Chronologie des Mauerfalls und Interviews mit Personen der Zeitgeschichte
Autorentext
Dr. Hans-Hermann Hertle ist Sozialforscher und arbeitet als freier wissenschaftlicher Publizist in Berlin.
Klappentext
Der Fall der Berliner Mauer in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1989 leitete das Ende der DDR ein und bildete den Ausgangspunkt für die staatliche Einheit Deutschlands. Zugleich wirkte er als Fanal für die Revolutionen in Mittel- und Osteuropa und beschleunigte den Zerfall des sowjetischen Imperiums und der Sowjetunion. War der Fall der Mauer ein Zufall? Weder die Führung der SED noch das Ministerium für Staatssicherheit hatte diese Grenzöffnung jedenfalls gewollt noch gar geplant; die Regierungen in Ost und West waren fassungslos. Eingebettet in den historischen Kontext untersucht der Autor die Ereignisse des 9. November 1989. Gestützt auf zahlreiche Interviews mit Zeitzeugen und unmittelbar Beteiligten sowie auf die Auswertung umfangreichen Dokumentenmaterials rekonstruiert der Autor den Fall der Mauer in allen Einzelheiten. Er untersucht die Entscheidungsprozesse im Partei- und Staatsapparat der DDR und entschlüsselt das Durcheinander der Einzelhandlungen am 9. November 1989. Dabei wird deutlich, daß die Mauer gegen alle Absichten und Planungen der politischen Akteure fiel. Die spannende Darstellung und der umfangreiche Dokumenten- und erweiterte Interviewteil lassen den Leser teilhaben am Fall der Mauer als einem zentralen, symbolträchtigen Ereignis deutscher Geschichte von welthistorischer Bedeutung.
"(...) Mit der überzeugenden Erklärung für den Mauerfall und der Auswahl interessanter, z. T. noch nicht edierter Quellen, ist das vorliegende Buch für all diejenigen 'Pflichtlektüre', die sich mit der deutschen Geschichte befassen."
Annotierte Bibliographie für die politische Bildung, 25.02.97
"(...) Hertles Studie fasziniert durch die Fülle und die Qualität seiner Quellen. Neben Akten aus den heute erreichbaren Archiven der SED, des Innenministeriums und der Staatssicherheit wertete der Autor das einschlägige Schrifttum aus, Monographien, Memoiren, Dokumentationen, Zeitungsartikel, ferner Hörfunk-
Inhalt
Kap. 1 Der Schein der Stabilität: Krisenerscheinungen des politischökonomischen Systems in der Ära Honecker.- 1.1. Der Sturz Ulbrichts.- 1.2. Der Machtantritt Honeckers.- 1.3. Der Weg in die Verschuldung (1971-1980).- 1.4. Moskau Ost-Berlin I: Anzeichen der Stagnation und des Rückzuges der Vormacht.- 1.5. Gratwanderung am Abgrund (1981-1983).- 1.6. Ost-Berlin Bonn I: Die Stabilisierung der DDR durch die Milliardenkredite 1983 und 1984.- 1.7. Sieg oder Niederlage: Die Forcierung des Mikroelektronik-Programms.- 1.8. Die Schürer/Mittag-Kontroverse 1988.- 1.9. Die Phase der Agonie.- Kap. 2 Vor dem Zusammenbruch der DDR: Szenen des Verfalls.- 2.1. Bruderzwist im Warschauer Pakt.- 2.2. Zwischen Gewaltfreiheit und Bürgerkrieg Tage der Entscheidung.- 2.3. Eine Situation wie kurz vor den konterrevolutionären Ereignissen am 17. Juni 1953 Die PB-Sitzung vom 10./11.10.1989.- 2.4. Der Sturz Honeckers.- 2.5. Die Wende der SED.- 2.6. Der Reisegesetz-Entwurf.- 2.7. Vor dem Bankrott: Die ökonomische Lage der DDR im Herbst 1989.- 2.8. Moskau - Ost-Berlin II: Die deutsche Fragekein Problem der aktuellen Politik.- 2.9. Ost-Berlin Bonn II: Das Geheimkonzept für die BRD und sein Scheitern.- Kap. 3 Der Fall der Berliner Mauer.- 3.1. Der Reisebeschluß des Zentralkomitees.- 3.2. Die Pressekonferenz von Günter Schabowski und die Reaktion der Medien.- 3.3. Der Mauerdurchbruch.- 3.4. Schabowskis Zettel oder Warum die Mauer fiel.- Kap. 4 Nach dem Fall der Mauer.- 4.1. Die Reaktion der SED-Spitze.- 4.2. Die Reaktion der Sowjetunion.- 4.3. Die Reaktion der USA.- 4.4. Die Reaktion der Bundesregierung.- 4.5. Die friedliche Lösung.- 4.6. Ausblick.- Kap. 5 Der Fall der Mauer: Eine nicht-beabsichtigte Folge sozialen Handelns.- I.Gespräche.-Gerhard Schürer Das reale Bild war eben katastrophal.- Gerhard Lauter Der 9. November 1989 ist nicht dieser große Wundertag.- Wolfgang Herger Der 9. November 1989 war ein Akt der Selbstbefreiung.- Valentin Falin Das war das Ende der Republik.- Klaus-Dieter Baumgarten, Joachim Goldbach, Fritz Streletz Jede Konfrontation war zu vermeiden.- Harald Jäger Kontrollen eingestellt - nicht mehr in der Lage. Punkt.- Manfred Grätz Ein Alleingang der DDR war politisch nicht denkbar und militärisch nicht vertretbar.- Georg Schertz Die Berliner Polizei hat einen wesentlichen Beitrag zur Vermeidung eines kaum abschätzbaren Konflikts geleistet.- II Dokumente.- III. Quellennachweis.- 1. Archive.- 2. Gespräche mit Zeitzeugen.- 3. Literatur.- 4. Film-und Tondokumentationen.- 5. Zeitungen.- Abkürzungsverzeichnis.