»Fundamentalisten sind immer die anderen.« Nach dieser Devise richtet sich der Blick in der westlichen Hemisphäre vorwiegend auf Terroraktionen, die dem islamischen Fundamentalismus zugeschrieben werden. Dabei handelt es sich um den Export eines Begriffs, der im amerikanischen Protestantismus entstanden ist und sich über ein buchstabengetreues Verständnis biblischer Texte, einen gnadenlosen Dualismus sowie ein hohes Maß an Aggressivität im Falle nicht-geteilter Ansichten beschreiben lässt. Mithilfe psychoanalytischer Konzepte arbeitet Hanspeter Mathys die Doppelbödigkeiten fundamentalistischer Glaubenssysteme heraus.
- Erkenntnisreiche Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart fundamentalistischer Tendenzen - Vertieftes Verständnis für die Attraktivität des Fundamentalismus - Fruchtbare Verbindungslinien zwischen Psychoanalyse und Religion
Autorentext
Hanspeter Mathys ist Fachpsychologe für Psychotherapie und Psychoanalytiker in eigener Praxis. Seit 2014 leitet er die Psychologische Beratungsstelle für Studierende an der Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZH). Stand: November 2023
Inhalt
Dank Einleitung 1 Was verstehtman unter »Fundamentalismus«? 1.1 Zur Begriffsgeschichte des Fundamentalismus 1.2 Fundamentalismus: ein genuin protestantisches oder ein religionsubergreifendes Phänomen? 1.3 Fundamentalismus als Ideologie 1.4 Abgrenzungen 1.4.1 Fundamentalismus und Traditionalismus 1.4.2 Fundamentalisten und Evangelikale 1.4.3 Fundamentalismus und Radikalismus 1.4.4 Fundamentalismus und Fanatismus 1.5 Charakteristika des religiösen Fundamentalismus 1.5.1 Fundamentalismus als Kampf gegen die Moderne und die Säkularisierung 1.5.2 Autoritär-patriarchale Strukturen 1.5.3 Literalismus: Das Dogma von der Irrtumsfreiheit der »Heiligen Schrift« 1.5.4 Dualismus 2 Geschichte des protestantischen Fundamentalismus 2.1 Fruher Fundamentalismus um die Jahrhundertwende des 19. und 20. Jahrhunderts 2.1.1 Schriftliche Fixierung als Anfang des Fundamentalismus 2.1.2 Apocalypse now! Exkurs zum Prämillenarismus 2.1.3 Die Bedeutung des Ersten Weltkriegs fur die Entstehung des Fundamentalismus 2.1.4 Der »Affen-Prozess« von Dayton, 1925 Kreationismus versus Darwinismus 2.2 Die zweite Periode des Fundamentalismus (1970er Jahre bis heute) 2.3 Donald Trump und die Evangelikalen 3 Der sozioökonomische Kontext 3.1 Autoritarismus 3.2 Postdemokratie 3.3 Sekundärer Autoritarismus: Die Rolle des Kapitalismus als Prothesensicherheit 3.4 Libertärer Autoritarismus 3.4.1 Verschwörungsideologien 3.4.2 Die Neue Weltordnung als »ökumenisches« Verschwörungsnarrativ 3.4.3 Parallelen zwischen Fundamentalismus und Verschwörungsideologien 3.5 Fundamentalismus als autoritäre Antwort 4 Psychoanalytische Modelle 4.1 Fundamentalismus und Narzissmus 4.1.1 Fundamentalismus und primärer Narzissmus 4.1.2 Fundamentalismus als fehlgeleiteter narzisstischer Heilungsversuch 4.2 Fundamentalismus und Spaltung 4.2.1 Idealisierung als Ergebnis von Spaltungsmanövern 4.2.2 Primäre und »sekundäre« Spaltung 4.3 Fundamentalismus und Paranoia 4.4 Fundamentalismus und Identität 4.4.1 Fundamentalismus als Antwort auf Identitätsdiffusion 4.4.2 Fundamentalismus als maligne Regression und Verschmelzung mit der Großgruppenidentität 4.5 Fundamentalismus als verkappter Nihilismus 4.6 Fazit 5 Ein objektbeziehungstheoretischer Zugang zum Fundamentalismus 5.1 »slippery ground« Ideologie auf der Couch? 5.2 Adorno: Ideologie und Ideologiekritik 5.3 Der Beitrag der Objektbeziehungstheorie 5.3.1 Paradigmenwechsel im Verhältnis von Psychoanalyse und Religion 5.3.2 Glaube als Objektbeziehung 5.3.3 Das Prekäre der Objektbeziehung zu einem göttlichen Objekt 5.4 Die Abwesenheit des Objekts 5.5 Das Übergangsobjekt als Repräsentant des abwesenden Objekts 5.6 Das göttliche Objekt als Übergangsobjekt 6 Symbolbildung, symbolische Gleichsetzung und der »potential space« 6.1 Symbolbildung und symbolische Gleichsetzung 6.2 Symbolbildung und Subjektivität 6.3 Subjektivität und Interpretation 6.4 Symbolische Gleichsetzung: Fetisch und psychische Äquivalenz 6.4.1 Das Symbol als Fetisch 6.4.2 Der Modus der »psychischen Äquivalenz« 6.5 VomÜbergangsobjekt zum Übergangsraum: »potential space« 6.5.1 Eine Psychopathologie des »potential space« 6.5.2 Die Entdeckung der Außenwelt oder: raus aus dem omnipotenten Kerker 6.6 Symbolische Gleichsetzung als Mittel der Verleugnung 7 Transfer Literalismus und Dualismus 7.1 Literalismus als Anwendungsfall einer symbolischen Gleichsetzung 7.1.1 Das Symbol als Fetisch: Sind Fundamentalisten verkappte Fetischisten? 7.1.2 »potential space« versus »panic room« 7.2 Dualismus: Das Prinzip der Spaltung 7.2.1 Fundamentalismus als paranoid-schizoide Variante der Religion 7.2.2 Apokalypse oder die Lust am Untergang der Anderen 7.2.3 Vernichtungsangst als Grundangst der Fundamentalisten 7.2.4 Im Himmel vereint mit Jesus die idealisierte Nähe zum göttlichen Objekt 7.3 Literalismus und Dualismus: Versuch einer Zusammenschau 7.4 Resumee Literatur
- Erkenntnisreiche Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart fundamentalistischer Tendenzen - Vertieftes Verständnis für die Attraktivität des Fundamentalismus - Fruchtbare Verbindungslinien zwischen Psychoanalyse und Religion
Autorentext
Hanspeter Mathys ist Fachpsychologe für Psychotherapie und Psychoanalytiker in eigener Praxis. Seit 2014 leitet er die Psychologische Beratungsstelle für Studierende an der Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZH). Stand: November 2023
Inhalt
Dank Einleitung 1 Was verstehtman unter »Fundamentalismus«? 1.1 Zur Begriffsgeschichte des Fundamentalismus 1.2 Fundamentalismus: ein genuin protestantisches oder ein religionsubergreifendes Phänomen? 1.3 Fundamentalismus als Ideologie 1.4 Abgrenzungen 1.4.1 Fundamentalismus und Traditionalismus 1.4.2 Fundamentalisten und Evangelikale 1.4.3 Fundamentalismus und Radikalismus 1.4.4 Fundamentalismus und Fanatismus 1.5 Charakteristika des religiösen Fundamentalismus 1.5.1 Fundamentalismus als Kampf gegen die Moderne und die Säkularisierung 1.5.2 Autoritär-patriarchale Strukturen 1.5.3 Literalismus: Das Dogma von der Irrtumsfreiheit der »Heiligen Schrift« 1.5.4 Dualismus 2 Geschichte des protestantischen Fundamentalismus 2.1 Fruher Fundamentalismus um die Jahrhundertwende des 19. und 20. Jahrhunderts 2.1.1 Schriftliche Fixierung als Anfang des Fundamentalismus 2.1.2 Apocalypse now! Exkurs zum Prämillenarismus 2.1.3 Die Bedeutung des Ersten Weltkriegs fur