J. Lynn ist das Pseudonym der amerikanischen Bestseller-Autorin Jennifer L. Armentrout. Sie schrieb international sehr erfolgreiche Young-Adult-Romane, bevor ihr mit ihren New-Adult-Romanen, beginnend mit 'Wait for You', ihre bisher größten Erfolge gelangen. Jennifer L. Armentrout lebt in Martinsburg, West Virginia.
Autorentext
J. Lynn ist das Pseudonym der amerikanischen Bestseller-Autorin Jennifer L. Armentrout. Sie schrieb international sehr erfolgreiche Young-Adult-Romane, bevor ihr mit ihren New-Adult-Romanen, beginnend mit "Wait for You", ihre bisher größten Erfolge gelangen. Jennifer L. Armentrout lebt in Martinsburg, West Virginia.
Leseprobe
Kapitel 1
Ich würde Avery Hamilton umbringen.
Mit schweißnassen Händen umklammerte ich das Lenkrad und ermahnte mich selbst, aus dem Auto auszusteigen. Es war an der Zeit. Aber ich wusste auch, dass ich lieber barfuß über glühende Glasscherben gelaufen wäre, als in dieses Restaurant zu gehen.
Was selbst in meinen Ohren übertrieben klang.
Ich wünschte mir nichts mehr, als nach Hause zu fahren, ein Paar Leggins anzuziehen, die wahrscheinlich nicht für die Öffentlichkeit geeignet waren, mich mit einer Schale Chips auf der Couch zusammenzurollen und zu lesen. Ich machte gerade eine seltsame Phase durch, in der ich historische Schundromane aus den Achtzigerjahren verschlang. Vor Kurzem hatte ich mit einem Wikingerroman von Johanna Lindsey angefangen. Eine Menge aufgerissener Kleider und Alphamännchen auf Steroiden spielten darin eine Rolle, und ich liebte es.
Aber Avery würde mich umbringen, wenn ich heute Abend kniff. Na ja, okay. Sie würde mich schon nicht umbringen - denn wer würde dann in Zukunft Ava und den kleinen Alex babysitten, wenn sie und Cam ausgehen wollten? Der heutige Abend war eine Ausnahme. Cams Eltern waren in der Stadt, also passten sie auf die Kinder auf. Und ich war hier, saß in meinem Auto und starrte einen dieser japanischen Ahornbäume neben dem Parkplatz an, der aussah, als könnte er jeden Moment umfallen.
»Uff«, stöhnte ich und ließ meinen Kopf nach hinten gegen die Stütze fallen.
Wäre heute ein anderer Tag, wäre es vielleicht nicht ganz so schlimm. Aber heute war mein letzter Tag bei Richards und Decker gewesen. So viele Leute hatten mein winziges Büro besucht. Es hatte Ballons gegeben. Und eine Eistorte, von der ich zwei ... na gut, drei Stücke gegessen hatte. Ich hatte genug von Menschen.
Es war ein merkwürdiges Gefühl, den Job zu kündigen, in dem ich fünf Jahre lang gearbeitet hatte. Ich hatte mir so lange eingeredet, dass ich die Arbeit dort liebte. Ich ging jeden Morgen ins Büro, schloss die Tür hinter mir und war überwiegend allein , um Versicherungsansprüche zu prüfen. Es war ein ruhiger, klar strukturierter Job, in den man sich eingraben konnte und bei dem absolut keine Gefahr bestand, dass man ihn am Ende des Tages mit nach Hause nahm. Er sorgte dafür, dass ich mir eine Dreizimmerwohnung und den Kredit für den Honda leisten konnte. Es war ein ruhiger, langweiliger Job, der zu meinem ruhigen, langweiligen Leben ganz hervorragend gepasst hatte.
Dann aber hatte mir mein Vater im wahrsten Sinne des Wortes ein Angebot gemacht, das ich nicht hatte ablehnen können. Und dieses Angebot hatte etwas in mir zum Leben erweckt, von dem ich seit langer Zeit geglaubt hatte, es wäre tot. Das Verlangen, wieder richtig zu leben.
Sicher, allein der Gedanke klang kitschig, aber es war die Wahrheit. In den letzten sechs Jahren hatte ich nur von einem Tag zum nächsten gelebt. Hatte keine Vorfreude auf irgendwas verspürt, hatte nichts von den Dingen getan, von denen ich einmal geträumt hatte.
Das Angebot meines Vaters anzunehmen war der erste und wichtigste Schritt, mein Leben endlich wieder in die Hand zu nehmen, doch ich konnte trotzdem noch nicht ganz glauben, dass ich es wirklich tat.
Meine Eltern hassten ... ja, sie hassten, wie sich die Dinge für mich entwickelt hatten. Sie hatten so viele Träume und Hoffnungen für mich gehabt. Und ich hatte einmal dieselben ...
Das Klopfen am Fenster erschreckte mich so sehr, dass ich zusammenzuckte. Meine Knie knallten gegen das Lenkrad, als ich mich nach links umdrehte.
Avery stand neben dem Auto. Ihre Haare leuchteten in der verblassenden Abendsonne strahlend rot. Sie winkte mir zu.
Peinlich berührt hob ich die Hand und drückte einen Knopf. Das Fenster glitt nach unten. »Hey.«
Avery beugte sich vor, legte ihre Unterarme auf den Fensterrahmen und streckte ihren Kopf in den Innen