Über W. G. Sebalds Wandel vom eigenwilligen Akademiker zum namhaften Prosaautor. W.G. Sebald, 1944 im allgäuischen Wertach geboren, wanderte 1966 nach England aus, lehrte dort als Professor für Europäische Literatur und wurde im letzten Jahrzehnt vor seinem frühen Tod 2001 als Prosaautor berühmt. Zu einem Wendepunkt wurde Sebalds Auswanderung durch die Begegnung mit Exilanten, die ihn mit der deutschen Kriegsgeschichte konfrontierten. In seinen Prosawerken bringt er die Zeugen einer jüdischen Leidenserfahrung zum Sprechen, indem er ihnen einen deutschen Erzähler zum Begleiter gibt. Im ersten Teil des Buches untersucht Jakob Hessing Sebalds akademische und essayistische Werke. Sie stehen im Spannungsfeld zwischen Feind und Freund, zwischen verhassten Autoren wie Carl Sternheim und Alfred Döblin einerseits und literarischen Vorbildern wie Franz Kafka, Joseph Roth und Peter Handke andererseits. Im zweiten Teil beleuchtet Verena Lenzen Fragen der Zeugenschaft und der Erinnerung in Sebalds letztem Buch »Austerlitz« (2001). Im Mittelpunkt stehen die Leitfiguren Jean Améry, H. G. Adler und Primo Levi, und die Tatorte der Gewaltgeschichte von Brüssel bis Breendonk.

Autorentext
Verena Lenzen, geb. 1957, ist Professorin für Judaistik und Leiterin des Instituts für Jüdisch-Christliche Forschung der Universität Luzern. Veröffentlichungen u. a.: Schalom Ben-Chorin. Ein Leben im Zeichen der Sprache und des jüdisch-christlichen Gesprächs (2013); Jüdisches Leben und Sterben im Namen Gottes. Studien über die Heiligung des göttlichen Namens (Kiddusch HaSchem) (2002); Moses (1996).
Titel
Sebalds Blick
EAN
9783835328624
ISBN
978-3-8353-2862-4
Format
E-Book (pdf)
Herausgeber
Veröffentlichung
05.10.2015
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
264
Jahr
2015
Untertitel
Deutsch
Lesemotiv