Transsexualität ist eine Störung der Geschlechtsidentität, bei der die körperliche Erscheinung nicht mit dem Gefühlsleben in Einklang steht. Durch das Transsexuellengesetz von 1980 ist ein juristischer Rahmen geschaffen worden, der der besonderen Lage Transsexueller Rechnung trägt. Es besteht jedoch ein großer Nachholbedarf hinsichtlich der Akzeptanz, die den Transsexuellen entgegengebracht wird. Die Erstauflage dieses Therapieleitfadens war schnell vergriffen. In aller Ausführlichkeit wurde der gesamte Inhalt überarbeitet und auf den aktuellsten Stand gebracht. Geschichtliche und epidemiologische Aspekte werden dargestellt, ein Überblick über die Entwicklung normaler und gestörter Geschlechtsidentität sowie zu Nosologie, Symptomatik und Verlauf transsexueller Geschlechtsidentitätsstörungen wird geboten. Wichtige juristische Gesichtspunkte werden ebenso ausführlich behandelt wie der Themenbereich der Kostenübernahmepflicht durch die Krankenkassen. Weitere Schwerpunktthemen umfassen die Psycho- und Paartherapie sowie den derzeitigen Kenntnisstand zur hormonellen Therapie und den gesamten Bereich der angleichenden chirurgischen Therapie inklusive Stimmhöhenveränderungen und dermatologischer Maßnahmen. Von diesem Fachwissen können nicht nur alle Spezialisten dieses Umfelds, sondern auch die betreuenden Hausärzte sowie direkt und indirekt Betroffene profitieren.
Inhalt
1. Geschichte, Epidemiologie, länderspezifische Besonderheiten 141.1. Geschichte 141.1.1. Phänomen der Transsexualität in der Antike 141.1.2. Umgang mit Menschen mit nicht eindeutigem biologischen oder psychologischenGeschlecht: vom römischen Reich bis ins 20. Jahrhundert 141.1.3. Phänomen der Transsexualität in Naturvölkern 161.1.4. Rituelle Geschlechtswechsel 171.1.5. Definition und Begriffsprägung im 20. Jahrhundert 171.1.6. Erste geschlechtsanpassende Operationen nach begrifflicher Abgrenzung derTranssexualität vom Transvestitismus 181.2. Epidemiologie 191.3. Literatur 192. Somatosexuelle und psychosexuelle Entwicklung normaler undabweichender Geschlechtsidentität 212.1. Ebenen der Geschlechtszugehörigkeit 212.2. Die somatosexuelle Differenzierung 232.3. Die Entwicklung der Geschlechtsidentität 232.4. Ätiologie transsexueller Geschlechtsdysphorie 242.5. Literatur 273. Geschlechtsidentitätsstörungen / Geschlechtsdysphorie /Transsexualität Nosologie, Symptomatik und Verlauf 303.1. Nosologie 303.2. Exkurs: Warum überhaupt eine ärztliche Diagnose? 333.3. Symptomatik, Typologie und Verlauf 343.3.1. Biologische Frauen mit transsexueller GD 343.3.2. Biologische Männer mit transsexueller GD 363.4. Differentialdiagnosen 383.5. Literatur 404. Grundzüge des Transsexuellengesetzes (TSG) unter besondererBerücksichtigung der Probleme für die Betroffenen 424.1. Voraussetzungen der Vornamensänderung 424.2. Voraussetzungen zur Feststellung der neuen Geschlechtszugehörigkeit 434.3. Gerichtliches Verfahren und Gutachter 444.4. Die Rechtswirkungen von Entscheidungen nach dem TSG 454.5. Gerichtliches Verfahren nach § 8 TSG 474.6. Aufhebung der Vornamensänderung und der Feststellung der neuenGeschlechtszugehörigkeit 474.7. Unwirksamkeit der Vornamensänderung 474.8. Kommt es zu einer Reform des TSG? 485. Zur Kostenübernahmepflicht der Krankenkassen 505.1. Gesetzliche Krankenkassen 505.1.1. Richtlinien zur Indikationsstellung für geschlechtsanpassende Maßnahmen 505.1.2. Die Pflicht der Krankenkasse zur Einholung für erforderlich gehaltener Gutachten 515.1.3. Der Familienstand "verheiratet" ist kein Ablehnungsgrund! 