Unter dem Motto Krieg oder Frieden wird die Ablösung des homo necans, des tötenden Menschen, durch den aufgeklärten homo sapiens erörtert. Von der kriegerischen Ilias' führt der Weg zur schon friedlicheren Odyssee' und den über Rache und Humanität argumentierenden griechischen Tragödien von Aischylos, Sophokles und Euripides. Mit J. Chr. Gottsched beginnt das aufklärerische Trauerspiel mit dem Thema Eroberungskrieg des Alleinherrschers (Caesar) oder friedfertiger Republikanismus (Cato). G. E. Lessing liefert mit seinem Philotas' ein antipatriotisches Antikriegsdrama; in Emilia Galotti' weist er auf die Borniertheit des Tochtermörders Odoardo im aufgeklärten Trauerspiel, das auch den Charakter eines Selbstmords der Emilia hat. In Goethes Iphigenie auf Tauris kommt es zur Abdankung des homo necans zugunsten des vernünftig-humanen homo sapiens. Mit H. v. Kleists Hermannsschlacht' wird noch einmal listenreiche Kriegstechnik gepriesen, die sich indessen die Frage gefallen lassen muss, ob es nicht eine humane Alternative zu Krieg und Gewalt geben könnte.

Autorentext
Hans H. Hiebel, geb. 1941 in der Tschechoslowakei, war von 1985 bis zu seiner Emeritierung 2009 o. Universitätsprofessor an der Karl-Franzens-Universität Graz. 1972 hat er mit einer Dissertation über Epos- und Romantheorie promoviert, 1982 hat er sich mit einer Schrift über Franz Kafka habilitiert. Er hat Bücher über Franz Kafka, Samuel Beckett, Henrik Ibsen und die Lyrik des 20. Jahrhunderts sowie Aufsätze über Kafka, Beckett, Hans Magnus Enzensberger, Ödön von Horváth, Jakob Michael Reinhold Lenz, das bürgerliche Trauerspiel, Heinrich von Kleist und Georg Büchner veröffentlicht.
Titel
Von der Ilias bis zur Hermannsschlacht
Untertitel
Krieg oder Frieden Gewalt oder Moral
EAN
9783826093951
Format
E-Book (pdf)
Veröffentlichung
16.07.2025
Digitaler Kopierschutz
frei
Anzahl Seiten
260
Lesemotiv