"Einer der größten Stilisten, einer der berückendsten Erzähler der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur, dessen Sprache so leicht, so präzise ist, dass man sie nicht anders als weise nennen möchte.(Die Zeit)"Hermann Peter Piwitt ist, wie gesagt, einer unserer drei Besten: Nur ihm konnte ein Roman gelingen, der gar keiner sein will; das Manifest eines Menschenhassers, der an seinem Mitleiden zugrunde geht; eine Absage an die Kunst, die zum Kunstreichsten zählt, was seit langem zu lesen war."(Kai Sokolowsky, konkret, 10.2006) "(...) weil nicht geboren zu sein besser ist, als zu leben: so das illusionslose Fazit dieses kleinen, großartigen Buchs, das viele redselige Romane junger Autoren alt aussehen lässt."(Hans Christoph Buch, DIE ZEIT, 28.9.2006)"Wort für Wort bis ins Verstummen hinein gestaltet Piwitt die Verzweiflung am Zustand der gegenwärtigen Welt, so wie sie ihm täglich begegnet. (...) So gerät sein Buch zu einer selten gewordenen Art von Poesie, die der Konfrontation mit sozialer, politischer Erfahrung nicht ausweicht. Es stellt sich in eine Zeit, die dem Autor und dem Leser das Äußerste zumutet: Die Beschädigung des Humanen wird in der Beschädigung der Sprache, der Erinnerung, der Möglichkeit des Erzählens vor Augen geführt."(Detlev Grumbach, Deutschlandfunk, 7.11.06)"Solange es Kunstwerke gibt wie die des klugen, kritischen Hermann Peter Piwitt, ist die Sache der Aufklärung noch nicht verloren."(Thomas Schaefer, Hannoversche Allgemeine Zeitung, 14.11.06)"Hermann Peter Piwitts Roman ist ein antiutopistisches, tief skeptisches, grimmiges Buch über das Unglück des In-der-Welt-Seins. Piwitt soll gesagt haben, dies sei sein bisher "autobiografischstes Buch". Mit Sicherheit ist es die intensivste Prosa, die er je geschrieben hat."(Michael Braun, Der Tagesspiegel, 26.11.2006)""Jahre unter ihnen" zeigt jenen Piwitt, den wir seit Jahrzehnten bewundern: den undogmatischen Linken und respektlosen Melancholiker, der nicht von Theorien ausgeht, sondern von Beobachtungen in seinem Hamburger Stadtteil. (...) Hier schreibt ein Autor, dessen Rang sich in der wachen Skepsis, Exaktheit und Anschaulichkeit seines Stils zeigt - in nuce zu segen un der meisterhaften Porträtskizze Friedrich des Grossen."(Manfred Papst, Neue Zürcher Zeitung, 3.12.2006)"Mit seinem Kurzroman "Jahre unter ihnen" legt der 71-jährige Hamburger seine bislang intensivste Pro
Autorentext
Hermann Peter Piwitt, geb. 1935, wuchs in Frankfurt am Main auf, studierte Soziologie, Philosophie und Literaturwissenschaften. Seit seinem Debüt 1965 erschienen zahlreiche und vieldiskutierte Romane, Erzählungen sowie Essays. Piwitt lebt heute in Hamburg.
Klappentext
Sein "autobiographischstes Buch" nennt der Autor diesen Roman. Fast nichts stimmt dem Leben nach; aber alles ist gerade so durchlebt.
Als Architekt hat der Bruder ein Leben lang gearbeitet, bevor er "auffällig" wird. Er fälscht Urkunden, überzieht Gerichte mit Klagen, veruntreut Gelder und vertreibt Gerichtsvollzieher mit dem Jagdgewehr. Und weder Banken, Versicherungen, Gläubiger und Behörden noch Richter und Staatsanwälte entnehmen seiner Post die einfache Botschaft, nämlich, daß er längst den Verstand verloren hat. Im Gegenteil, die Regeln, nach denen sie den Fall verwalten, tragen selbst Züge des Wahnsinns. Aus einem halben Dutzend Pappkisten mit Briefschaften rekonstruiert der Erzähler die letzten Lebensjahre des Mannes, der von Kindheit an ein glühender Verehrer Friedrichs des Großen von Preußen gewesen ist und bis zuletzt hofft, etwas Rettendes wie das "Mirakel des Hauses Brandenburg" von 1763 könne auch ihm widerfahren. Der Bruder stirbt an Alzheimer. Seine letzten Klagen gelten dem Staat, dem "kommunistischen" Pfleger, der Forstwirtschaft. In einem fremden Land lebt der Erzähler weiter. Hier ist Arbeit "Mangelware", und in hohem Ansehen steht, wer sie "schafft". Eine Architektin entscheidet sich für ein besseres Leben: als Taxifahrerin. Eine Liebe geht zu Ende und läßt den Erzähler verwüstet zurück. In einem Dorf im Süden freundet er sich mit einer geisteskranken Frau an. Es ist Sommer und Nacht, als auch er das Pferd umarmt. In der einen Welt kommt nur, wer Geld hat, überall hin, aber nicht mehr raus.