Grenzverletzungen und missbräuchliche Übergriffe durch Psychotherapeut*innen bleiben zumeist unentdeckt und werden nicht oder nur unzureichend aufgeklärt und bearbeitet. Anhand ausführlicher Fallbeispiele aus seiner über 30-jährigen Erfahrung verdeutlicht Glen O. Gabbard, wie die Grenzen in der therapeutischen Beziehung nach und nach verloren gehen können.

»Glen O. Gabbard - der Pionier der Erforschung der sexuellen Grenzüberschreitung in der analytischen Psychotherapie - legt mit seinem wunderbaren Buch den Grundstein des Verständnisses der - auch kollusiven - Psychodynamik der Beteiligten. Der Autor untersucht überzeugend die missbräuchlichen Grenzüberschreitungen in der Geschichte der Psychoanalyse, beleuchtet die Rolle der Institutionen und behandelt auch nicht-sexuelle Grenzüberschreitungen. Ein Must-read für Ausbildung und Praxis, immer noch hochaktuell - endlich ins Deutsche übersetzt.« Mathias Hirsch Grenzverletzungen und missbräuchliche Übergriffe durch Psychotherapeut*innen bleiben zumeist unentdeckt und werden nicht oder nur unzureichend aufgeklärt und bearbeitet. Ausgehend von theoretischen Überlegungen zum psychoanalytischen Rahmen und einem historischen Exkurs zu Grenzverletzungen in der Psychoanalyse untersucht Glen O. Gabbard die Entstehungsbedingungen der Dynamik des »slippery slope«, einer destruktiven Entwicklung des Übertragungs- und Gegenübertragungsgeschehens. Anhand ausführlicher Fallbeispiele aus seiner über 30-jährigen Erfahrung mit der Begutachtung, Behandlung und Beratung von fast 300 Fällen professioneller Grenzverletzungen verdeutlicht der Autor, wie die Grenzen in der therapeutischen Beziehung nach und nach verloren gehen können. Die gravierenden seelischen Beschädigungen der Betroffenen werden dabei ebenso beleuchtet wie die Möglichkeit einer Rehabilitation der Täter*innen und der Prävention von Grenzverletzungen. Schließlich befasst sich Gabbard auch mit der Beteiligung der Institute an der Entstehung von Grenzverletzungen und der Gruppendynamik, die sich nach der Offenlegung entwickelt. Nicht zuletzt lassen sich Gabbards Erkenntnisse auch auf die aktuellen Debatten um den institutionellen Missbrauch übertragen.

- Das hochaktuelle Standardwerk endlich in deutscher Übersetzung - Praktisch fundierter, umfassender und verständlich geschriebener Einblick in die Psychodynamik von Grenzverletzungen - Setzt Maßstäbe für einen adäquaten - auch institutionellen - Umgang mit Grenzen und Grenzverletzungen - Wertvolle Anregungen zur Prävention von Grenzverletzungen und zum Umgang mit Beteiligten und Betroffenen

Autorentext
Glen O. Gabbard ist ein höchst renommierter amerikanischer Psychiater mit psychoanalytischer Ausrichtung. Er hat zahlreiche Bücher und Aufsätze veröffentlicht, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Mehrfach wurde er für seine außergewöhnliche Arbeit ausgezeichnet, etwa 2004 mit dem Adolf-Meyer-Award. Gabbard ist Direktor und Professor für Psychiatrie und Verhaltenswissenschaft der psychiatrischen Klinik des Baylor College of Medicine in Houston. Für seine Leistungen erhielt er 2010 den Vestermark Award der American Psychiatric Association und des National Institute of Mental Health. (Stand: April 2024)

Inhalt
Über den Autor Vorwort Kapitel 1: Der analytische Rahmen, die analytischen Grenzen und das analytische Objekt Der analytische Rahmen Analytische Grenzen Das analytische Objekt Kapitel 2: Die fruhe Geschichte der Grenzverletzungen in der Psychoanalyse Freud, Jung und Spielrein Freud, Ferenczi und Palos Freud, Jones und Kann Freuds Auffassung von Ethik Eine retrospektive Einschätzung Kapitel 3: Sexuelle Grenzverletzungen Eine Typologie von Analytikern Die gemeinsamen narzisstischen Grundlagen Kapitel 4: Die Rolle der Suizidalität bei sexuellen Grenzverletzungen Selbsttäuschung und Rationalisierung Desidentifikation mit dem Aggressor Das Scheitern der Mentalisierung und der Zusammenbruch des analytischen Raums Omnipotenz und Verlust Lehren aus der Arbeit mit suizidgefährdeten Patienten Kapitel 5: Nicht-sexuelle Grenzverletzungen Gegenubertragungs-Enactments Diskussion Kapitel 6: Das Schicksal der Übertragung: Postanalytische Grenzen Das Fortbestehen der Übertragung Postanalytische Beziehungen als Abwehr Wenn der Patient zuruckkehrt Argumente gegen ein absolutes Verbot postanalytischer sexueller Beziehungen Nicht-sexuelle Beziehungen nach der Beendigung Kapitel 7: Grenzen im virtuellen Raum Erweiterungen des psychoanalytischen Rahmens Besondere Aspekte der E-Mail-Kommunikation Die Erosion der analytischen Anonymität Googeln von Patienten E-Mail und Textnachrichten Kapitel 8: Grenzen in der psychoanalytischen Supervision Grenzfragen in der Supervision Grenzfragen »Treat or Teach« Behandeln oder Lehren Das Phänomen multipler Triaden Kapitel 9: Die Beteiligung der Institution Begutachtung und Rehabilitation der Täter Ausarbeitung eines Rehabilitationsplans Supervision Persönliche Therapie oder Analyse Beauftragung eines Rehabilitationskoordinators Ruckkehr zur unbeaufsichtigten Praxis Kapitel 10: Auswirkungen auf die von Grenzverletzungen Betroffenen Folgetherapie Begleitschäden Schlussfolgerungen Kapitel 11: Prävention Die Funktion der Beratung Widerstände gegen eine Beratung Korrumpierung des Beratungsprozesses Abschließende Bemerkungen Literatur Namensregister Sachregister
Titel
Grenzen und Grenzverletzungen in der Psychoanalyse
EAN
9783837962512
Format
E-Book (pdf)
Veröffentlichung
01.10.2024
Digitaler Kopierschutz
frei
Dateigrösse
3.2 MB
Anzahl Seiten
278
Auflage
1. Auflage 2024
Lesemotiv