Dieses eBook: 'Der Liebesteufel' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Jacques Cazotte (1719-1792) war ein französischer Romancier, der die Französische Revolution vorhergesagt haben soll. Mit 'Der Liebesteufel' begründete Cazotte in Frankreich das neue literarische Genre 'Fantastique', in das Elemente aus Science Fiction, Horror und Fantasy einflossen. Charakteristisch für seinen neuen Erzählstil sind fantastische, bisweilen surreale Ereignisse, die in die reale Welt eindringen, wobei es im Ermessen des Leser liegt, diese für real oder für Einbildungen des Erzählers zu halten. Ab 1775 sympathisierte er mit dem Gedankengut des Illuminismus, brach mit seinem ursprünglichen katholischen Glauben, wandte sich dem Okkultismus zu und sagte prophetisch zukünftige Ereignisse voraus. 1778 soll er bei einem Festbankett die kommende Französische Revolution und den Tod einiger Gäste der Festtafel vorausgesagt haben. Aus dem Buch: 'Das Ergebnis meiner Betrachtungen war, daß ich mich meiner Neigung noch mehr hingab, indem ich meine Vernunft zu beraten suchte. Ich überschüttete Biondetta mit Aufmerksamkeiten und unschuldigen Liebkosungen. Sie überließ sich ihnen mit einer Unbefangenheit, die mich bezauberte, und mit jener natürlichen Verschämtheit, die ebensowenig aus Furcht, wie aus Absieht entspringt.'

Dieses eBook: "Der Liebesteufel" ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Jacques Cazotte (1719-1792) war ein französischer Romancier, der die Französische Revolution vorhergesagt haben soll. Mit "Der Liebesteufel" begründete Cazotte in Frankreich das neue literarische Genre "Fantastique", in das Elemente aus Science Fiction, Horror und Fantasy einflossen. Charakteristisch für seinen neuen Erzählstil sind fantastische, bisweilen surreale Ereignisse, die in die reale Welt eindringen, wobei es im Ermessen des Leser liegt, diese für real oder für Einbildungen des Erzählers zu halten. Ab 1775 sympathisierte er mit dem Gedankengut des Illuminismus, brach mit seinem ursprünglichen katholischen Glauben, wandte sich dem Okkultismus zu und sagte prophetisch zukünftige Ereignisse voraus. 1778 soll er bei einem Festbankett die kommende Französische Revolution und den Tod einiger Gäste der Festtafel vorausgesagt haben. Aus dem Buch: "Das Ergebnis meiner Betrachtungen war, daß ich mich meiner Neigung noch mehr hingab, indem ich meine Vernunft zu beraten suchte. Ich überschüttete Biondetta mit Aufmerksamkeiten und unschuldigen Liebkosungen. Sie überließ sich ihnen mit einer Unbefangenheit, die mich bezauberte, und mit jener natürlichen Verschämtheit, die ebensowenig aus Furcht, wie aus Absieht entspringt."



Leseprobe

Ich war fünfundzwanzig Jahre alt, Hauptmann in der Garde des Königs von Neapel. Wir lebten miteinander als gute Kameraden und wie junge Leute, das heißt mit Weibern und vom Spiel, solange das Geld reichte, und saßen philosophierend in unsern Quartieren, wenn wir nichts Besseres zu tun wußten.

Eines Abends, als wir uns bei einer Flasche Cyperwein und einer Schüssel gerösteten Maronen über mancherlei Dinge müde geschwätzt hatten, kam das Gespräch auf die Kabbala und die Kabbalisten.

Einer behauptete, sie sei eine wohlgegründete Wissenschaft; vier der Jüngsten wandten dagegen ein, sie sei eine Anhäufung von Albernheiten, eine Quelle von Spitzbübereien, und nur dazu da, leichtgläubige Leute zu betören und Kinder zu vergnügen.

