Helmut Schmidt war nicht nur ein deutscher Bundeskanzler - er war eine nationale Institution und mit Abstand der beliebteste Deutsche. Wer war dieser Mann? Was zeichnete ihn als Politiker und als Mensch aus? Wofür stand er? Gunter Hofmann beschreibt die Stationen eines Lebens, das außergewöhnlich war und doch von Erfahrungen und Idealen bestimmt wurde, die Millionen von Deutschen teilten. Seine ausgewogene und kenntnisreiche Biographie bringt uns ganz nahe an Helmut Schmidt heran. Ein eindrucksvolles Portrait eines großen Deutschen und zugleich ein glänzend geschriebenes Stück Zeitgeschichte. Helmut Schmidts Leben war geprägt von den Erfahrungen des Weltkriegs und der NS-Herrschaft. Sie bildeten den Hintergrund seines lebenslangen Engagements für eine Bundesrepublik, in der Demokratie und soziale Gerechtigkeit oberste Maßstäbe waren. Vom jungen Senator in Hamburg, der durch sein tatkräftiges Krisenmanagement während der Flutkatastrophe auf sich aufmerksam macht, führte Schmidts politischer Werdegang über Ämter als Fraktionsvorsitzender und Minister in verschiedenen Ressorts schließlich bis ins Kanzleramt, wo er acht Jahre lang der 'leitende Angestellte' der Bundesrepublik Deutschland war. Nach seinem Sturz gelingt ihm erneut eine eindrucksvolle Karriere, diesmal als Herausgeber der 'ZEIT', als Bestsellerautor und als öffentliche Instanz, die von allen Deutschen respektiert wird. Eindringlich schildert Gunter Hofmann, der Schmidts Wirken jahrzehntelang als Journalist begleitet hat, die Lebensgeschichte dieses Mannes, sein Handeln und seine Persönlichkeit, seine Beziehungen zu Weggefährten und Widersachern, seine Ehe mit Loki Schmidt.
Gunter Hofmann ist ein intimer Kenner des Lebens und der politischen Karriere von Helmut Schmidt. Er war bis 2008 Chefkorrespondent der 'ZEIT'. 2003 erhielt Gunter Hofmann für sein Buch 'Abschiede, Anfänge - Die Bundesrepublik. Eine Anatomie' den Preis der Friedrich-Ebert-Stiftung für das beste politische Buch des Jahres.
Helmut Schmidt war nicht nur ein deutscher Bundeskanzler er war eine nationale Institution und mit Abstand der beliebteste Deutsche. Wer war dieser Mann? Was zeichnete ihn als Politiker und als Mensch aus? Wofür stand er? Gunter Hofmann beschreibt die Stationen eines Lebens, das außergewöhnlich war und doch von Erfahrungen und Idealen bestimmt wurde, die Millionen von Deutschen teilten. Seine ausgewogene und kenntnisreiche Biographie bringt uns ganz nahe an Helmut Schmidt heran. Ein eindrucksvolles Portrait eines großen Deutschen und zugleich ein glänzend geschriebenes Stück Zeitgeschichte. Helmut Schmidts Leben war geprägt von den Erfahrungen des Weltkriegs und der NS-Herrschaft. Sie bildeten den Hintergrund seines lebenslangen Engagements für eine Bundesrepublik, in der Demokratie und soziale Gerechtigkeit oberste Maßstäbe waren. Vom jungen Senator in Hamburg, der durch sein tatkräftiges Krisenmanagement während der Flutkatastrophe auf sich aufmerksam macht, führte Schmidts politischer Werdegang über Ämter als Fraktionsvorsitzender und Minister in verschiedenen Ressorts schließlich bis ins Kanzleramt, wo er acht Jahre lang der "leitende Angestellte" der Bundesrepublik Deutschland war. Nach seinem Sturz gelingt ihm erneut eine eindrucksvolle Karriere, diesmal als Herausgeber der "ZEIT", als Bestsellerautor und als öffentliche Instanz, die von allen Deutschen respektiert wird. Eindringlich schildert Gunter Hofmann, der Schmidts Wirken jahrzehntelang als Journalist begleitet hat, die Lebensgeschichte dieses Mannes, sein Handeln und seine Persönlichkeit, seine Beziehungen zu Weggefährten und Widersachern, seine Ehe mit Loki Schmidt.
