Die Leuenberger Konkordie gehört zu den ökumenischen Meilensteinen des 20. Jahrhunderts, da sie Kirchengemeinschaft zwischen bekenntnisverschiedenen Kirchen auf der Grundlage des gemeinsamen Verständnisses des Evangeliums erklärt. Behr rekonstruiert die Entstehung der Konkordie und ihre Darstellung in ausgewählten systematisch-theologischen Beiträgen. Im Ergebnis wird das Programm der Konkordie als Aufruf an die Signatarkirchen interpretiert, Kirchen der Lehre zu bleiben. Denn das »gemeinsame Verständnis des Evangeliums« fordert bleibend zum theologischen Disput über die Lehre heraus. Kirchengemeinschaft verwirklicht sich demnach nicht als Nivellierung der Verschiedenheit bekenntnisgebundener Kirchen und ihrer Theologie, sondern als Einbringung konfessioneller Anliegen in die Gemeinschaft. [Church Communion as a Productive Dispute. The Leuenberg Agreement's development history, its theological interpretation and its program] The Leuenberg Agreement marks a milestone in the 20th century ecumenical movement: It declares church communion among churches of different confessions based on their common understanding of the Gospel. Behr traces the agreement's history of development and its interpretation by different theologians. He concludes that the agreement calls the assenting churches to continue to be churches with their own doctrinal interests. The »common understanding of the Gospel« demands for ongoing theological dispute about the respective doctrinal positions. Church communion is not established by evening out the differences between the churches and their particular theologies, but it is implemented by each church introducing their confessional interests to the community.

Zusammenfassung
Die Leuenberger Konkordie gehort zu den okumenischen Meilensteinen des 20. Jahrhunderts, da sie Kirchengemeinschaft zwischen bekenntnisverschiedenen Kirchen auf der Grundlage des gemeinsamen Verstandnisses des Evangeliums erklart. Behr rekonstruiert die Entstehung der Konkordie und ihre Darstellung in ausgewahlten systematisch-theologischen Beitragen. Im Ergebnis wird das Programm der Konkordie als Aufruf an die Signatarkirchen interpretiert, Kirchen der Lehre zu bleiben. Denn das "e;gemeinsame Verstandnis des Evangeliums"e; fordert bleibend zum theologischen Disput uber die Lehre heraus. Kirchengemeinschaft verwirklicht sich demnach nicht als Nivellierung der Verschiedenheit bekenntnisgebundener Kirchen und ihrer Theologie, sondern als Einbringung konfessioneller Anliegen in die Gemeinschaft. [Church Communion as a Productive Dispute. The Leuenberg Agreement's development history, its theological interpretation and its program]The Leuenberg Agreement marks a milestone in the 20th century ecumenical movement: It declares church communion among churches of different confessions based on their common understanding of the Gospel. Behr traces the agreement's history of development and its interpretation by different theologians. He concludes that the agreement calls the assenting churches to continue to be churches with their own doctrinal interests. The "e;common understanding of the Gospel"e; demands for ongoing theological dispute about the respective doctrinal positions. Church communion is not established by evening out the differences between the churches and their particular theologies, but it is implemented by each church introducing their confessional interests to the community.

Inhalt
INHALT I. Einleitung 15 1. Motivation, Gegenstand und Zielsetzung 15 2. Aufbau 20 3. Forschungsuberblick 24 II. Die Genese der Leuenberger Konkordie 29 1. Die Unionsbildungen in Preußen 30 1.1 Schleiermacher Union und Kirchengemeinschaft 31 1.2 Kirchengemeinschaft in Preußen 38 1.3 Kirchengemeinschaft in der EKapU 39 1.4 Kirchengemeinschaft in der EKU 42 2. Die Barmer Theologische Erklarung 48 3. Die fruhen Gesprache zwischen VELKD und EKU und der Beitrag Gerhard Ebelings 52 4. Kirchengemeinschaft im Verstandnis der VELKD in den 1950er Jahren und im Verstandnis des Lutherischen Weltbundes 55 5. Arnoldshain Gesprachsreihen auf internationaler und nationaler Ebene 58 5.1 Die deutschen Abendmahlsgesprache in Arnoldshain 59 5.2 Erste lutherisch-reformierte Gesprache auf internationaler Ebene 63 6. Die Schauenburger Gesprache (19641967) 66 6.1 Der Schauenburger Bericht 67 6.2 Die Schauenburger Thesen 71 6.3 Zusammenfassung 72 7. Die innerprotestantischen Gesprache in Deutschland in der zweiten Halfte der 1960er Jahre 75 7.1 Das ökumenische Programm Wenzel Lohffs und die »Leitsatze zur Kirchengemeinschaft« der VELKD 76 7.2 »Thesen zur Kirchengemeinschaft« 88 7.3 Zusammenfassung 93 8. Die Leuenberger Gesprache bis zum Leuenberg-Bericht (19691970) 97 8.1 Kirchentrennung Kirchengemeinschaft: Die Tagungen auf dem Leuenberg 1969/1970 98 8.1.1 Kirchentrennung und Kirchengemeinschaft aus neutestamentlicher Sicht 99 8.1.2 Kirchentrennung und Kirchengemeinschaft aus kirchengeschichtlicher Perspektive 101 8.1.3 Kirchentrennung und Kirchengemeinschaft aus systematischer Perspektive 106 8.2 Der Leuenberg-Bericht (1970) 110 8.3 Zusammenfassung 121 9. Die Leuenberger Gesprache (19711973) und die Vorentwurfe der LK 124 9.1 Die redaktionellen Arbeiten bis zur Vorkonkordie 125 9.2 Die redaktionellen Arbeiten von der Vorkonkordie bis zum Konkordienentwurf 129 9.3 Die redaktionellen Arbeiten vom Konkordienentwurf bis zur Endfassung der Leuenberger Konkordie (1973) 139 10. Zusammenfassung 153 III. Systematisch-theologische Reflexion: Die Leuenberger Konkordie in dogmatischen Beitragen 165 1. Die Leuenberger Konkordie bei Eilert Herms 167 1.1 Der Anlass von Herms' ökumenischen Engagement 168 1.1.1 Der Rahner/Fries-Plan 169 1.1.2 Herms' Kritik am Rahner/Fries-Plan 175 1.2 Reformatorische Okumene nach Herms 181 1.2.1 Offenbarung und Glaube 182 1.2.2 Die Unterscheidung zwischen dem Werk Gottes und dem Werk des Menschen in ihrer Bedeutung fur die Kirche 190 1.2.3 »Okumene der konstruktiven Spannung« 199 1.3 Die Bedeutung der Lehre und die Leuenberger Konkordie 208 1.3.1 Kirchengemeinschaft und Lehre 209 1.3.2 Die Leuenberger Konkordie als Grundkonsens der evangelischen Kirchen 213 1.4 Zusammenfassung 219 2. Die Leuenberger Konkordie bei Wolfhart Pannenberg 222 2.1 Die Kirche als Zeichen und Werkzeug 224 2.2 Die Einheit der Kirche und Kirchengemeinschaft 234 2.3 Kirchengemeinschaft und Lehre 241 2.4 Die Leuenberger Konkordie und das Okumenekonzept Pannenbergs 254 2.5 Zusammenfassung 259 3. Die Leuenberger Konkordie bei Christine Axt-Piscalar 262 3.1 Die Funktion von Theologie, Bekenntnis und Lehre der Kirche 263 3.2 Die Kirche und die Kirchen nach CA VII Ekklesiologische Grundannahmen 267 3.3 Die Leuenberger Konkordie als grundlegende Entfaltung von CAVII 272 3.4 Zusammenfassung 279 4. Zusammenfassung 283 IV. Das Programm der Leuenberger Konkordie 293 1. Unterscheidungen 295 1.1 Zeugnis und Denkform 296 1.2 Einheit der Kirche und Kirchengemeinschaft 298 »Das, was zur Einheit der Kirche notwendig ist« und »Das, was nicht zur Einheit der Kirche notwendig ist« 300 2. Das gemeinsame Verstandnis des Evangeliums als lehrhafter Konsens 302 2.1 Die Rechtfertigungsbotschaft als die Botschaft von der freien Gnade Gottes(LK712) 303 2.2 Verkundigung, Taufe und Abendmahl (LK 1316) 307 2.3 Der Umgang mit den Lehrverurteilungen 312 3. Dynamische Kirchengemeinschaft 317 3.1 Dynamische Lehre 317 3.2 Die Unterscheidung von »Erklarung« und »Verwirklichung« der Kirchengemeinschaft 320 3.3 Kirchengemeinschaft in schwebender Spannung 326 4. Kirchengemeinschaft als Bezeugung und Darstellung der Einheit der Kirche unter Wahrung der konfessionellen Traditionen 332 V. Fazit und Ausblick 341 VI. Epilog 353 Die Bedeutung der Leuenberger Konkordie fur die EKD 1. Die EKD-Strukturreform ab Beginn der 2000er Jahre 354 2. »Kirchengemeinschaft nach evangelischem Verstandnis« 357 3. Die EKD Augsburgischen Bekenntnisses und die Debatte um die CA als Grundbekenntnis der EKD 360 3.1 Die …
Titel
Kirchengemeinschaft als produktiver Streit
Untertitel
Genese, systematisch-theologische Reflexion und Programm der Leuenberger Konkordie
EAN
9783374067183
Format
E-Book (pdf)
Veröffentlichung
01.11.2020
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
420
Lesemotiv