Fachliche Weiterentwicklungen hin zum Selbstbestimmungsprinzip und zu personenzentrierten Hilfen, sozialpolitische und leistungsrechtliche Veränderungen erfordern neue, bedarfsgerechte Unterstützungsformen und Konzepte für Menschen mit Behinderungen im Unterstützten Wohnen. Individuelle Hilfeplanung übersetzt diese Veränderungen in die konkrete Unterstützungspraxis für den einzelnen Menschen. Die Studie zeigt, wie Individuelle Hilfeplanung als eine neue Antwort auf das Problem der Verteilungsgerechtigkeit sozialstaatlicher Leistungen entsteht und welche Auswirkungen sie auf die Arbeitsweisen im Unterstützen Wohnen hat. Wiederkehrende Selbstthematisierungen in Reflexions- und Hilfeplangesprächen, eine fortwährende Selbstoptimierung an selbstgewählten Zielen und eine zunehmende Selbstkontrolle durch Wochenpläne und Dokumentationsvorgaben beeinflussen die Formen der Führung und Selbstführung der Beteiligten. Individuelle Hilfeplanung, so arbeitet Imke Niediek heraus, erscheint dabei als ungemein produktives Dispositiv einer Gouvernementalität der Gegenwart, welches das Hilfesystem und die Beziehungen der Menschen darin nachhaltig verändert.
Das Buch richtet sich an Sozial- und RehabilitationswissenschaftlerInnen, Verantwortliche in der Praxis wohnbezogener Hilfen für Menschen mit Behinderungen, sowie Studierende der Heil- und Rehabilitationspädagogik.
Vorwort
Eine Studie zur Individuellen Hilfeplanung im Unterstützten Wohnen für Menschen mit einer geistigen Behinderung
Autorentext
Dr. phil. Imke Niediek ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Allgemeine und Integrative Behindertenpädagogik am Institut für Sonderpädagogik der Leibniz Universität Hannover.
Zusammenfassung
Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Bettina Lindmeier
Inhalt
Dimensionen des Unterstützten Wohnens für Menschen mit geistiger Behinderung'.- Theoretische, methodologische und methodische Verortung.- Globalanalyse des Diskursfeldes.- Individuelle Hilfeplanung im Kontext sozialrechtlicher Veränderungen.- Individuelle Hilfeplanung aus Sicht der Leistungsträger.- Individuelle Hilfeplanung aus Sicht der Leistungserbringer.- Individuelle Hilfeplanung aus Sicht von Fachwissenschaften.- Dimensionalisierung von Hilfeplanungskonzepten.- Individuelle Hilfeplanung als Spezial-Dispositiv moderner Gouvernementalität.- Exemplarische Vertiefung.- Diskussion der Ergebnisse im Licht der Gouvernementally Studies.- Ausblick.