Autorentext
Leseprobe
I. Politik und Leben
Gedanken und Erinnerungen hieß bei ihm Menschen und Mächte . Anders als der Reichskanzler Otto von Bismarck, der nach seiner Entlassung 1890 zur Feder griff, wollte Helmut Schmidt damit aber ausdrücklich keinen persönlichen Rückblick auf sein Leben zu Papier bringen. So häufig und gerne er auch Bücher verfasste - im hohen Alter ein Buch pro Jahr galt als das untere Minimum, alle Bestseller -, seine Politik wollte er weder ableiten aus seinem eigenen Leben, noch wollte er sich einbetten in einen systematischen historischen Rückblick auf die Bundesrepublik und ihre Rolle in Europa und der Welt.
Politische Selbstbespiegelungen, Blicke nach innen seien ihm "immer suspekt" gewesen, notierte er gleich zu Beginn des ersten dickleibigen Wälzers, den er fünf Jahre nach dem Abschied aus dem Kanzleramt verfasste. Eine "Verführung für den Autor" stellten Autobiographien ihrer Natur nach dar, "sich selbst fehlerlos zu sehen oder sich doch jedenfalls in besserem Lichte erscheinen zu lassen, als es dem späteren Urteil der Geschichte entsprechen kann".[ 1 ] So redete er sich den Gedanken daran selber aus.
Anders wollte er es halten mit dem Erinnern, weniger persönlich, viel grundsätzlicher und in größeren Bögen. In dem Erfahrungsbericht aus seinem Leben mit dem Titel "Menschen und Mächte" nahm er zunächst einmal die drei Weltmächte, Russland, die USA und China in den Blick, damit man als Leser gleich weiß, was ihn umtreibt und an welcher Elle er das eigene Land misst; vor allem bevölkerte er ihn bunt mit Menschen, Dialogen, neugierigen und oft auch liebevollen Portraits, lebhaften Schilderungen jener politischen Weggefährten oder Begegnungen, die ihn beeindruckten, die Weichen stellen konnten oder deren Stimme einfach Autorität hatte, ohne dass sich ein besonderes Amt damit verband. Inständig liebte er es natürlich, über seine Gespräche mit den Großen der Welt zu berichten, von Mao Zedong und Deng Xiaoping bis Anwar as-Sadat, Richard Nixon oder Henry Kissinger - als einer, der zur Familie gezählt wurde. Leonid Breschnew tauchte auf, Andrej Gromyko, Michail Gorbatschow, Robert McNamara, Arthur Burns, George Shultz, Ronald Reagan, Hua Guofeng - und das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dieser Namensparade, die er antreten ließ. Sein Ego verbarg er nicht, er nahm sie ernst, aber sie ihn nicht minder, lautete die Botschaft zwischen den Zeilen. Also durfte man ihm auch über die Schulter blicken, wenn er neben den ganz Großen traulich auf der Couch saß.
Geschichte, wollte Helmut Schmidt damit wie beiläufig festhalten, ist menschengemacht: Jemand entscheidet, zaudert, versagt gar, immer trägt einer Verantwortung in öffentlichen Angelegenheiten. Politiker stehen an Scheidewegen, sie können sich irren und korrigieren, es lohnt sich, nach Alternativen zu suchen, sie brauchen Optionen, sie müssen entscheiden und vorangehen. Diese Grundhaltung bewahrte er immer. War es Geschichtsoptimismus, der ihn trug? Das Wort geht zu weit, aber gegen jedes fatalistische Sich-treiben-lassen wehrte er sich, Politiker, die sich aus diesem Grund selbst zurückhielten, hatten schlicht ihren Beruf verfehlt, glaubte er.
