Seit 1966 kann man von der evangelikalen Bewegung in einem organisierten Sinn sprechen. So lange währt zugleich der Konflikt zwischen den 'Evangelikalen' auf der einen, den westdeutschen Landeskirchenleitungen und der EKD auf der anderen Seite. Denn die scharfe Theologie- und Kirchenkritik von Seiten der Evangelikalen können die Repräsentanten institutionell verfasster Kirche nicht ignorieren. Entstanden innerhalb der evangelischen Kirche, reicht die Vorgeschichte der evangelikalen Bewegung zu den Diskussionen um die Theologie Rudolf Bultmanns und der Evangelisationswelle in den 1940er und 1950er Jahren zurück. Auch das Zurückdrängen von Arbeitsgebieten der Evangelischen Allianz und der Gemeinschaftsbewegung durch die evangelische Kirche und die ökumenische Bewegung trug zur Emanzipation der Evangelikalen bei. Gisa Bauer beschreibt diese Vorgeschichte der evangelikalen Bewegung, wobei sie die gesamtkirchliche Entwicklung im Blick behält. Sie stellt die verschiedenen Gruppen und Konflikte vor, die zu den Ereignissen von 1966 führten. Darüber hinaus verfolgt sie die Verfassung der evangelikalen Bewegung von den 1970ern, die von einem Umbruch im Hinblick auf die evangelikale Arbeitsweise und ihre Zielsetzungen geprägt ist, bis 1989. Dabei wird immer das Verhältnis zwischen Evangelikalen und den westdeutschen Kirchenleitungen berücksichtigt. Die Darstellung schließt sich an Forschungen zu den 'neuen sozialen Bewegungen' an und greift eine Thematik auf, die bisher in der deutschen kirchengeschichtlichen Forschung nur ansatzweise untersucht wurde.



Autorentext
Dr. theol. Gisa Bauer ist Privatdozentin am Institut für Neuere und Neueste Kirchengeschichte der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig, Kirchengeschichtsdozentin beim Kirchlichen Fernunterricht der EKM und z.Zt. Dozentin für Kirchengeschichte an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Lucian-Blaga-Universität Sibiu/Hermannstadt (Rumänien).

Zusammenfassung
There has been an organized evangelical movement in Germany since 1966. And since then a conflict has gone on between the "Evangelicals" on the one hand and the West German Regional Churches/Protestant Church of Germany on the other hand. The criticism leveled at the theology of the Protestant Church and at the Church itself on the part of the evangelical movement cannot be ignored by the Church´s representatives. The evangelical movement arose from within the official Church and goes back to the discussions surrounding the theology of Rudolf Bultmann and the wave of evangelical thought in the 1940s and 1950s. The repression of the role of the Evangelical Alliance and the Fellowship Movement by the Protestant Church and the ecumenical movement served to emancipate the evangelicals. Gisa Bauer describes the past history of the evangelical movement that ran parallel to many developments within the Church itself. She introduces the reader to the various groups and their conflicts that led to the events of 1966. She then follows the developments of the evangelical movement in the 1970s, which was shaped by many changes in their ways and goals, up through 1989, also taking a look at the relationship between the evangelicals and the West German church leadership. Finally, she introduces the research now going on with respect to the "new social movements" and thus treats a subject that has previously been relatively neglected in the history of the German church.
Titel
Evangelikale Bewegung und evangelische Kirche in der Bundesrepublik Deutschland
Untertitel
Geschichte eines Grundsatzkonflikts (1945 bis 1989)
EAN
9783647557700
ISBN
978-3-647-55770-0
Format
E-Book (pdf)
Veröffentlichung
04.04.2012
Digitaler Kopierschutz
frei
Dateigrösse
3.86 MB
Anzahl Seiten
796
Jahr
2012
Untertitel
Deutsch