J. D. Rinehart lebt in Nottinghamshire, England. Wenn er nicht gerade schreibt, besichtigt er Burgen, schaut Filme oder streift mit seiner Dänischen Dogge Sir Galahad durch die Natur.
Autorentext
J. D. Rinehart lebt in Nottinghamshire, England. Wenn er nicht gerade schreibt, besichtigt er Burgen, schaut Filme oder streift mit seiner Dänischen Dogge Sir Galahad durch die Natur.
Leseprobe
Prolog
Kalia schleppte sich übers Pflaster, so gut es die massiven Eisenstiefel an ihren Füßen zuließen. Ihre Hände steckten in schweren Panzerhandschuhen. Von diesen liefen Ketten zu den Händen der beiden Söldner, die sie den Korridor entlangführten.
Sie haben das getan, weil sie sich vor mir fürchten, sagte sie sich.
Eine Kette zog sich straff und riss schmerzhaft an ihrem Arm.
Aber ich fürchte mich nicht vor euch, dachte sie.
Und fast glaubte sie das auch.
Mitten in der Nacht waren die Söldner gekommen, um sie abzuholen - ganz in Schwarz gekleidet, auf leisen Sohlen. Lautlos. Noch bevor sie richtig wach war, hatten sie ihr die Metallhandschuhe und -stiefel übergestülpt.
»Was hat das zu bedeuten?«, hatte sie gefragt, als man sie aus dem Bett zerrte.
Wortlos hatten die Soldaten sie durch die Tür hinaus auf den Flur gestoßen.
»Wenn der König das erfährt ...«, hatte sie gedroht, war aber verstummt, als man sie nur höhnisch angrinste.
Brutan wird in Kürze davon hören. Bis dahin werde ich sie nicht herausfordern.
Die Männer zerrten sie durch Schloss Berg, aber nicht auf den üblichen, öffentlichen Wegen, sondern durch verschlungene Geheimgänge und schmale, tief hinter massivem Mauerwerk verborgene Tunnel. Sie hielten ihre Arme fest gepackt und rissen bei jeder Biegung an ihren Schultern. Mit jedem weiteren Schritt ins Dunkel entfaltete sich Kalias Furcht wie die Blüte einer grausigen schwarzen Rose.
Bald waren die groben Pflastersteine Bodenplatten aus Feuerstein gewichen. Kalias eiserne Stiefel schlugen beim Aufsetzen Funken, deren Widerschein an den Wänden aufblitzte. Zwei schmerzvolle Biegungen weiter endete der Gang in einem breiten, von einem festen Eichentor versperrten Steinbogen. In die Balken war eine Krone mit drei Punkten eingebrannt.
Die Krone von Toronia.
Die Königskrone.
Er hat sie geschickt! Brutan hat seine Soldaten nach mir ausgesandt! Und jetzt wartet er hinter diesem Tor auf mich. Er erwartet seine Beute!
»Ich wäre auch so gekommen«, sagte sie. »Wenn ich gewusst hätte, dass der König mich sehen möchte, wäre ich freiwillig gekommen. Warum auch nicht?«
Sie warf das zerzauste rotgoldene Haar in den Nacken und hoffte, dass sie kühn geklungen hatte. Und doch verkrampfte sich ihr Magen in dunkler Vorahnung. Warum hatte Brutan sie aus dem Bett reißen und herbringen lassen? Und warum in Ketten?
Die Erkenntnis traf sie wie ein Fausthieb, und ihr Herzschlag geriet ins Stocken.
Er hat meine Kinder gefunden. Meine Drillinge. Und wenn er sie mir gezeigt hat, dann wird er sie töten!
Sie biss sich auf die Lippen, um nicht zu schreien.
»Es ist besser, wenn Ihr nicht sprecht«, knurrte der erste Söldner unter seiner schwarzen Kapuze. »Tut einfach, was man Euch sagt. Dann wird es leichter gehen.«
»Wenn der König befiehlt, gehorcht sogar die Geliebte des Königs«, entgegnete sie und verzog verächtlich den Mund.
Sie zuckte unwillkürlich zusammen. Überall im Reich wusste man von ihr; es war allgemein bekannt, dass in Schloss Berg der König wohnte, die Königin ... und Kalia. Alle drei.
Drei war eine machtvolle Zahl. Und in Kalias Herzen hatte sie einen ganz besonderen Platz.
Meine drei! Oh, meine Kinder!
»Bitte, sagt mir -«, begann sie, aber es war zu spät. Ein Söldner stieß das Tor auf, und der zweite schob sie in die dahinterliegende Kammer.
Sie stolperte hinein. Außer dem dumpfen Scheppern ihrer Eisenstiefel auf den Steinplatten war nichts zu hören. Sie hielt den Kopf gesenkt, wollte nicht sehen, was sie erwartete.
Nach zwanzig Schritten hielten ihre Bewacher sie ruppig an. Eine kalte Hand packte sie am Kinn und riss ihren Kopf hoch. Sie nahm all ihre Kraft zusammen und starrte König Brutan dir