) • Teilentfernung der Gebärmutter (Trachelektomie) Mögliche Folgen nach einer Gebärmutterentfernung Informations- und Beratungsstellen
Titel
Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut und Vorstufen von Krebs Eine medizinische Entscheidungshilfe für betroffene Frauen
EAN
9783938580462
ISBN
978-3-938580-46-2
Format
E-Book (pdf)
Hersteller
Herausgeber
Genre
Veröffentlichung
30.09.2011
Digitaler Kopierschutz
Adobe-DRM
Dateigrösse
2.28 MB
Anzahl Seiten
68
Untertitel
Deutsch
Auflage
Auszug aus: Debus, Gerlinde; Gebärmutterentfernung
Lesemotiv
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