Sie hat den Mut, die Welt zu verändern: Der Historienroman »Die Heilerin von Salerno« von Ina-Marie Cassens als eBook bei dotbooks. Auf den Spuren des Medicus, Mitte des 11. Jahrhunderts: Die junge Trota hat viele Gefahren und schmerzvolle Opfer auf sich genommen, um Salerno zu erreichen - eine florierende Hafenstadt, das Zentrum der Medizin und Wissenschaft des Abendlandes. Nach ihren Lehrjahren in Bamberg hofft sie hier auf neue Erkenntnisse in der Heilkunst, vor allem in der Medizin für Frauen. Doch mit ihren unkonventionellen Forschungen und Methoden ist Trota der Machtriege der Männer bald schon ein Dorn im Auge. Ihre Neider und Feinde werden immer zahlreicher und prangern sie schließlich als Hexe an. Einzig der muslimische Gelehrte und Kräuterhändler Halifa scheint ihr noch helfen zu können ... Die Lehren der Trota von Salerno prägen die Frauenheilkunst bis heute: Dieser epische Roman lässt die erste Mediziner des Mittelalters endlich aus den Schatten des Vergessens treten! Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der historische Roman »Die Heilerin von Salerno« von Ina-Marie Cassens verwebt farbenprächtig und mitreißend historische Fakten mit einer bewegenden Schicksalsgeschichte. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Autorentext

Ina-Marie Cassens, Jahrgang 1958, ist eine Romanautorin, die in der Lüneburger Heide lebt und arbeitet. Mit ihren historischen »Heilerinnen«-Romanen knüpft sie an ihr Studium der Mediävistik an; voller Begeisterung schreibt sie über Schicksale aus vergangenen Zeiten.

Bei dotbooks hat Ina-Marie Cassens ihre historischen Romane »Die Heilerin von Montpellier« und »Die Heilerin von Salerno« sowie ihren Exotikroman »Die Safraninsel« veröffentlicht.



Leseprobe
Die List der Magistra

Trota Platearius, die einunddreißigjährige magistra medicinae des Salernoer collegium Hippocraticum, kämpfte sich durch ein Sommerunwetter zur Burg des Herzogs Waimar hinauf. Der Weg wand sich in Serpentinen durch Macchia und Bergwald, doch mit zunehmender Höhe gewann er auch an Steigung und wurde immer beschwerlicher. Regenschwere Böen fuhren ihr in den Rücken, als wollten sie sie die Küstenflanke des Picentini hinaufschieben, doch das half auf dem glitschigen Pfad auch nichts mehr. Längst war jeder Schritt eine Zumutung geworden. Schon dreimal war Trota ausgerutscht, und ihre Tunika sah aus, als habe jemand sie mit Dreck beworfen. Zudem war sie schwer, wie gerade aus dem Waschtrog gezogen. Längst wärmte sie nicht mehr, sondern drückte kalt auf ihren Baumwollchiton, der ihr wie ein nasser Lappen auf der Haut klebte. Trota rieselte ein Kälteschauer nach dem anderen über den Rücken, und als ob das nicht ausreichte, scheuerten ihr die Bastsandalen auch noch die Fersen wund.

Wenn ich beim Herzog fertig bin, dachte sie ärgerlich, bin ich selbst Patientin. Das habe ich nun von meinem hippokratischen Eid!

Tapfer stemmte sie sich gegen die Böen, schritt, so fest es ging, voran und verbiss sich die Schmerzen. Keinesfalls durfte sie stehen bleiben, um zu verschnaufen. Es galt, keine Zeit zu verlieren, denn der Laufbursche des Herzogs hatte ihr den Befehl überbracht, dass man sie dringend zu sehen wünsche. Warum, das hatte er ihr nicht gesagt. Sie hatte gerade noch Zeit gehabt, den frischen Wundverband einer Patientin zuzuknoten und sich die Medizintasche umzuhängen. Nun drehte er sich, der mit großen Schritten voraneilte, nach ihr um.

»Schneller! Wir müssen schneller sein, verehrte Magistra! Bitte! Sonst setzt es für mich Ohrfeigen!«

»Die schaden dir nichts, Lucio.« Trota keuchte erschöpft und wischte sich das Wasser aus dem Gesicht. Im Gehen wrang sie ihr Haar aus, in der nächsten Kehre aber waren ihre Kräfte verbraucht. Sie musste sich einen Moment ausruhen, rang nach Luft. Ihr Hals schmerzte, ihre Augen brannten, und trotz des Regens hatte sie einen trockenen Mund. Lucio eilte zu ihr zurück und reichte ihr die Hand. Im gleichen Augenblick zerriss ein gewaltiger Blitz die Wolken. Unmittelbar darauf ging ein Donnerschlag nieder, der die Erde erbeben ließ. Selbst Trota zuckte zusammen, Lucio aber sank auf die Knie und begann zu beten. »Dummkopf!«, fuhr sie ihn an. »So ist nun mal die Natur. Sind die Blitze grell, kracht es umso lauter. Lass die Beterei. Sie kostet nur Zeit.«

Sie zupfte Lucio am Ärmel, just als dieser sich bekreuzigen wollte.

»Habt Ihr denn gar keine Gottesfurcht?«, fragte er anklagend. »Nicht weniger als du, Lucio. Aber ich bin der Auffassung, dass wir Missbrauch mit seinem Namen betreiben, wenn wir ihn nur wegen eines Gewitters anrufen.«

»Dann habe ich eine Sünde begangen?«, entsetzte er sich.

»Nein, Gott hat Besseres zu tun, als jetzt dein Sündenbuch aufzuschlagen, um hineinzuschreiben: Lucio aus Salerno, der Laufbursche Herzog Waimars, rief nach mir wegen eines einfachen Sommergewitters.« Sie rang sich ein Lächeln ab. Es war immer das Gleiche: Sie, die wissensdurstige Medizinerin, glaubte dem, was sie beobachten und prüfen konnte. Die meisten Menschen aber verdunkeln sich ihren Rest Verstand mit Irrglauben. Ob Lucio ihr vertraute? Im Moment schien er jedenfalls eine Spur zuversichtlicher. Er wäre ja auch schön dumm, wenn er, der ein Mann sein wollte, mehr Angst vor einem Gewitter haben sollte als sie, die doch nur eine Frau war. Trota seufzte. Gott, die Medizin und sie, die Heilerin. Es war ihr Schicksal, den Menschen zu dienen. Hatten ihr das nicht Mutter und Aischa, die Hauptfrau des Emirs von Palermo, immer zu verstehen gegeben?

Trota beschloss, nicht mehr zu denken, denn es strengte sie an. Beherzt setzte sie ihren Aufstieg fort.

Nach einer Weile war das

Titel
Die Heilerin von Salerno
Untertitel
Historischer Roman ber eine auergewhnliche Frau im Schatten der Weltgeschichte
EAN
9783986902049
Format
ePUB
Herausgeber
Veröffentlichung
01.03.2022
Digitaler Kopierschutz
frei
Dateigrösse
1.47 MB
Anzahl Seiten
560
Features
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet