Ein IT-Berater stellt fest, dass die Bank, für die er arbeitet, mitten in Kopenhagen in einem Krater versunken ist. Ein Ehepaar lässt sich in der Wüste Nevadas nieder, wo die Menschen auf das Erscheinen von Außerirdischen warten. Eine Obdachlose findet in den grauen Trümmern Londons ein Zuhause und verliert es wieder. Und unter dem knallblauen Himmel Cancuns tragen scheinbar gefügige Beach Boys den reichen Urlaubern die Sonnenschirme hinterher. Fünf sinnliche, geheimnisvolle Erzählungen über dunkles Begehren und kapitalistische Ausbeutung, über Liebe, Hoffnung und Solidarität in einer unsicheren, technologisch flirrenden Welt, in der Körper, Himmel und Licht die einzigen Konstanten sind. Jonas Eika hat eines jener Bücher geschrieben, die die Literatur an einen neuen Ort führen.
Jonas Eika, geboren 1991, ist ein dänischer Autor. 2015 machte er seinen Abschluss an der Dänischen Akademie für Kreatives Schreiben (Forfatterskolen). Im Oktober 2019 erhielt er für seinen Erzählungsband Nach der Sonne den renommierten Literaturpreis des Nordischen Rates.
Wir sind genau jetzt gezwungen, unsere Einstellung zur Welt zu verändern. (Jonas Eika) Mit seinem Debüt hat er eines jener Bücher geschrieben, die die Literatur an einen neuen Ort führen. Ein IT-Berater stellt fest, dass die Bank, für die er arbeitet, mitten in Kopenhagen in einem Krater versunken ist. Ein Ehepaar lässt sich in der Wüste Nevadas nieder, wo die Menschen auf das Erscheinen von Außerirdischen warten. Eine Obdachlose findet in den grauen Trümmern Londons ein Zuhause und verliert es wieder. Und unter dem knallblauen Himmel Cancuns tragen scheinbar gefügige Beach Boys den reichen Urlaubern die Sonnenschirme hinterher. Fünf sinnliche, geheimnisvolle Erzählungen über dunkles Begehren und kapitalistische Ausbeutung, über Liebe, Hoffnung und Solidarität in einer unsicheren, technologisch flirrenden Welt, in der Körper, Himmel und Licht die einzigen Konstanten sind. Jonas Eika hat eines jener Bücher geschrieben, die die Literatur an einen neuen Ort führen.
Autorentext
Jonas Eika, geboren 1991, ist ein dänischer Autor. 2015 machte er seinen Abschluss an der Dänischen Akademie für Kreatives Schreiben (Forfatterskolen). Im Oktober 2019 erhielt er für seinen Erzählungsband Nach der Sonne den renommierten Literaturpreis des Nordischen Rates.
Klappentext
"Wir sind genau jetzt gezwungen, unsere Einstellung zur Welt zu verändern." (Jonas Eika) Mit seinem Debüt hat er eines jener Bücher geschrieben, die die Literatur an einen neuen Ort führen.
Ein IT-Berater stellt fest, dass die Bank, für die er arbeitet, mitten in Kopenhagen in einem Krater versunken ist. Ein Ehepaar lässt sich in der Wüste Nevadas nieder, wo die Menschen auf das Erscheinen von Außerirdischen warten. Eine Obdachlose findet in den grauen Trümmern Londons ein Zuhause und verliert es wieder. Und unter dem knallblauen Himmel Cancuns tragen scheinbar gefügige Beach Boys den reichen Urlaubern die Sonnenschirme hinterher. Fünf sinnliche, geheimnisvolle Erzählungen über dunkles Begehren und kapitalistische Ausbeutung, über Liebe, Hoffnung und Solidarität in einer unsicheren, technologisch flirrenden Welt, in der Körper, Himmel und Licht die einzigen Konstanten sind. Jonas Eika hat eines jener Bücher geschrieben, die die Literatur an einen neuen Ort führen.
