Endlich Sommerferien! Grund zur Freude? Nicht für Amélie: Sie muss die Ferien ganz allein bei ihrer Großmutter verbringen. Auf dem Land, ohne ihre beste Freundin Kat und ganz ohne Jungs! Mal ehrlich, kann es Schlimmeres geben? Doch dann lernt Amélie Gabriel kennen und das Chaos ist (mal wieder) perfekt ...
Leseprobe
Sonntag, 7. Mai
H allo, ich heiße Amélie Laflamme, ich bin 14 Jahre alt, bald 15, und ich bin ein Schokoholic.
Ich habe im Wörterbuch nachgeschlagen, der Begriff existiert nicht. Dass ich extra ein Wort erfinden muss, um mich treffend zu beschreiben, liefert den hunderttausendsten Beweis, dass die menschliche Spezies und ich absolut nichts gemeinsam haben.
Seit einiger Zeit bin ich verrückt nach Schokolade. Nicht, dass ich früher keine mochte. Ich mochte schon immer Schokolade. Aber neuerdings übersteigt diese Vorliebe jedes vernünftige Maß. Schokolade essen ist für mich zu einer Art Gewohnheit geworden (man könnte auch sagen, zur Sucht).
Und schuld daran ist nur Ostern! Weil man da so viel Schokolade geschenkt bekommt (was nicht heißen soll, zu viel). Schokolade spielt in unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle (genau wie in meinem Bauch). Mmmh ... Schokolade ist soooo gut! Und am besten ist sie nicht im Bauch, sondern im Mund, kurz vorm Runterschlucken. Wenn ich an einem Stück Schokolade schnuppere, vergesse ich alle meine Probleme. Der Duft steigt mir in die Nase. Es ist ein einzigartiger Duft, genauer kann ich ihn nicht beschreiben. Eben der Duft nach Schokolaa-aaa-aaaaaaade! Wenn ich genug geschnuppert habe (bis ich nichts mehr rieche), stecke ich das Stück in den Mund. Ohhhhhhh! Die reine Ekstase. Es ist, als tanzten die Geschmackspapillen auf meiner Zunge. Als hätten die Geschmackspapillen kleine Arme, die sie in die Luft werfen und dabei rufen: "Zugabe! Zugabe! Zugabe!"
15:32
Hmm. Die Vorstellung von Geschmackspapillen in Menschengestalt verstört mich irgendwie. Vor allem, weil sie in meiner Vorstellung nur halb menschlich sind, dicke rosa Kugeln mit Kulleraugen, unförmigen rosa -Armen, ohne Hände, ohne Finger, aber mit Daumen. Ich frage mich, was meine Bio-Lehrerin, Schwester Rose, zu meiner Vorstellung von Geschmackspapillen sagen würde. Aber jedenfalls weiß ich, dass meine Geschmacks-papillen in diesem Moment glücklich sind, ich esse nämlich gerade Schokolade ... Mjamm, mjamm, mjamm!
15:37
Ich: "Mamaaaaaa! Telefoooooooon!"
Meine Mutter kommt in die Küche. Sie nimmt mir das Telefon aus der Hand, deckt den unteren Teil des Hörers ab und flüstert mir zu: "Amélie, brüll den Leuten nicht so ins Ohr, das ist unhöflich. Drück die Stumm-Taste." (Sie nimmt die Hand wieder weg.)
"Ja, hallo? Hallo? Hallo? Halloooooooo?"
Ich: "Ich habe die Stumm-Taste gedrückt."
Meine Mutter (die keine Miene verzieht, sich aber bestimmt schlecht fühlt, weil sie mich zu Unrecht angeschnauzt hat) drückt auf die Taste und spricht mit meiner Tante Louise, ihrer Schwester. Das Gespräch klingt etwa so: "Bla bla bla, mecker mecker ..." Ich gehe dann mal in mein Zimmer.
15:38
Es gibt einen Spruch, den ich nicht mehr hören kann (und der meiner Meinung nach aus dem Sprichwortschatz dieses Planeten gelöscht werden sollte). Meine Tante hat ihn gerade zitiert, bevor ich auf die besagte Stumm-Taste gedrückt habe: "Einen verloren, zehn gefunden."
Ich weiß nicht, wie viele Erwachsene mir schon mit diesem Spruch gekommen sind, seit Nicolas mit mir Schluss gemacht hat. Als würde mir das irgendwas bringen. Als wäre das ein Trost. Als wäre mein Liebeskummer total sinnlos und als könnte dieser Spruch alles wieder einrenken. Als würde ich mir an die Stirn schlagen und sagen: "Ach ja, na klar! Daran habe ich ja gar nicht gedacht! Ein Glück, dass Nicolas Schluss gemacht hat! Endlich ist in meinem Leben Platz für zehn andere Idioten! Ich werde mir z
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Sonntag, 7. Mai
H allo, ich heiße Amélie Laflamme, ich bin 14 Jahre alt, bald 15, und ich bin ein Schokoholic.
