Jeden Tag drehen wir viele Male unseren Wasserhahn auf und genießen eine Ressource, deren Qualität und dauerhafte Verfügbarkeit alles andere als selbstverständlich ist. Denn menschliches Handeln kann zerstörerische Kräfte entwickeln und natürliche Wasserkreisläufe, die sich über Jahrmillionen eingestellt haben, in nur wenigen Jahrzehnten in Schieflage bringen. Wie können wir vor diesem Hintergrund die Trinkwasserversorgung für kommende Generationen sichern und welche Anforderungen resultieren daraus für den nationalen und globalen Umweltschutz? Wie stark sind Leitungswasser, Mineralwässer und andere Getränke mit Chemikalien wie Pflanzenschutzmitteln oder mit Medikamenten belastet? Welche Einflüsse haben die Energieversorgung, die Belastung der Ozeane, die Gefährdung der Wälder und die Bevölkerungsentwicklung auf die Wasserqualität? Das vorliegende Buch bietet neben den Antworten auf diese Fragen viele wissenswerte Hintergrundinformationen und praktische Ratschläge, etwa zu den Themen Wassersparen, Regenwassernutzung und Trinkwasserinstallation.
Hans-Martin Mulisch promovierte zur gesundheitlichen Bewertung von Trinkwasserkontaminationen an der TU Berlin und arbeitete in der Trinkwasserabteilung am Bundesgesundheitsamt und am Umweltbundesamt. Er lebt in Potsdam und ist als beratender Ingenieur und Dozent in Berlin und Brandenburg tätig. Werner Winter befasst sich mit der Reinigung spezieller Abwässer, der Trinkwasserbeschaffenheit und dem biochemischen Abbau, beispielsweise von Tensiden. Er lehrte an der Humboldt-Universität Berlin zum Thema Umweltschutz für Lebensmitteltechnologen und war nach 1990 Mitglied der 'Fachkommission Soforthilfe Trinkwasser' für die neuen Bundesländer.
Autorentext
Hans-Martin Mulisch promovierte zur gesundheitlichen Bewertung von Trinkwasserkontaminationen an der TU Berlin und arbeitete in der Trinkwasserabteilung am Bundesgesundheitsamt und am Umweltbundesamt. Er lebt in Potsdam und ist als beratender Ingenieur und Dozent in Berlin und Brandenburg tätig. Werner Winter befasst sich mit der Reinigung spezieller Abwässer, der Trinkwasserbeschaffenheit und dem biochemischen Abbau, beispielsweise von Tensiden. Er lehrte an der Humboldt-Universität Berlin zum Thema Umweltschutz für Lebensmitteltechnologen und war nach 1990 Mitglied der Fachkommission Soforthilfe Trinkwasser für die neuen Bundesländer.
Leseprobe
Wasserversorgung in Deutschland
Von Ausnahmen abgesehen - wie zum Beispiel die Fernwasserversorgung im Harzvorland oder auch die Wasserversorgung aus dem Bodensee - wird in Deutschland eine ortsnahe Wasserversorgung bevorzugt, die darauf abzielt, den Weg von der Wassergewinnung bis zum Verbraucher möglichst kurz zu halten. In Deutschland stammen 64 Prozent des Trinkwassers aus Grundwasser, 27 Prozent aus Oberflächenwasser und der Rest von 9 Prozent aus Quellwasser. Grundwasser fördert man aus Tiefen von mehreren Metern bis zu über 200 Metern. Wasser aus Gewässern, Talsperren und Seen bilden das Oberflächengewässer, während Quellwasser selbst zu Tage tritt. In Haushalten, Gewerben und Betrieben einer Stadt anfallende kommunale Abwässer müssen einer Reinigung unterzogen werden, damit man sie wieder unbeschadet dem Wasserkreislauf anvertrauen kann. Nachstehend soll die Wasserversorgung und Abwasserbehandlung zweier deutscher Städte näher untersucht werden. Dazu haben wir die Hauptstadt Berlin mit 3,4 Mio. Einwohnern und die zweitgrößte Stadt Deutschlands, nämlich Hamburg mit 1,75 Mio. Einwohnern laut Statistischen Landesämtern mit Stand von 2006, ausgewählt. Beispiel 1: Berlin