Der älteste von uns, ein geborener Flamländer, rauchte seine Pfeife und sprach kein Wort. Seine Gleichgültigkeit und sein zerstreutes Wesen fielen mir mitten in dem Gelärm, das uns betäubte, auf und hielten mich ab, an einer Unterhaltung teilzunehmen, in der zu wenig Sinn war, um mich zu fesseln. Wir befanden uns im Zimmer des Rauchers, die Nacht rückte vor, man ging auseinander; wir beide blieben allein zurück, mein älterer Kamerad und ich.

Er rauchte phlegmatisch weiter, ich blieb stumm, die Ellbogen auf den Tisch gestemmt, sitzen. Schließlich brach mein Gegenüber das Stillschweigen.

'Junger Mann,' sagte er, 'Sie haben da viel Geschrei mit angehört. Warum haben Sie an dem Streite nicht teilgenommen?'

'Ich schweige lieber still,'antwortete ich, 'als daß ich einer Sache beistimme oder widerspreche, die ich nicht kenne. Ich weiß nicht einmal, was das Wort Kabbala besagen will.'

'Es hat verschiedene Bedeutungen,' sprach er, 'aber darauf kommt es hier nicht an; es handelt sich hier um die Sache selbst. Glauben Sie, daß es eine Wissenschaft gibt, die Metalle verwandeln und Geister befehlen lehrt?'

'Ich weiß nichts von Geistern, nicht einmal etwas von meinem eigenen, außer daß er da ist. Was die Metalle anbelangt, so weiß ich, wieviel ein Karolin im Spiele, im Wirtshause und anderswo gilt. Aber im übrigen weiß ich weder von diesen noch von jenen etwas.'

'Mein lieber Waffenbruder! Ihre Unwissenheit ist besser als das Wissen der andern. Sie sind wenigstens in keinem Irrtum befangen, und was Sie noch nicht wissen, das können Sie noch lernen. Ihre Natur und Ihr Freimut gefallen mir. Ich weiß etwas mehr als gewöhnliche Menschen. Geben Sie mir Ihr Ehrenwort, das Geheimnis zu wahren, und versprechen Sie mir, sich klug zu benehmen, so sollen Sie mein Schüler sein.'

'Was Sie mir da sagen, mein lieber Soberano, ist mir sehr angenehm. Die Neugier ist meine stärkste Leidenschaft. Ich gestehe Ihnen, ich trage kein heftiges Verlangen nach alltäglichen Kenntnissen, die sind mir immer zu beschränkt vorgekommen, und ich ahne etwas von der höheren Sphäre, in die Sie mich einführen wollen. Wie aber erschließt man sich die Wissenschaft, die Sie nannten? Nach dem, was unsere Kameraden sagten, sind es die Geister selbst, die uns belehren: kann man in Verbindung mit ihnen treten?«

»Sie haben es erraten Alvaro! Von sich selbst aus lernt man nichts. Daß eine Verbindung mit ihnen möglich ist, davon will ich Ihnen einen unwiderleglichen Beweis geben.«

Kaum hatte er dies gesprochen und seine Pfeife zu Ende geraucht, so klopft er damit dreimal an, um die Asche auszuschütten, die darin war, legt sie dicht neben mich auf den Tisch und sagt mit erhobener Stimme: »Calderon, hol meine Pfeife; stopfe sie, zünde sie mir an, und bring sie mir dann wieder!«

Er hatte kaum den Befehl gegeben, so sah ich die Pfeife verschwinden, und ehe ich mich besinnen oder fragen konnte, wer jener Calderon sei, dem er seinen Auftrag erteilt, war die brennende Pfeife schon wieder da, und mein Kamerad rauchte von neuem.«

Er tat noch ein paar Züge, weniger um den Tabak zu schmecken, als um sich an dem Erstaunen zu weiden, das er bei mir erregte. Dann stand er auf un

Titel
Der Liebesteufel
Untertitel
Klassiker der Fantastik
EAN
9788026851431
ISBN
978-80-268-5143-1
Format
E-Book (epub)
Hersteller
Herausgeber
Veröffentlichung
07.03.2016
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
0.35 MB
Anzahl Seiten
80
Jahr
2016
Untertitel
Deutsch
Features
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet