« Fiat justitia, et pereat mundus » - "Es soll Gerechtigkeit geschehen,
und gehe auch die Welt daran zugrunde!"

An den Ufern der Havel lebte, um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts, ein Roßhändler, namens Michael Kohlhaas, Sohn eines Schulmeisters, einer der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit.-Dieser außerordentliche Mann würde, bis in sein dreißigstes Jahr für das Muster eines guten Staatsbürgers haben gelten können. Er besaß in einem Dorfe, das noch von ihm den Namen führt, einen Meierhof, auf welchem er sich durch sein Gewerbe ruhig ernährte; die Kinder, die ihm sein Weib schenkte, erzog er, in der Furcht Gottes, zur Arbeitsamkeit und Treue; nicht einer war unter seinen Nachbarn, der sich nicht seiner Wohltätigkeit, oder seiner Gerechtigkeit erfreut hätte; kurz, die Welt würde sein Andenken haben segnen müssen, wenn er in einer Tugend nicht ausgeschweift hätte. Das Rechtgefühl aber machte ihn zum Räuber und Mörder.

Michael Kohlhaas ist eine Novelle von Heinrich von Kleist, die erstmals 1810 veröffentlicht wurde. Die Geschichte basiert auf einer historischen Figur und thematisiert Fragen von Gerechtigkeit, Recht und Rache.



Autorentext

Heinrich Von Kleist war ein deutscher Dramatiker, Erzähler, Lyriker und Publizist.

Titel
Michael Kohlhaas
Untertitel
Aus einer alten Chronik
EAN
9791029916915
Format
E-Book (epub)
Hersteller
Veröffentlichung
14.09.2024
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
0.35 MB
Anzahl Seiten
112