Leseprobe
Alvin
Ich erreichte Kopenhagen verschwitzt und halbwegs neben mir stehend nach einem äußerst fiktiven Flug. Strenggenommen würde ich jede Flugreise fiktiv nennen, aber diesmal war ich obendrein kurz nach dem Start in einen fiebrigen Dämmerschlaf versunken, in dem ich eine Reihe von Flügen, die ich früher unternommen hatte, noch einmal durchlebte. Zunächst die Heimreise von Nepal mit meiner Exfrau, damals noch Freundin, nach unserem ersten gemeinsamen Urlaub, als wir in unseren Sitzen lümmelten und - wahrscheinlich aus Langeweile - pantomimisch verschiedene sexuelle Szenarien darstellten, die der andere erraten und auf ein Blatt Papier schreiben musste, welches wir anschließend auseinanderschnitten und zu immer neuen Szenarien zusammensetzten, die abermals gemimt werden mussten, und so ging das Spiel ewig weiter. Dann meine Abreise aus Kopenhagen sechs Jahre darauf, nachdem sie in derselben Zeit schwanger geworden war, in der sie mich mit einem Kollegen betrogen hatte, und ich aus lauter Sorge und Panik über meine Eifersucht - mit der zu leben mir ebenso unmöglich schien, wenn das Kind von mir wäre, wie, wenn nicht - meine Sachen packte, zum Flughafen fuhr und zum Mann hinter dem Schalter "Malaga" sagte. Aus irgendeinem Grund hatte ich Malaga gesagt. Außerdem durchlebte ich ein zweites Mal den Rückflug von einer Geschäftsreise weitere Jahre später, als ich weder arbeiten noch ein Wort über die Lippen hatte bringen können, weil ich völlig gelähmt davon gewesen war, was ich beim Start von meinem Fenster aus beobachtet hatte: An die Gates grenzte eine Besucherterrasse, wo Kinder jeden Alters mit ihren Eltern zusahen, wie die Flugzeuge abhoben. In der einen Ecke stand eine Frau mit dem Rücken zum Geländer, langes, dunkles Haar in der Frostsonne, und blickte zu dem Mann, der quer über die Terrasse auf sie zurannte, und während wir an ihnen vorbeiflogen, sackte er plötzlich wie von einer Kugel getroffen zu Boden. Ich hatte den Schuss nicht hören können, falls überhaupt einer abgefeuert worden war, und die Maschine stieg weiter in die Wolken auf, mit mir, der die restliche Flugzeit über erstarrt auf seinem Platz saß und zweifelte, was er überhaupt gesehen hatte. Das Unbehagliche, Fiebrige an jenem Dämmerzustand, in dem ich all diese Reisen noch einmal erlebte, bestand darin, dass er wie ein Tiefdruckgebiet direkt unter der Oberfläche des eigentlichen Schlafs dahinschwebte, in einer Zone, in der ich auch die eigentliche Flugreise, auf der ich mich gerade befand, flüchtig wahrnahm, sie lag irgendwo darunter oder dahinter verborgen, die Kabine, der Serviertrolley, meine Mitreisenden, die Wolken vor den Fenstern; all das schwelte unter den vorherigen, von mir erinnerten und auch deshalb äußerst fiktiven Flugreisen. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter, schlug die Augen auf und erblickte einen Stewart mit nur einem Gesicht. Alle anderen Passagiere hatten das Flugzeug verlassen, die Kabine war still und leer wie in einem Traum. Während ich hinausging, betrachtete ich die Fenster und den Fußboden, die Gepäckfächer und die Notausgangsschilder, ich berührte die dicken Nähte im Leder der Sitze. An der Passkontrolle gelangte ich zügig durch den Schalter für EU -Bürger. Ich nahm die Metro zum Kongens Nytorv und eilte von dort zum Hauptsitz der Bank, um pünktlich zu meiner für denselben Nachmittag angesetzten ersten Besprechung mit der Systemadministratorin zu kommen. Schon als ich um die Ecke bog, nahm ich einen modrigen, verbrannten Geruch wahr, eine Mischung aus Pflanzen und Feuer, und nachdem ich das rotweiße Absperrband entdeckt hatte, beschleunigte ich meine Schritte. Das Gebäude war eingestürzt, lag überall verstreut in meterhohen Brocken aus Marmor, Stahl, hellem Holz, Büromöbeln und anderen Materialien, die ich nicht zuordnen konnte. Unter den äußeren Trümmern erahnte ich den Rand eines Kraters, an dem die Erde steil in sich einsank, so wie di