Bereits im 16. Jahrhundert gab es vereinzelt die Möglichkeit, fließendes Wasser im Haus zur Verfügung zu haben. Die erste schriftlich belegte Berliner Wasserleitung, damals noch mittels hölzerner Rohre und metallischen Verbindungsstücken existierte 1572 unter dem Bürgermeister Johann von Blankenfelde. Später wurde Spreewasser gefördert, um die Rinnsteine von Kot und Unrat sauber zu spülen. Die Abwässer gelangten ungereinigt in die Vorfluter und bald zeigten sich die Folgen einer immer stärker werdenden Abwasserlast (Schua, 1962). Dies ist einem Gedicht von Friedrich Rückert (1788 - 1866) zu entnehmen: Der Spree ist's weh, sie kann sich nicht entschließen, in Berlin hindurchzufließen, wo die Gossen sich ergießen. Wer mag es ihr verdenken? Sie möchte lieber, wenn sie dürft', umlenken. Hindurch doch muss sie schwer beklommen. Sie kommt beim Oberbaum 1) herein, rein wie ein Schwan, um wie ein Schwein bei Unterbaum herauszukommen. Es war also an der Zeit, dem Beispiel der englischen Ingenieure folgend, sowohl eine umfassende Versorgung der Berliner mit Trinkwasser als auch nachfolgend eine Entsorgung der anfallenden Abwässer zu organisieren. Bis dahin waren im 19. Jahrhundert die Toiletten gleich neben den hauseigenen Brunnen. Im günstigsten Fall konnte man die Abwässer in ein Gewässer ableiten, oder man ließ sie einfach neben dem Haus im Untergrund versickern. So trank man, ohne sich der Konsequenzen bewusst zu werden, sein nur schwach geklärtes Abwasser. Die Folgeerscheinung: Damals war die Cholera genau so verbreitet wie heute die Grippe. Nach Abschluss eines Vertrages der Preußischen Staatsregierung mit dem englischen Unternehmer Fox und Crampton über die Versorgung der Stadt Berlin mit fließendem Trinkwasser wurde im Jahr 1856 das erste Wasserwerk vor dem Stralauer Tor an der Spree unweit der Oberbaumbrücke (heute S- und U-Bahnhof Warschauer Straße) in Betrieb genommen. Jahre später mussten infolge der Verschlechterung der Spreewasserqualität und wegen Überalterung von Filtern und Maschinen Möglichkeiten der Bereitstellung von Wasser außerhalb des damaligen Stadtkerns gesucht werden. So wurden in den Jahren 1887 und 1893 die heute noch gr&ou
Inhalt
1;Ressource Trinkwasser;1
2;Inhalt ;7
3;Vorwort ;9
4;Einleitung ;11
5;Wasserhistorie ;15
6;Dimensionen ;19
7;Herkunft des Wassers ;23
7.1;Natürlicher Wasserkreislauf ;23
7.2;Globaler Wasserhaushalt ;25
7.3;Wasserhaushalt in Deutschland ;25
8;Gewinnung und Verteilung des Wassers ;29
8.1;Wasseraufbereitung in der Natur ;29
8.2;Künstliche Wasseraufbereitung ;31
8.3;Schaffung eines künstlichen zweiten Wasserkreislaufes ;32
8.4;Künstliche Wasseraufbereitung im Wasserwerk ;36
8.5;Künstliche Wasseraufbereitung im Haushalt ;39
8.6;Leitungen und Netze - Was ist zu beachten?;42
8.7;Wassersparende Haustechnologien und Nutzungen ;45
8.8;Wasserversorgung in Deutschland ;46
8.9;Beispiel 1: Berlin ;47
8.10;Beispiel 2: Hamburg ;55
9;Wasserhygiene und Qualität des Wassers;61
9.1;Physik und Chemie des Wassers;62
9.2;Die Anomalien des Wasser;62
9.3;Die Temperatur des Wassers ;64
9.4;Die Energie des Wassers ;65
9.5;Der pH-Wert des Wassers ;67
9.6;Die Härte des Wassers ;68
9.7;Die Spannung des Wassers ;69
9.8;Die Schwere des Wassers ;70
9.9;Die Aggressivität des Wasser ;71
9.10;Wasser und Lebensmittel;72
9.11;Allgemein;73
9.12;Wasser in Getränken ;77
9.13;Natürliches Mineralwasser ;78
9.14;Energy drinks ;86
9.15;Wasser in alkoholischen Getränken ;87
9.16;Trinkwassergewohnheiten in Deutschland ;97
9.17;Die deutsche Trinkwasserverordnung ;100
9.18;Toxikologie und Grenzwerte;102
9.19;Erwünschte und unerwünschte Wasserinhaltsstoffe ;107
9.20;Expositions-Referenzwerte für die Wasseraufnahme ;107
9.21;Essentielle Mineralien und Spurenelemente ;109
9.22;Sensorische und Indikatorparameter ;114
9.23;Unerwünschte geogene und anthropogene toxikologisch relevante Umweltchemikalien ;116
9.24;Verhinderung von pathogenen Mikroorganismen (Krankheitserregern) im Trinkwasser ;128
9.25;Nitrat als Indikator für die Gewässerbelastung ;132
10;Die Sicherung der Trinkwasserversorgung für die Zukunft;141
11;Trinkwasser und globaler Umweltschutz ;145
11.1;Trinkwasser als knappe R…
Hans-Martin Mulisch promovierte zur gesundheitlichen Bewertung von Trinkwasserkontaminationen an der TU Berlin und arbeitete in der Trinkwasserabteilung am Bundesgesundheitsamt und am Umweltbundesamt. Er lebt in Potsdam und ist als beratender Ingenieur und Dozent in Berlin und Brandenburg tätig. Werner Winter befasst sich mit der Reinigung spezieller Abwässer, der Trinkwasserbeschaffenheit und dem biochemischen Abbau, beispielsweise von Tensiden. Er lehrte an der Humboldt-Universität Berlin zum Thema Umweltschutz für Lebensmitteltechnologen und war nach 1990 Mitglied der 'Fachkommission Soforthilfe Trinkwasser' für die neuen Bundesländer.
