Im ersten Satz erklärt dieses umfassende, facettenreiche Porträt Walter Benjamin zu einem »der wichtigsten Zeugen der europäischen Moderne«. Damit ist das Programm des Buches vorgegeben: Detailliert wird der Zeuge in seinen Suchbewegungen verfolgt, wie er in herausragender und parteiischer Form den Geist seiner Zeit artikuliert, schwankend zwischen Jugendbewegung, Zionismus, Marxismus und Messianismus. Benjamins Hoffnung, einmal »erstrangiger Kritiker der deutschen Literatur« zu werden, erfüllte sich zu Lebzeiten nicht. Subjektive Dispositionen und objektive Verhältnisse drängten diesen Autor zunehmend in eine randständige, wenngleich von Freunden und Bewunderern geachtete Existenz. Wirtschaftliche Not, Verfolgung und Flucht prägten seine letzten Lebensjahre.

Die Auseinandersetzungen um die Deutungshoheit über Benjamins Werk (und Leben) setzten bald nach Kriegsende ein: Wer vollstreckte das Testament in seinem Sinne - Theodor W. Adorno oder Hannah Arendt? Gershom Scholem oder die Neomarxisten Berliner Prägung? Oder gar die Studentenbewegung?

Die nun endlich in deutscher Sprache vorliegende, vielgerühmte und reich bebilderte Biographie verarbeitet sämtliches verfügbare Material in einer der Objektivität verpflichteten Weise und stellt auch die unterschiedlichen Haltungen zu Benjamin auf den Prüfstand.

Sie gilt schon jetzt als Standardwerk.



Autorentext
Michael W. Jennings ist Professor für Philologie an der Princeton University.

Klappentext

Im ersten Satz erklärt das umfangreiche und inhaltsmächtige neuartige Porträt Walter Benjamin zum »Zeugen der europäischen Moderne«. Damit ist das Programm der Darstellung von Leben und Werk in seiner Gesamtheit vorgegeben: Ein Zeuge beteiligt sich an den Suchbewegungen, indem er den Geist seiner Zeit artikuliert, in herausragender und parteiischer Form; er leidet unter den Konsequenzen der entfalteten Moderne - er begeht Suizid.

Dieser herausgehobene Status wurde ihm im Nachhinein zugesprochen: die allgemeine Anerkennung während des Schriftstellerlebens blieb ihm versagt, sie drängte ihn in eine randständige, gleichwohl weithin geachtete Existenz. Seine Arbeiten griffen die Zeitströmungen des unzuverlässigen Autors auf, schwankend zwischen Jugendbewegung, Zionismus, Marxismus und Messianismus.

Die Auseinandersetzungen um die Deutungshoheit über Werk (und Leben) setzten unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg ein: wer vollstreckte das Testament in seinem Sinne, Adorno (kritische Theorie), Arendt (intellektueller Freiheitskämpfer), Scholem (Messianismus), die Neo-Marxisten Berliner Prägung oder die Studentenbewegung?

Die Biographie der beiden amerikanischen Literaturwissenschaftler breitet sämtliches verfügbares Material vor dem Leser in einer für Objektivität Partei ergreifenden Weise aus. Die emphatische Darstellung verhindert die Kritik nicht, Kritik lässt Raum für Erklärungen, selbst die unterschiedlichen Haltungen zu Benjamins Leben wie nach dem Tod werden auf ihre Haltbarkeit geprüft. »Die beste Benjamin-Biographie, die bis heute erschienen ist.« (Peter Fenves)

Titel
Walter Benjamin
Untertitel
Eine Biografie
EAN
9783518759165
Format
E-Book (epub)
Hersteller
Veröffentlichung
14.09.2020
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
1200
Auflage
1. Auflage
Lesemotiv