Aber das eigene Denken, das Verhalten als Politiker, die getroffenen Entscheidungen aus dem eigenen Leben heraus erklären? Das keinesfalls! Wohl nicht allein die mögliche "Verführung" störte ihn, sich selbst fehlerlos zu sehen oder zu illuminieren; nein, ein rationaler, vernunftgeleiteter Politiker lässt sich möglichst nichts von "innen" diktieren, er handelt nach Sachkompetenz, Vernunft und nachprüfbaren Maßstäben. Ein Votum des Kanzlers, ein Kabinettsbeschluss, das sollte nicht abgeleitet werden können aus dessen Herkunft, als folgten Politiker nur heimlichen Lebenslinien, und als gäbe es nicht fast immer verschiedene Möglichkeiten, unter denen sie nach bes…
Gunter Hofmann ist ein intimer Kenner des Lebens und der politischen Karriere von Helmut Schmidt. Er war bis 2008 Chefkorrespondent der 'ZEIT'. 2003 erhielt Gunter Hofmann für sein Buch 'Abschiede, Anfänge - Die Bundesrepublik. Eine Anatomie' den Preis der Friedrich-Ebert-Stiftung für das beste politische Buch des Jahres.
Helmut Schmidt war nicht nur ein deutscher Bundeskanzler er war eine nationale Institution und mit Abstand der beliebteste Deutsche. Wer war dieser Mann? Was zeichnete ihn als Politiker und als Mensch aus? Wofür stand er? Gunter Hofmann beschreibt die Stationen eines Lebens, das außergewöhnlich war und doch von Erfahrungen und Idealen bestimmt wurde, die Millionen von Deutschen teilten. Seine ausgewogene und kenntnisreiche Biographie bringt uns ganz nahe an Helmut Schmidt heran. Ein eindrucksvolles Portrait eines großen Deutschen und zugleich ein glänzend geschriebenes Stück Zeitgeschichte. Helmut Schmidts Leben war geprägt von den Erfahrungen des Weltkriegs und der NS-Herrschaft. Sie bildeten den Hintergrund seines lebenslangen Engagements für eine Bundesrepublik, in der Demokratie und soziale Gerechtigkeit oberste Maßstäbe waren. Vom jungen Senator in Hamburg, der durch sein tatkräftiges Krisenmanagement während der Flutkatastrophe auf sich aufmerksam macht, führte Schmidts politischer Werdegang über Ämter als Fraktionsvorsitzender und Minister in verschiedenen Ressorts schließlich bis ins Kanzleramt, wo er acht Jahre lang der "leitende Angestellte" der Bundesrepublik Deutschland war. Nach seinem Sturz gelingt ihm erneut eine eindrucksvolle Karriere, diesmal als Herausgeber der "ZEIT", als Bestsellerautor und als öffentliche Instanz, die von allen Deutschen respektiert wird. Eindringlich schildert Gunter Hofmann, der Schmidts Wirken jahrzehntelang als Journalist begleitet hat, die Lebensgeschichte dieses Mannes, sein Handeln und seine Persönlichkeit, seine Beziehungen zu Weggefährten und Widersachern, seine Ehe mit Loki Schmidt.
Autorentext
Gunter Hofmann ist ein intimer Kenner des Lebens und der politischen Karriere von Helmut Schmidt. Er war bis 2008 Chefkorrespondent der "ZEIT". 2003 erhielt Gunter Hofmann für sein Buch "Abschiede, Anfänge – Die Bundesrepublik. Eine Anatomie" den Preis der Friedrich-Ebert-Stiftung für das beste politische Buch des Jahres.
Leseprobe
I. Politik und Leben
Gedanken und Erinnerungen hieß bei ihm Menschen und Mächte . Anders als der Reichskanzler Otto von Bismarck, der nach seiner Entlassung 1890 zur Feder griff, wollte Helmut Schmidt damit aber ausdrücklich keinen persönlichen Rückblick auf sein Leben zu Papier bringen. So häufig und gerne er auch Bücher verfasste - im hohen Alter ein Buch pro Jahr galt als das untere Minimum, alle Bestseller -, seine Politik wollte er weder ableiten aus seinem eigenen Leben, noch wollte er sich einbetten in einen systematischen historischen Rückblick auf die Bundesrepublik und ihre Rolle in Europa und der Welt.