Autorentext
Hans-Martin Mulisch promovierte zur gesundheitlichen Bewertung von Trinkwasserkontaminationen an der TU Berlin und arbeitete in der Trinkwasserabteilung am Bundesgesundheitsamt und am Umweltbundesamt. Er lebt in Potsdam und ist als beratender Ingenieur und Dozent in Berlin und Brandenburg tätig. Werner Winter befasst sich mit der Reinigung spezieller Abwässer, der Trinkwasserbeschaffenheit und dem biochemischen Abbau, beispielsweise von Tensiden. Er lehrte an der Humboldt-Universität Berlin zum Thema Umweltschutz für Lebensmitteltechnologen und war nach 1990 Mitglied der Fachkommission Soforthilfe Trinkwasser für die neuen Bundesländer.
Leseprobe
Wasserversorgung in Deutschland
Von Ausnahmen abgesehen - wie zum Beispiel die Fernwasserversorgung im Harzvorland oder auch die Wasserversorgung aus dem Bodensee - wird in Deutschland eine ortsnahe Wasserversorgung bevorzugt, die darauf abzielt, den Weg von der Wassergewinnung bis zum Verbraucher möglichst kurz zu halten. In Deutschland stammen 64 Prozent des Trinkwassers aus Grundwasser, 27 Prozent aus Oberflächenwasser und der Rest von 9 Prozent aus Quellwasser. Grundwasser fördert man aus Tiefen von mehreren Metern bis zu über 200 Metern. Wasser aus Gewässern, Talsperren und Seen bilden das Oberflächengewässer, während Quellwasser selbst zu Tage tritt. In Haushalten, Gewerben und Betrieben einer Stadt anfallende kommunale Abwässer müssen einer Reinigung unterzogen werden, damit man sie wieder unbeschadet dem Wasserkreislauf anvertrauen kann. Nachstehend soll die Wasserversorgung und Abwasserbehandlung zweier deutscher Städte näher untersucht werden. Dazu haben wir die Hauptstadt Berlin mit 3,4 Mio. Einwohnern und die zweitgrößte Stadt Deutschlands, nämlich Hamburg mit 1,75 Mio. Einwohnern laut Statistischen Landesämtern mit Stand von 2006, ausgewählt. Beispiel 1: Berlin
Bereits im 16. Jahrhundert gab es vereinzelt die Möglichkeit, fließendes Wasser im Haus zur Verfügung zu haben. Die erste schriftlich belegte Berliner Wasserleitung, damals noch mittels hölzerner Rohre und metallischen Verbindungsstücken existierte 1572 unter dem Bürgermeister Johann von Blankenfelde. Später wurde Spreewasser gefördert, um die Rinnsteine von Kot und Unrat sauber zu spülen. Die Abwässer gelangten ungereinigt in die Vorfluter und bald zeigten sich die Folgen einer immer stärker werdenden Abwasserlast (Schua, 1962). Dies ist einem Gedicht von Friedrich Rückert (1788 - 1866) zu entnehmen: Der Spree ist's weh, sie kann sich nicht entschließen, in Berlin hindurchzufließen, wo die Gossen sich ergießen. Wer mag es ihr verdenken? Sie möchte lieber, wenn sie dürft', umlenken. Hindurch doch muss sie schwer beklommen. Sie kommt beim Oberbaum 1) herein, rein wie ein Schwan, um wie ein Schwein bei Unterbaum herauszukommen. Es war also an der Zeit, dem Beispiel der englischen Ingenieure folgend, sowohl eine umfassende Versorgung der Berliner mit Trinkwasser als auch nachfolgend eine Entsorgung der anfallenden Abwässer zu organisieren. Bis dahin waren im 19. Jahrhundert die Toiletten gleich neben den hauseigenen Brunnen. Im günstigsten Fall konnte man die Abwässer in ein Gewässer