Ich habe im Wörterbuch nachgeschlagen, der Begriff existiert nicht. Dass ich extra ein Wort erfinden muss, um mich treffend zu beschreiben, liefert den hunderttausendsten Beweis, dass die menschliche Spezies und ich absolut nichts gemeinsam haben.
Seit einiger Zeit bin ich verrückt nach Schokolade. Nicht, dass ich früher keine mochte. Ich mochte schon immer Schokolade. Aber neuerdings übersteigt diese Vorliebe jedes vernünftige Maß. Schokolade essen ist für mich zu einer Art Gewohnheit geworden (man könnte auch sagen, zur Sucht).
Und schuld daran ist nur Ostern! Weil man da so viel Schokolade geschenkt bekommt (was nicht heißen soll, zu viel). Schokolade spielt in unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle (genau wie in meinem Bauch). Mmmh ... Schokolade ist soooo gut! Und am besten ist sie nicht im Bauch, sondern im Mund, kurz vorm Runterschlucken. Wenn ich an einem Stück Schokolade schnuppere, vergesse ich alle meine Probleme. Der Duft steigt mir in die Nase. Es ist ein einzigartiger Duft, genauer kann ich ihn nicht beschreiben. Eben der Duft nach Schokolaa-aaa-aaaaaaade! Wenn ich genug geschnuppert habe (bis ich nichts mehr rieche), stecke ich das Stück in den Mund. Ohhhhhhh! Die reine Ekstase. Es ist, als tanzten die Geschmackspapillen auf meiner Zunge. Als hätten die Geschmackspapillen kleine Arme, die sie in die Luft werfen und dabei rufen: "Zugabe! Zugabe! Zugabe!"
15:32
Hmm. Die Vorstellung von Geschmackspapillen in Menschengestalt verstört mich irgendwie. Vor allem, weil sie in meiner Vorstellung nur halb menschlich sind, dicke rosa Kugeln mit Kulleraugen, unförmigen rosa -Armen, ohne Hände, ohne Finger, aber mit Daumen. Ich frage mich, was meine Bio-Lehrerin, Schwester Rose, zu meiner Vorstellung von Geschmackspapillen sagen würde. Aber jedenfalls weiß ich, dass meine Geschmacks-papillen in diesem Moment glücklich sind, ich esse nämlich gerade Schokolade ... Mjamm, mjamm, mjamm!
15:37
Ich: "Mamaaaaaa! Telefoooooooon!"
Meine Mutter kommt in die Küche. Sie nimmt mir das Telefon aus der Hand, deckt den unteren Teil des Hörers ab und flüstert mir zu: "Amélie, brüll den Leuten nicht so ins Ohr, das ist unhöflich. Drück die Stumm-Taste." (Sie nimmt die Hand wieder weg.)
"Ja, hallo? Hallo? Hallo? Halloooooooo?"
Ich: "Ich habe die Stumm-Taste gedrückt."
Meine Mutter (die keine Miene verzieht, sich aber bestimmt schlecht fühlt, weil sie mich zu Unrecht angeschnauzt hat) drückt auf die Taste und spricht mit meiner Tante Louise, ihrer Schwester. Das Gespräch klingt etwa so: "Bla bla bla, mecker mecker ..." Ich gehe dann mal in mein Zimmer.
15:38
Es gibt einen Spruch, den ich nicht mehr hören kann (und der meiner Meinung nach aus dem Sprichwortschatz dieses Planeten gelöscht werden sollte). Meine Tante hat ihn gerade zitiert, bevor ich auf die besagte Stumm-Taste gedrückt habe: "Einen verloren, zehn gefunden."
Ich weiß nicht, wie viele Erwachsene mir schon mit diesem Spruch gekommen sind, seit Nicolas mit mir Schluss gemacht hat. Als würde mir das irgendwas bringen. Als wäre das ein Trost. Als wäre mein Liebeskummer total sinnlos und als könnte dieser Spruch alles wieder einrenken. Als würde ich mir an die Stirn schlagen und sagen: "Ach ja, na klar! Daran habe ich ja gar nicht gedacht! Ein Glück, dass Nicolas Schluss gemacht hat! Endlich ist in meinem Leben Platz für zehn andere Idioten! Ich werde mir z
Titel
Das verdrehte Leben der Amélie, 3, Sommerliebe
Untertitel
Sommerliebe
Autor
Illustrator
Übersetzer
EAN
9783440141724
ISBN
978-3-440-14172-4
Format
E-Book (epub)
Altersempfehlung
11 bis 15 Jahre
Hersteller
Herausgeber
Genre
Veröffentlichung
05.03.2014
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
2.99 MB
Anzahl Seiten
320
Jahr
2014
Untertitel
Deutsch
Features
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet
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