Politische Selbstbespiegelungen, Blicke nach innen seien ihm "immer suspekt" gewesen, notierte er gleich zu Beginn des ersten dickleibigen Wälzers, den er fünf Jahre nach dem Abschied aus dem Kanzleramt verfasste. Eine "Verführung für den Autor" stellten Autobiographien ihrer Natur nach dar, "sich selbst fehlerlos zu sehen oder sich doch jedenfalls in besserem Lichte erscheinen zu lassen, als es dem späteren Urteil der Geschichte entsprechen kann".[ 1 ] So redete er sich den Gedanken daran selber aus.
Anders wollte er es halten mit dem Erinnern, weniger persönlich, viel grundsätzlicher und in größeren Bögen. In dem Erfahrungsbericht aus seinem Leben mit dem Titel "Menschen und Mächte" nahm er zunächst einmal die drei Weltmächte, Russland, die USA und China in den Blick, damit man als Leser gleich weiß, was ihn umtreibt und an welcher Elle er das eigene Land misst; vor allem bevölkerte er ihn bunt mit Menschen, Dialogen, neugierigen und oft auch liebevollen Portraits, lebhaften Schilderungen jener politischen Weggefährten oder Begegnungen, die ihn beeindruckten, die Weichen stellen konnten oder deren Stimme einfach Autorität hatte, ohne dass sich ein besonderes Amt damit verband. Inständig liebte er es natürlich, über seine Gespräche mit den Großen der Welt zu berichten, von Mao Zedong und Deng Xiaoping bis Anwar as-Sadat, Richard Nixon oder Henry Kissinger - als einer, der zur Familie gezählt wurde. Leonid Breschnew tauchte auf, Andrej Gromyko, Michail Gorbatschow, Robert McNamara, Arthur Burns, George Shultz, Ronald Reagan, Hua Guofeng - und das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dieser Namensparade, die er antreten ließ. Sein Ego verbarg er nicht, er nahm sie ernst, aber sie ihn nicht minder, lautete die Botschaft zwischen den Zeilen. Also durfte man ihm auch über die Schulter blicken, wenn er neben den ganz Großen traulich auf der Couch saß.
Geschichte, wollte Helmut Schmidt damit wie beiläufig festhalten, ist menschengemacht: Jemand entscheidet, zaudert, versagt gar, immer trägt einer Verantwortung in öffentlichen Angelegenheiten. Politiker stehen an Scheidewegen, sie können sich irren und korrigieren, es lohnt sich, nach Alternativen zu suchen, sie brauchen Optionen, sie müssen entscheiden und vorangehen. Diese Grundhaltung bewahrte er immer. War es Geschichtsoptimismus, der ihn trug? Das Wort geht zu weit, aber gegen jedes fatalistische Sich-treiben-lassen wehrte er sich, Politiker, die sich aus diesem Grund selbst zurückhielten, hatten schlicht ihren Beruf verfehlt, glaubte er.
Aber das eigene Denken, das Verhalten als Politiker, die getroffenen Entscheidungen aus dem eigenen Leben heraus erklären? Das keinesfalls! Wohl nicht allein die mögliche "Verführung" störte ihn, sich selbst fehlerlos zu sehen oder zu illuminieren; nein, ein rationaler, vernunftgeleiteter Politiker lässt sich möglichst nichts von "innen" diktieren, er handelt nach Sachkompetenz, Vernunft und nachprüfbaren Maßstäben. Ein Votum des Kanzlers, ein Kabinettsbeschluss, das sollte nicht abgeleitet werden können aus dessen Herkunft, als folgten Politiker nur heimlichen Lebenslinien, und als gäbe es nicht fast immer verschiedene Möglichkeiten, unter denen sie nach bes…
Titel
Helmut Schmidt
Untertitel
Soldat, Kanzler, Ikone
Autor
EAN
9783406686894
ISBN
978-3-406-68689-4
Format
E-Book (epub)
Hersteller
Herausgeber
Genre
Veröffentlichung
19.11.2015
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
10.01 MB
Anzahl Seiten
464
Jahr
2015
Untertitel
Deutsch
Auflage
1. Auflage
Lesemotiv
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