515.1.4. Zum Umfang der Leistungspflicht der gesetzlichen Krankenversicherung 525.2. Zur Kostenübernahmepflicht der privaten Krankenkassen 555.2.1. Das Grundproblem der Nichtangabe der Transsexualität beim Vertragsschluss 555.2.2. Voraussetzungen der Leistungspflicht 555.2.3. Der Umfang der Leistungspflicht 565.2.4. Männliche oder weibliche Krankenkassenbeiträge? 566. Von der Transsexualität zur Geschlechtsdysphorie Veränderungen inDiagnostik und Therapie 586.1. Anti-Diskriminierung, De-Psychopathologisierung und medizinische Versorgung 586.2. ICD-11 596.3. DSM-5 596.4. Versorgungssituation in Deutschland 626.5. Multimodale Therapie der Geschlechtsdysphorie 626.6. Interdisziplinäres Transgender Versorgungscentrum Hamburg 646.7. Standards of Care und AWMF-S3-Leitlinie 656.8. Zentrale Aspekte des Paradigmenwechsels 667. Geschlechtsidentitätsstörungen (Genderdysphorie) und derenBehandlung im Kindes- und Jugendalter 707.1. Kinder und Jugendliche mit GD/GIS Eine interdisziplinäre Herausforderung 707.1.1. Klassifikation (ICD-10, DSM-V): Separate Diagnosekriterien für GD/GIS im Kindesalter 717.1.2. Leitsymptomatik und Diagnostik: Altersspezifische Besonderheiten 727.1.3. Häufigkeit: Prävalenzanstieg oder angebotsinduzierte Nachfragesteigerung? 747.2. Über "Desisters" und "Persisters" Was wird aus den Kindern mit GD/GIS? 757.2.1. Katamnese-Studien zu GD/GIS im Kindesalter: Auf der Suche nach Prädiktoren 757.2.2. Gibt es hinsichtlich der Persistenzrate Unterschiede zwischen den Geschlechtern? 767.2.3. Möglicher Verlauf kindlicher GD/GIS und Differenzialdiagnosen in der Adoleszenz 777.3. Zur Behandlung Altersdifferenziertes Vorgehen und Interdisziplinarität 797.3.1. AWMF-Leitlinien orientierte Therapie von Minderjährigen mit GD/GIS 797.3.2. Zur Kontroverse um unterschiedliche Behandlungsstrategien bei Kindern mit GD/GIS 807.3.3. Pro und Contra einer frühzeitigen Einleitung geschlechtsangleichender Maßnahmen 817.4. Vorläufiges Fazit und Ausblick Was ist zu tun (und was zu unterlassen)? 837.4.1. Ausgangsoffene Begleitung oder frühzeitige Festlegung und Weichenstellung? 837.4.2. Zukünftige Forschungsaufgaben und wichtige medizinethische Überlegungen 848. Das transsexuelle Paar und das transvestitische Paar: Aspekte zurPartnerschaft ein Beitrag aus der Praxis 888.1. Diagnostische Zuordnung 888.1.1. Das transsexuelle Paar 888.1.2. Das transvestitische Paar 888.2. Literaturüberblick 898.3. Das transsexuelle Paar 918.4. Beziehungskonstellationen von Frau-zu-Mann-Transsexuellen vor und nach demGeschlechtswechsel 928.5. Beziehungskonstellationen transvestitischer Paare 928.5.1. Die Gefühle der Ehefrauen 928.5.2. Die Gefühle des transvestitischen Ehemannes 938.6. Beziehungsgestaltungen transsexueller Paare/transvestitischer Paare 948.6.1. Gemeinsames und Trennendes ...