In den Texten dieses Bandes, entstanden zwischen 1955 und 2005, entfaltet Schweppenhäuser seine dialektische Kulturtheorie. Ein zentrales Motiv ist die Kritik der Scheinemanzipation: In dieser usurpiert das Medium; den kulturellen Zweck, den Kunstzweck. Die Generatoren des Scheins und der Imagination [] sind Selbstzweck geworden, statt den großen kulturellen und ästhetischen Menschheitszwecken auf die wie nie technisch angemessene Weise zur Realisation zu dienen; eine Realisation, von der frühere Jahrhunderte kaum zu träumen wagten. Diese Zwecke waren und sind Aufklärung und Selbstaufklärung, der Selbstexpression, Selbstcognition, der schöpferischen Freiheit, der Versöhnung von Subjekt und Objekt, Arbeit an der Humanisierung der Natur, Naturalisierung der Menschheit. (Hermann Schweppenhäuser, 1996)
Aus dem Inhalt: Zum Widerspruch im Begriff der Kultur (1972) Kulturindustrie und moralische Regression (1986) Kulturtheoretische Anmerkungen zur Bedeutung des Theaters (1986) Schein und Wahrheit in Benjamins Konzeption einer Dialektik im Stillstand (nach einem Vortrag von 1973) Bilder der Natur in der kritischen Theorie (2001)Die Werke eines wichtigen Vertreters der Kritischen Theorie endlich in einer Ausgabe zugänglich Viele unveröffentlichte Schriften werden hier erstmals veröffentlicht Beiträge zu einer kritisch-geschichtsphilosophischen Theorie der Kultur und Gesellschaft
Autorentext
Hermann Schweppenhäuser (19282015) studierte Philosophie, Literatur- und Kunstgeschichte sowie Soziologie an der Universität Frankfurt a.M. und war dort Assistent am Philosophischen Seminar. Von 1962 bis 1996 hatte er den Lehrstuhl für Philosophie an der Pädagogischen Hochschule Lüneburg inne, die 1989 zur Universität Lüneburg wurde. Daneben lehrte Schweppenhäuser seit der zweiten Hälfte der 1960er Jahre Philosophie an der Frankfurter Universität, zunächst als Privatdozent, später als Honorarprofessor.
Klappentext
Der Band versammelt systematische und philosophiegeschichtliche Abhandlungen sowie Gespräche, entstanden zwischen 1955 und 2005. Schweppenhäuser entwickelt darin den philosophischen Kultur-, Ausdrucks- und Bildbegriff der Kritischen Theorie produktiv weiter. Er arbeitet die Verwobenheit von emanzipatorischen und herrschaftlichen, von pazifizierend-humanisierenden und destruktiven Elementen der Kultur in verschiedenen Facetten ihres Ausdrucks heraus. Ein zentrales Motiv ist die Kritik der »Scheinemanzipation«, in der das Medium die Kultur- und Kunstzwecke usurpiert. Als Nachtrag zu Band 1 wird hier zudem eine frühe sprachtheoretische Arbeit präsentiert (gemeinsam verfasst mit Rainer Koehne).
Inhalt
I Kultur.- II Ausdruck.- III Bild.- IV Anhang.