Ein verstörender Roman, der vom Schrecken erzählt, den die Langeweile gebiert. Eher unfreiwillig ist der namenlose Ich-Erzähler in seine Geburtsstadt gekommen: Er muss sich um die Beerdigung seines Vaters kümmern. Große Gefühle stellen sich nicht ein; er ist ein Fremder in dieser Stadt. Da trifft er zufällig Max, einen alten Schulkameraden, der ihn auf seine Burg einlädt, wo er mit Freunden das alljährliche »Weekend« vor Beginn der Festspiele veranstaltet. Es gibt keinen Grund, das abzulehnen. Und so nimmt das unheimliche Treiben im Kellergewölbe der Burg seinen Lauf: Alkohol fließt in Strömen, Prostituierte werden bestellt, Hugo, ein Starkoch aus Reykjavik, serviert obszöne mittelalterliche Speisen, ein großes Fressen hebt an. Plötzlich läutet ein Mann an der Tür, den die Gruppe wegen seiner Hautfarbe sofort für einen Drogendealer hält und den man übermütig zum Essen einlädt. Als sich der Fremde als Bibelverkäufer entpuppt, eskaliert die Situation und der betrunkene Burgherr wird hemmungslos aggressiv. Niemand hilft, auch nicht, als längst unabweisbar klar ist, dass das zwingend notwendig wäre. Nach und nach verwandelt sich die Burg in ein grauenhaftes Gefängnis, aus dem es für alle Beteiligten kein Entrinnen zu geben scheint. Johannes Gelich hat ein morbides Kammerspiel inszeniert, das mit bohrender Intensität unser Selbstverständnis in Frage stellt.

Fortsetzungsvorabdruck in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung"... ein intelligenter, vielschichtiger und unerbittlicher Roman..."[Quelle: Oliver Jungen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.6.08]"Sehr interessant, wie hier der Existentialismus noch einmal fröhliche Urstände feiert."[Quelle: Knut Cordsen, Bayerischer Rundfunk 11.07.2008]"eine hochaktuelle Moritat"[Quelle: Katrin Hillgruber, Kultur Spiegel, August 2008]"spätestens mit dem überraschenden Ende bei einer "Jedermann"-Aufführung tritt Johannes Gelichs erstaunlicher, lesenswerter Roman aus dem Schatten seines Vorbildes heraus."[Quelle: Katrin Hillgruber, Der Tagesspiegel, 14.8.2008]ein Prosa, "die auch ein Claude Chabrol, ebenfalls ein unerbittlicher Anatom der Mittelklasse, zu Papier gebracht hätte bringen können."[Quelle: derStandard.at, 22.8.2008]"Ein Urteil liefert Gelich nicht mit. Die Empörung und Kaltschnäuzigkeit überlässt er dem Leser."[Quelle: Karin Grossmann, Sächsische Zeitung, 16./17.8.2008]"Kein Buch der Erbauung, ein Buch der Schonungslosigkeit."[Quelle: Rüdiger Heinze, Augsburger Allgemeine Zeitung, 24.9.2008]ein "soziologisches Sittenbild einer mordsfidelen Gesellschaft"[Quelle: Franz Haas, Neue Zürcher Zeitung, 30.9.2008]"Was im Leser zurückbleibt, ist großes Unbehagen, weil er weiß, dass die Dinge, die der Autor schildert, so abwegig nicht sind."[Quelle: Werner Schandor, Wiener Zeitung, 30.8.2008]"Ein grausam überzeugender Roman, der nicht nur von Gottlosigkeit, sondern auch von Gewissenlosigkeit erzählt und von der Vision einer Gesellschaft ohne Scham." [Quelle: Silvia Sand, literaturhaus.at, 8.10.2008]"Ein rabenschwarzes Kammerstück, eine glückliche Verbindung von ästhetischem Raffinement und herrlich bösem Humor."[Quelle: Oliver Pfohlmann, Frankfurter Rundschau, 14.10.2008]"Die nötige Power, wieder ein gesellschaftlich relevantes Thema aufzugreifen und literarisch ergiebig auszuformen, bringt Gelich von alleine mit."[Quelle: Werner Schandor, Falter, 15.10.2008]"Ein funkelndes literaturwissenschaftliches Kabinettstückchen und zugleich ein autarker Text." [Quelle: Alex Rühle, Süddeutsche Zeitung, 29.10.2008]""Der afrikanische Freund" ist ein Buch, das einem nachgeht, das einen noch lange nach der Lektüre nicht loslässt."[Quelle: Udo Marquardt, Deutsche Welle, 7.11.08]"Überzeug

Autorentext
Johannes Gelich, geb. 1969 in Salzburg, studierte Theaterwissenschaft und Germanistik in Wien. Danach Studienaufenthalt in Madrid, zwei Jahre Auslandslektor in Jassy (Rumänien). Der Autor lebt in Wien. Veröffentlichungen: »Die Spur des Bibliothekars« (2003), »Chlor« (2006).

Klappentext

Eher unfreiwillig ist der namenlose Ich-Erzähler in seine Geburtsstadt gekommen: Er muss sich um die Beerdigung seines Vaters kümmern. Große Gefühle stellen sich nicht ein; er ist ein Fremder in dieser Stadt.
Da trifft er zufällig Max, einen alten Schulkameraden, der ihn auf seine Burg einlädt, wo er mit Freunden das alljährliche »Weekend« vor Beginn der Festspiele veranstaltet. Es gibt keinen Grund, das abzulehnen. Und so nimmt das unheimliche Treiben im Kellergewölbe der Burg seinen Lauf: Alkohol fließt in Strömen, Prostituierte werden bestellt, Hugo, ein Starkoch aus Reykjavik, serviert obszöne mittelalterliche Speisen, ein großes Fressen hebt an.
Plötzlich läutet ein Mann an der Tür, den die Gruppe wegen seiner Hautfarbe sofort für einen Drogendealer hält und den man übermütig zum Essen einlädt. Als sich der Fremde als Bibelverkäufer entpuppt, eskaliert die Situation und der betrunkene Burgherr wird hemmungslos aggressiv. Niemand hilft, auch nicht, als längst unabweisbar klar ist, dass das zwingend notwendig wäre. Nach und nach verwandelt sich die Burg in ein grauenhaftes Gefängnis, aus dem es für alle Beteiligten kein Entrinnen zu geben scheint.
Johannes Gelich hat ein morbides Kammerspiel inszeniert, das mit bohrender Intensität unser Selbstverständnis in Frage stellt.

Titel
Der afrikanische Freund
Untertitel
Roman
EAN
9783835306776
ISBN
978-3-8353-0677-6
Format
E-Book (pdf)
Herausgeber
Veröffentlichung
14.08.2013
Digitaler Kopierschutz
frei
Anzahl Seiten
176
Jahr
2013
Untertitel
Deutsch
Lesemotiv