ableiten, oder man ließ sie einfach neben dem Haus im Untergrund versickern. So trank man, ohne sich der Konsequenzen bewusst zu werden, sein nur schwach geklärtes Abwasser. Die Folgeerscheinung: Damals war die Cholera genau so verbreitet wie heute die Grippe. Nach Abschluss eines Vertrages der Preußischen Staatsregierung mit dem englischen Unternehmer Fox und Crampton über die Versorgung der Stadt Berlin mit fließendem Trinkwasser wurde im Jahr 1856 das erste Wasserwerk vor dem Stralauer Tor an der Spree unweit der Oberbaumbrücke (heute S- und U-Bahnhof Warschauer Straße) in Betrieb genommen. Jahre später mussten infolge der Verschlechterung der Spreewasserqualität und wegen Überalterung von Filtern und Maschinen Möglichkeiten der Bereitstellung von Wasser außerhalb des damaligen Stadtkerns gesucht werden. So wurden in den Jahren 1887 und 1893 die heute noch gr&ou
Inhalt
1;Ressource Trinkwasser;1
2;Inhalt ;7
3;Vorwort ;9
4;Einleitung ;11
5;Wasserhistorie ;15
6;Dimensionen ;19
7;Herkunft des Wassers ;23
7.1;Natürlicher Wasserkreislauf ;23
7.2;Globaler Wasserhaushalt ;25
7.3;Wasserhaushalt in Deutschland ;25
8;Gewinnung und Verteilung des Wassers ;29
8.1;Wasseraufbereitung in der Natur ;29
8.2;Künstliche Wasseraufbereitung ;31
8.3;Schaffung eines künstlichen zweiten Wasserkreislaufes ;32
8.4;Künstliche Wasseraufbereitung im Wasserwerk ;36
8.5;Künstliche Wasseraufbereitung im Haushalt ;39
8.6;Leitungen und Netze - Was ist zu beachten?;42
8.7;Wassersparende Haustechnologien und Nutzungen ;45
8.8;Wasserversorgung in Deutschland ;46
8.9;Beispiel 1: Berlin ;47
8.10;Beispiel 2: Hamburg ;55
9;Wasserhygiene und Qualität des Wassers;61
9.1;Physik und Chemie des Wassers;62
9.2;Die Anomalien des Wasser;62
9.3;Die Temperatur des Wassers ;64
9.4;Die Energie des Wassers ;65
9.5;Der pH-Wert des Wassers ;67
9.6;Die Härte des Wassers ;68
9.7;Die Spannung des Wassers ;69
9.8;Die Schwere des Wassers ;70
9.9;Die Aggressivität des Wasser ;71
9.10;Wasser und Lebensmittel;72
9.11;Allgemein;73
9.12;Wasser in Getränken ;77
9.13;Natürliches Mineralwasser ;78
9.14;Energy drinks ;86
9.15;Wasser in alkoholischen Getränken ;87
9.16;Trinkwassergewohnheiten in Deutschland ;97
9.17;Die deutsche Trinkwasserverordnung ;100
9.18;Toxikologie und Grenzwerte;102
9.19;Erwünschte und unerwünschte Wasserinhaltsstoffe ;107
9.20;Expositions-Referenzwerte für die Wasseraufnahme ;107
9.21;Essentielle Mineralien und Spurenelemente ;109
9.22;Sensorische und Indikatorparameter ;114
9.23;Unerwünschte geogene und anthropogene toxikologisch relevante Umweltchemikalien ;116
9.24;Verhinderung von pathogenen Mikroorganismen (Krankheitserregern) im Trinkwasser ;128
9.25;Nitrat als Indikator für die Gewässerbelastung ;132
10;Die Sicherung der Trinkwasserversorgung für die Zukunft;141
11;Trinkwasser und globaler Umweltschutz ;145
11.1;Trinkwasser als knappe R…
Titel
Ressource Trinkwasser
Untertitel
Wissen was wir trinken
EAN
9783865816009
ISBN
978-3-86581-600-9
Format
E-Book (pdf)
Hersteller
Herausgeber
Veröffentlichung
03.04.2014
Digitaler Kopierschutz
frei
Anzahl Seiten
232
Jahr
2014
Untertitel
Deutsch
Lesemotiv
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