Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Theologie - Praktische Theologie, Note: 2,7, Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Evangelisch-Theologische Fakultät), Veranstaltung: Neutestamentliches und Homiletisches Hauptseminar (Sommersemester 2019), Sprache: Deutsch, Abstract: Ganz unscheinbar beginnt die Perikope vom himmlischen Jubel über den Untergang Babylons mit einer narrativ gestalteten Exposition, in der uns der Verfasser aus der Ich-Perspektive davon berichtet, dass er einen vielstimmigen Chor im Himmel hörte. Doch gleich beim ersten Lesen stellte ich mir gedanklich vor, dieses auditive Erlebnis mitzuerleben: Es wirkt geradezu beeindruckend und doch zugleich etwas einschüchternd auf mich, wie die Wesen dort oben im Himmel in einen vielstimmigen Chorgesang fallen und immerzu das Halleluja anstimmen. Dies wird zugleich durch die Klimax von Heil, Herrlichkeit und Macht als Attribuierungen des einen Gottes verstärkt. In V. 2 ist davon die Rede, dass sein Urteil über die Hure Babylon voll Gerechtigkeit und Wahrheit sei, doch ich erschauere zugleich darüber, dass mein Gott scheinbar unter Anwendung von Gewalt das Blut seiner Knechte an ihr gerächt hat. Ist mein Gott etwa ein gewalttätiger und rachesüchtiger Gott? Doch der himmlische Chor ruft ein zweites Mal "Halleluja" (V. 3) und lässt sich davon nicht beirren. Nun erschauere ich noch mehr, wenn ich V. 4 lese und mir vorstelle, wie die vierundzwanzig Ältesten und die vier Wesen auf ihre Knie fallen und Gott anbeten, der wie ein König auf dem Thron sitzt. Wiederum sprechen sie "Amen, Halleluja!". Und wenn es in V. 5 heißt " ä` f ` äp ` t e e sa", dann frage ich mich unweigerlich, wem denn diese Stimme gehöre, die zum Lobpreis Gottes auffordert und wieder stoße ich mich an dem Zusatz, dass sich alle, sowohl die Kleinen, als auch die Großen vor ihm und seiner Macht fürchten sollen. Ich frage mich: Muss ich mich vor meinem Gott fürchten? Und wieder werde ich urplötzlich aus meinen Gedanken gerissen, wenn in V. 6 erneut vom vielstimmigen Chor die Rede ist, dessen Gesang sich nun sogar anhört f ` d t p und f ` ß t s . Mir stockt geradezu der Atem, weil ihr Gesang klingt "wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Dröhnen eines gewaltigen Donnerschlags" (V. 6). Sie künden davon, dass der HERR, unser Gott, nun König geworden sei und ich fühle mich in eine Inthronisationsszene versetzt. Ich frage mich, wer denn mit der Braut des Lammes gemeint sei? V. 8 berichtet davon, dass sie sich in leuchtend, weißes Leinen kleiden durfte und damit die Taten der Heiligen gemeint seien. Doch ich bleibe mit der Frage zurück, wozu mich der Text aufrufen will: Zum Lob, zur Nachfolge oder vielleicht auch zu beidem?



Autorentext

Jan Mark Budde, geb. 30.12.1995 in Lübbecke, aufgewachsen in Pr. Oldendorf, cand. theol., studiert seit dem WS 2015/16 nach seinem Abitur am Wittekind-Gymnasium Lübbecke, Ev. Theologie mit dem Ziel des Pfarramts in der Ev. Kirche von Westfalen an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Als Zweithörer studierte er Ev. Theologie an der Ruhr-Universität Bochum (2016) und der Christian Albrechts-Universität Kiel (2017). Forschungs- und Interessensschwerpunkte: - Kirchen- und Theologiegeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts - Vertreter und Formen des deutschen lutherischen Pietismus (1670-1780) sowie des radikalen Pietismus (ca. ab 1670) - Kirchengeschichte im Zeitalter der Aufklärung - Johann Joachim Spaldings (1714-1804) Predigtverständnis im Horizont von Theologie und Kirche seiner Zeit - Leben und Werk Johann Heinrich Volkenings (1796-1877) und sein Einfluss auf die Erweckungsbewegung in Minden-Ravensberg zu Beginn des 19. Jahrhunderts - Leben und Werk Adolf von Harnacks (1851-1930) - Leben und Werk Rudolf Bultmanns (1884-1976) - kirchlicher Widerstand im Nationalsozialismus - Pastoraltheologie im Laufe der Kirchengeschichte - Verhältnis von Theologie und Medizin Er ist Fördermitglied des Vereins der Freundinnen und Freunde des Deutschen Evangelischen Kirchentages e. V., des Freundeskreises der Evangelisch-Theologischen Fakultät Münster e. V., des Vereins zur Förderung der Ev. Universitätskirche Münster e. V. sowie Mitglied in der Gemeinschaft Westfälischer Theologinnen und Theologen e. V. und dem Verein für Westfälische Kirchengeschichte e. V.. Queerpolitisch ist er bei Kreuz & Queer, dem Konvent der homosexuellen Pfarrer*innen in der Ev. Kirche von Westfalen sowie der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e. V. aktiv. Er ist Mitglied im Münsterschen Wingolf, einer christlichen, nichtschlagenden und unpolitischen Studentenverbindung in Münster. Seit dem 2. Januar 2020 ist er als studentische Hilfskraft am Seminar für Kirchengeschichte II am Lehrstuhl für Systematische sowie Historische Theologie und ihre Didaktik bei Prof. Dr. Konrad Hammann (1955-2020) beschäftigt und unterstützte diesen bis zu dessen Tod bei Forschung und Lehre. Diese Tätigkeit wird er ab dem 1. Januar 2021 am Lehrstuhl für Reformation, neuere und neueste Kirchengeschichte (Prof. Dr. Albrecht Beutel) fortsetzen. Privat ist er seit 2017 mit dem deutschen Mediziner und Kommunalpolitiker (CDU) Denis Gescher liiert, mit dem er zusammen in Münster lebt.

Titel
Entwurf einer Predigt zu Apk 19,1-8. Über die besondere Sprachkraft apokalyptischer Bilder und Metaphern
Untertitel
Unter besonderer Berücksichtigung der homiletischen Frage, wie apokalyptische Bilder und Metaphern in Predigten verwendet werden können
EAN
9783346160171
Format
E-Book (pdf)
Hersteller
Veröffentlichung
05.05.2020
Digitaler Kopierschutz
frei
Dateigrösse
0.69 MB
Anzahl Seiten
27