Gilles Deleuze und Félix Guattari kritisieren 1972 in ihrem ersten gemeinsamen Werk Anti-Ödipus die Psychoanalyse als patriarchalisch. Den Menschen betrachten sie als Schizo mit einer flüchtigen Psyche, die sich der gesellschaftlichen Anpassung verweigert. Der Kapitalismus schwächt zwar den Staat, der trotzdem übermächtig bleibt. Gegen den Urstaat wehren sich die Nomaden mit einer Kriegsmaschine, die der Staat in ein diszipliniertes Militär transformiert. Trotzdem besteht bis heute ein Gegensatz zwischen Staat und Militär. Auch gegenüber der Ökonomie behält der Staat einen Primat. Die Wissenschaften sind vom Staat abhängige Staatswissenschaften. Es geht stattdessen um nomadische Wissenschaften, die sich nicht als Experten verstehen, sondern als eine Art von vielen Fluchtlinien, wie um Kafkas Tier-Werden, um Frau-Werden, um Widerstand gegen den autoritären Staat. Ethik und Freiheit spielen dabei keine Rolle. Hans-Martin Schönherr-Mann ist Professor für politische Philosophie am Geschwister-Scholl-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München
Titel
Staat und Kriegsmaschine
Untertitel
Das Staatsverständnis der Schizo-Analyse von Gilles Deleuze und Félix Guattari
EAN
9783748939641
Format
E-Book (pdf)
Hersteller
Genre
Veröffentlichung
16.08.2023
Digitaler Kopierschutz
frei
Anzahl Seiten
291
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