die Entstehung des Fundamentalismus 2.1.4 Der »Affen-Prozess« von Dayton, 1925 Kreationismus versus Darwinismus 2.2 Die zweite Periode des Fundamentalismus (1970er Jahre bis heute) 2.3 Donald Trump und die Evangelikalen 3 Der sozioökonomische Kontext 3.1 Autoritarismus 3.2 Postdemokratie 3.3 Sekundärer Autoritarismus: Die Rolle des Kapitalismus als Prothesensicherheit 3.4 Libertärer Autoritarismus 3.4.1 Verschwörungsideologien 3.4.2 Die Neue Weltordnung als »ökumenisches« Verschwörungsnarrativ 3.4.3 Parallelen zwischen Fundamentalismus und Verschwörungsideologien 3.5 Fundamentalismus als autoritäre Antwort 4 Psychoanalytische Modelle 4.1 Fundamentalismus und Narzissmus 4.1.1 Fundamentalismus und primärer Narzissmus 4.1.2 Fundamentalismus als fehlgeleiteter narzisstischer Heilungsversuch 4.2 Fundamentalismus und Spaltung 4.2.1 Idealisierung als Ergebnis von Spaltungsmanövern 4.2.2 Primäre und »sekundäre« Spaltung 4.3 Fundamentalismus und Paranoia 4.4 Fundamentalismus und Identität 4.4.1 Fundamentalismus als Antwort auf Identitätsdiffusion 4.4.2 Fundamentalismus als maligne Regression und Verschmelzung mit der Großgruppenidentität 4.5 Fundamentalismus als verkappter Nihilismus 4.6 Fazit 5 Ein objektbeziehungstheoretischer Zugang zum Fundamentalismus 5.1 »slippery ground« Ideologie auf der Couch? 5.2 Adorno: Ideologie und Ideologiekritik 5.3 Der Beitrag der Objektbeziehungstheorie 5.3.1 Paradigmenwechsel im Verhältnis von Psychoanalyse und Religion 5.3.2 Glaube als Objektbeziehung 5.3.3 Das Prekäre der Objektbeziehung zu einem göttlichen Objekt 5.4 Die Abwesenheit des Objekts 5.5 Das Übergangsobjekt als Repräsentant des abwesenden Objekts 5.6 Das göttliche Objekt als Übergangsobjekt 6 Symbolbildung, symbolische Gleichsetzung und der »potential space« 6.1 Symbolbildung und symbolische Gleichsetzung 6.2 Symbolbildung und Subjektivität 6.3 Subjektivität und Interpretation 6.4 Symbolische Gleichsetzung: Fetisch und psychische Äquivalenz 6.4.1 Das Symbol als Fetisch 6.4.2 Der Modus der »psychischen Äquivalenz« 6.5 VomÜbergangsobjekt zum Übergangsraum: »potential space« 6.5.1 Eine Psychopathologie des »potential space« 6.5.2 Die Entdeckung der Außenwelt oder: raus aus dem omnipotenten Kerker 6.6 Symbolische Gleichsetzung als Mittel der Verleugnung 7 Transfer Literalismus und Dualismus 7.1 Literalismus als Anwendungsfall einer symbolischen Gleichsetzung 7.1.1 Das Symbol als Fetisch: Sind Fundamentalisten verkappte Fetischisten? 7.1.2 »potential space« versus »panic room« 7.2 Dualismus: Das Prinzip der Spaltung 7.2.1 Fundamentalismus als paranoid-schizoide Variante der Religion 7.2.2 Apokalypse oder die Lust am Untergang der Anderen 7.2.3 Vernichtungsangst als Grundangst der Fundamentalisten 7.2.4 Im Himmel vereint mit Jesus die idealisierte Nähe zum göttlichen Objekt 7.3 Literalismus und Dualismus: Versuch einer Zusammenschau 7.4 Resumee Literatur
Titel
Mit Gott - gegen die Welt
Untertitel
Über die Anziehungskraft des christlichen Fundamentalismus
Autor
EAN
9783837962253
Format
E-Book (pdf)
Hersteller
Genre
Veröffentlichung
01.03.2024
Digitaler Kopierschutz
frei
Dateigrösse
8.87 MB
Anzahl Seiten
180
Auflage
1. Auflage 2024
Lesemotiv
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