Bildung, verstanden als "Entformung", wird zur zentralen Forderung von Günther Anders' philosophisch-kritischer Aufarbeitung des nazistischen Regimes Ende der 1940er Jahre. Dabei unterzieht er Bildungsvorstellungen, die sich an der gesellschaftlichen Realität vorbei an Autonomieillusionen festklammern, einer radikalen Kritik. Bildung muss in ihrer affektiv-ästhetischen Dimension entwickelt werden, um ihren technokratischen Zurichtungen entgegenzuwirken. Der Autor arbeitet dies systematisch in Anders' philosophischer Anthropologie sowie in dessen bislang unveröffentlichter Kulturphilosophie heraus.
Autorentext
Jan-Philipp Schäfer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Systematische Bildungswissenschaft der JMU Würzburg. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen der Erziehungs- und Bildungsphilosophie sowie dem Verhältnis von Bildung und Nachhaltigkeit.