Dieses eBook: 'Gespenster' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Ibsen, der in 'Gespenster' die Selbstzerstörung einer Familie darstellt, bezeichnete das Stück im Untertitel als 'Familiendrama'. Indem Ibsen der Gesellschaft gleichsam einen Spiegel vorsetzte, kritisierte er überholte Konventionen und stellt die tragischen Folgen dieses Zurückbleibens am Beispiel einer Familie und ihren Mitgliedern dar. Zur Handlung: Jakob Engstrand und seine Tochter Regine sprechen miteinander. Sie solle mit ihm in die Stadt ziehen. Nach Fertigstellung des Kinderasyls, das Frau Alving gerade in Erinnerung an ihren verstorbenen Mann errichten läßt, wolle er dort ein Asyl für Seefahrende aufbauen. Regine könne ihm dort helfen und vielleicht auch eine gute Partie machen. Sie lehnt höhnisch ab. Sie will bei den Alvings bleiben, bei denen sie Haushälterin ist, Bildung erhält, wie eine Tochter angenommen wird, und wo Osvald lebt. Regine macht Engstrand Vorwürfe: Er habe ihr oft in Trunkenheit gesagt, sie ginge ihn nichts an, sie sei eine Fi donc, er habe die Mutter zu Tode gequält... Henrik Ibsen (1828-1906) war ein norwegischer Dramatiker und Lyriker, der gegen die Moral und 'Lebenslüge' seiner Zeit zu Felde zog und im 'Kampf der Geschlechter' im Gegensatz zu August Strindberg den Standpunkt der Frau vertrat. Seine bürgerlichen Dramen zeigten ethischen Ernst und großes psychologisches Einfühlungsvermögen.

Dieses eBook: "Gespenster" ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen.
Ibsen, der in "Gespenster" die Selbstzerstörung einer Familie darstellt, bezeichnete das Stück im Untertitel als "Familiendrama". Indem Ibsen der Gesellschaft gleichsam einen Spiegel vorsetzte, kritisierte er überholte Konventionen und stellt die tragischen Folgen dieses Zurückbleibens am Beispiel einer Familie und ihren Mitgliedern dar. Zur Handlung: Jakob Engstrand und seine Tochter Regine sprechen miteinander. Sie solle mit ihm in die Stadt ziehen. Nach Fertigstellung des Kinderasyls, das Frau Alving gerade in Erinnerung an ihren verstorbenen Mann errichten läßt, wolle er dort ein Asyl für Seefahrende aufbauen. Regine könne ihm dort helfen und vielleicht auch eine gute Partie machen. Sie lehnt höhnisch ab. Sie will bei den Alvings bleiben, bei denen sie Haushälterin ist, Bildung erhält, wie eine Tochter angenommen wird, und wo Osvald lebt. Regine macht Engstrand Vorwürfe: Er habe ihr oft in Trunkenheit gesagt, sie ginge ihn nichts an, sie sei eine Fi donc, er habe die Mutter zu Tode gequält...
Henrik Ibsen (1828-1906) war ein norwegischer Dramatiker und Lyriker, der gegen die Moral und "Lebenslüge" seiner Zeit zu Felde zog und im "Kampf der Geschlechter" im Gegensatz zu August Strindberg den Standpunkt der Frau vertrat. Seine bürgerlichen Dramen zeigten ethischen Ernst und großes psychologisches Einfühlungsvermögen.



Leseprobe
Zweiter Aufzug.
Inhaltsverzeichnis

Dasselbe Zimmer.

Der Regennebel liegt noch immer über der Landschaft.

Pastor Manders und Frau Alving treten aus dem Speisezimmer.

Frau Alving (noch in der Thür). Gesegnete Mahlzeit, Herr Pastor. (Spricht ins Speisezimmer hinein.) Kommst du nicht mit, Oswald?

Oswald (drinnen). Nein, danke; ich will ein wenig ausgehen.

Frau Alving. Ja, thu' das; der Regen hat jetzt nachgelassen. (Schließt die Thür des Speisezimmers, geht zur Vorzimmerthür und ruft:) Regine!

Regine (draußen). Ja, gnädige Frau?

Frau Alving. Geh' hinunter ins Bügelzimmer und hilf mit den Kränzen.

