Jessica Jung ist eine koreanisch-amerikanische Sängerin, Schauspielerin, Modedesignerin und international bekannte Influencerin. Sie wurde in San Francisco geboren und wuchs in Südkorea auf, wo sie als K-Pop-Sängerin trainierte und als Mitglied von Girls Generation berühmt wurde. 2014 begann sie eine Solokarriere und gründete das Modelabel Blanc & Eclare. Lena Kraus schreibt auf Englisch und übersetzt aus dem Englischen und Norwegischen ins Deutsche. Nach dem Studium der Anglistik und Skandinavistik strebt sie nun einen PhD in kreativem Schreiben an der Universität in Edinburgh an und arbeitet an ihrem ersten Roman. Sitzt sie nicht am Schreibtisch, ist sie oft in ihrem Kajak auf der Nordsee vor der Küste Schottlands zu finden. Sie lebt in Deutschland und Schottland.
Autorentext
Jessica Jung ist eine koreanisch-amerikanische Sängerin, Schauspielerin, Modedesignerin und international bekannte Influencerin. Sie wurde in San Francisco geboren und wuchs in Südkorea auf, wo sie als K-Pop-Sängerin trainierte und als Mitglied von Girls Generation berühmt wurde. 2014 begann sie eine Solokarriere und gründete das Modelabel Blanc & Eclare.
Leseprobe
Kapitel Eins
Kopf hoch, Beine überkreuzt. Bauch rein, Schultern zurück. Und lächeln, als könntest du die ganze Welt umarmen. Ich wiederhole das Mantra in meinem Kopf, während die Kamera auf mein Gesicht gerichtet wird. Meine Mundwinkel wandern nach oben, das perfekte »Du willst mir doch bestimmt all deine Geheimnisse verraten«-Lächeln in rosa Lipgloss.
Aber das wäre wohl keine gute Idee. Man sagt ja: Drei können ein Geheimnis bewahren, wenn zwei davon tot sind. Na ja, und das könnte in meiner Welt gar nicht treffender sein. Hier schauen alle ständig ganz genau hin, und deine Geheimnisse könnten dich tatsächlich umbringen. Oder zumindest deine Chance zu glänzen zerstören.
»Ihr Mädels müsst begeistert sein!« Der Moderator ist ein Mann mittleren Alters mit ölig nach hinten gekämmtem Haar und auffällig heller Haut. Er würde vielleicht ganz gut aussehen, wenn seine knallpinke Krawatte in Kombination mit dem roten Hemd nicht so ablenken würde. Er beugt sich aufgeregt nach vorne, und seine Augen glänzen, während er die neun Mädchen anlächelt, die vor ihm sitzen, ein Meer aus perfekt zerzausten Beach-Waves und lupenreiner Haut, die nach Jahren des Auftragens aufhellender Gesichtsmasken nur so strahlt. Alles, bis hin zum Winkel unserer überkreuzten Beine, ist genauestens geplant, auch unsere pastellfarbenen Stilettos, die einen perfekt abgestimmten Regenbogen bilden. »Die Nummer eins in allen Musikshows, und das auch noch mit eurem Debütalbum! Es trennt euch nur noch ein einziger Chart vom All-Kill! Wie fühlt ihr euch?«
»Wir könnten gar nicht glücklicher sein«, meldet sich Mina mit einem strahlenden Lächeln zu Wort, bei dem ihre perfekten Zähne aufblitzen. Meine Gesichtsmuskeln schmerzen, während ich versuche, mit ihr mitzuhalten.
»Es ist ein wahr gewordener Traum«, stimmt Eunji zu, bevor sie laut mit ihrem Kaugummi schnalzt und eine riesige Blase macht, die nach Erdbeeren duftet.
»Wir sind so dankbar, dass wir gemeinsam diese Chance bekommen haben«, sagt Lizzie. Ihre Augen leuchten unter lagenweise silberfarbenem Lidschatten.
Der Moderator strahlt noch mehr und legt verschwörerisch den Kopf schief. »Ihr versteht euch also gut miteinander? Ich meine, neun bildhübsche Mädchen in einer Gruppe. Das kann nicht immer so leicht sein.«
Sumin spult ihr leises, müheloses Lachen ab und schürzt die perfekt konturierten, knallroten Lippen. »Nichts ist 'immer so leicht'«, sagt sie. »Aber wir sind eine Familie. Und Familie geht immer vor.« Sie hakt sich bei Lizzie ein, die neben ihr sitzt. »Wir gehören zusammen.«
Der Moderator hält sich die Hand ans Herz. »Wie reizend! Und was mögt ihr an eurer Zusammenarbeit am liebsten?« Seine Augen wandern über uns hinweg und bleiben an mir hängen. »Rachel?«
Sofort richte ich meinen Blick auf die riesige Kamera hinter ihm. Ich spüre, dass sie mein Gesicht fokussiert. Kopf hoch, Beine überkreuzt. Bauch rein, Schultern zurück. Ich bereite mich seit Jahren auf diesen Moment vor. Ich lächle strahlend und verwandle den Moderator in meinen besten Freund. Und dann ist mein Kopf komplett leer.
Sag was, Rachel. Irgendwas. Das hier ist der Moment, auf den du gewartet hast. Meine Hände sind feucht, und ich spüre, dass die anderen Mädchen besorgt auf ihren Stühlen hin und her rutschen, während mein Schweigen den Raum erfüllt. Die Kamera fühlt sich auf meiner Haut an wie ein Scheinwerfer - heiß und kratzig -, und mein Mund ist ganz trocken, sprechen so gut wie unmöglich.
Endlich seufzt der Moderator und erlöst mich aus meiner Qual. »Ihr habt zusammen so viel durchgemacht - sieben Jahre Training, bis ihr es endlich geschafft habt! Ist alles so, wie ihr es euch vorgestellt habt?« Er lächelt, während er mir diese einfache Frage zuwirft.
»Ja«, krächze ich, das Lächeln immer noch fest auf meinem Gesicht.
Er fährt fort. »Und erzähl m