Regine. Sehr wohl, gnädige Frau.

Frau Alving (vergewissert sich, daß Regine geht; schließt dann die Thür).

Pastor Manders. Er kann uns da drinnen doch nicht hören?

Frau Alving. Unmöglich, wenn die Thür geschlossen ist. Ueberdies will er ja spazieren gehen.

Pastor Manders. Ich bin noch ganz betäubt. Ich begreife nicht, wie ich nur einen Bissen von den gesegneten Speisen hinunter bringen konnte.

Frau Alving (sucht ihrer Unruhe Herrin zu werden, auf und ab gehend). Auch ich fasse es nicht. Aber was ist hier zu thun?

Pastor Manders. Ja, was ist zu thun? Ich weiß es meiner Treu nicht; in solchen Dingen bin ich gänzlich unerfahren.

Frau Alving. Ich bin überzeugt, daß bis jetzt wenigstens kein Unglück geschehen ist.

Pastor Manders. Nein, das möge der Himmel verhüten! Aber ein unpassendes Verhältnis ist es trotzdem.

Frau Alving. Das Ganze ist ein loser Einfall Oswalds; davon können Sie überzeugt sein.

Pastor Manders. Ja, wie gesagt, ich verstehe mich auf solche Sachen nicht; aber mich dünkt doch entschieden - -

Frau Alving. Aus dem Hause muß sie auf jeden Fall. Und das sofort. Das wenigstens ist sonnenklar. -

Pastor Manders. Ja, das versteht sich.

Frau Alving. Aber wohin? Wir können es doch nicht verantworten, sie -

Pastor Manders. Wohin? Natürlich nach Hause zu ihrem Vater.

Frau Alving. Zu wem meinen Sie?

Pastor Manders. Zu ihrem - Aber nein, Engstrand ist ja nicht -. Aber, mein Gott, Frau Alving, wie ist dies möglich? Vielleicht irren Sie sich doch!

Frau Alving. Leider irre ich mich in keiner Hinsicht. Johanna mußte mir alles bekennen, - - und Alving konnte nicht läugnen. Es blieb nichts anderes mehr zu thun übrig, als die Sache möglichst zu vertuschen.

Pastor Manders. Ja, das war wohl das einzig Mögliche.

Frau Alving. Das Mädchen mußte sofort den Dienst verlassen und bekam eine ziemlich große Summe, um bis auf Weiteres zu schweigen. Für das Uebrige sorgte sie selbst, als sie in die Stadt kam. Sie erneuerte ihre alte Bekanntschaft mit dem Tischler Engstrand; vermuthlich ließ sie ihn auch verstehen, wie viel Geld sie habe, und weiter erzählte sie ihm irgend etwas von einem Ausländer, der während des Sommers mit seiner Vergnügungsyacht hier gelegen haben sollte. Dann wurden Engstrand und sie in aller Eile getraut. Ja, Sie selbst haben sie ja getraut.

Pastor Manders. Aber wie soll ich mir das alles erklären -? Ich erinnere mich noch heute so deutlich, wie Engstrand zu mir kam, um die Trauung zu bestellen. Er war ganz niedergeschmettert und klagte sich so bitter an wegen des Leichtsinns, dessen er und seine Verlobte sich schuldig gemacht hatten.

Frau Alving. Ja, er mußte ja alle Schuld auf sich nehmen.

Pastor Manders. Aber eine solche Falschheit seinerseits! Und das mir gegenüber! Das hätte ich wahrlich Jacob Engstrand nicht zugetraut. Nun, ich werde ihn ordentlich vornehmen, darauf kann er sich verlassen. - Und dann das Unsittliche in einer solchen Verbindung! Um des Geldes Willen! Wie hoch belief sich die Geldsumme, über die das Mädchen verfügen konnte?

Frau Alving. Es waren 300 Speziest

Titel
Gespenster
Untertitel
Selbstzerstörung einer Familie (Ein Familiendrama in drei Akten mit Biografie des Autors)
Übersetzer
EAN
9788026850250
ISBN
978-80-268-5025-0
Format
E-Book (epub)
Hersteller
Herausgeber
Veröffentlichung
13.02.2016
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
0.56 MB
Anzahl Seiten
277
Jahr
2016
Untertitel
Deutsch
Features
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet