Wo man Weltmeister im Schafeschnellscheren kürt und beim Wild Food Festival die absurdesten Gerichte verspeist. Wo Bungeejumping und 'Zorbing' erfunden wurden und ständig neue, nervenkitzelnde Sportarten dazukommen. Wo die Südhalbinsel so viel Regen verzeichnet, dass sie als das 'Irland der Südsee' gilt. Wo demnächst Kinder in der Schule mit Erdbebensimulatoren üben sollen. Wo Peter Jackson Mittelerde fand und kleine Hobbits sich zu Hause fühlen. Der Autor erzählt vom Tanz der Maori, der Weltkarriere einer stachligen Frucht und einer Literaturszene, deren Stars fast ausschließlich Frauen sind. Davon, wie ein kleiner, buckliger, flugunfähiger Vogel zum Wappentier und zum Nationalsymbol wurde. Und von Hundertwassers stillem Örtchen am Ende der Welt.

Joscha Remus, 1958 in Speicher, Südeifel geboren, Autor und Journalist, hat mehrere Reiseführer veröffentlicht. Bei Picus erschien 'Lesereise Neuseeland - Der Kuss der langen weißen Wolke'. Sein Hörbuch 'Wegwärts - Istanbul' wurde mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet. Wenn nicht anderweitig auf Reisen, lebt Joscha Remus in Berlin. Die europäischen Winter verbringt der Autor meist in Australien oder Neuseeland.

Zwei große grüne Inseln auf der anderen Seite der Welt, Gletscher und verliebte Vulkane, malerische Weindörfer und 15000 Kilometer Meeresküste: Neuseeland ist das Paradies für Outdoor-Freunde, die Filmheimat der Hobbits, ein Traumziel für Reisende und Auswanderer. Joscha Remus blickt hinter die Kulissen eines Landes, dessen Licht und Landschaften nicht nur Fotografen und Maler verzaubern. Das als erstes das Frauenwahlrecht einführte, in dem Barfußlaufen und Bescheidenheit zum Alltag gehören und es nur selten Hausnummern und Türklingeln gibt. Und in dem man von den Maori in Sachen Umweltschutz noch etwas lernen kann. »Remus erzählt herrliche Geschichten.« NDR Kultur Eindrücklich und in unzähligen Geschichten, die man so in keinem Reiseführer finden würde, berichtet er von einem Land, in dem man Weltmeister im Schafeschnellscheren kürt und beim Wild Food Festival die absurdesten Gerichte verspeist. In dem Bungeejumping und »Zorbing« erfunden wurden und ständig neue, nervenkitzelnde Sportarten dazukommen. In dem Peter Jackson Mittelerde fand und selbst kleine Hobbits sich zu Hause fühlen. Dabei taucht Remus ein in die Lebenswelt der Maori. Er erzählt von einer Literaturszene, deren Stars fast ausschließlich Frauen sind. Davon, wie ein kleiner buckliger, flugunfähiger Vogel zum Wappentier und zum Nationalsymbol wurde. Und von Hundertwassers stillem Örtchen am Ende der Welt. Dieser umfassende und originelle Band zu einem der beliebtesten Fernreiseziele in völlig überarbeiteter Fassung darf in keinem Reisegepäck fehlen!



Vorwort
Von erstklassigen Weinen und eigenartigen Vögeln.

Autorentext

Joscha Remus, 1958 in Speicher, Südeifel geboren, Autor und Journalist, hat mehrere Reiseführer veröffentlicht. Bei Picus erschien "Lesereise Neuseeland - Der Kuss der langen weißen Wolke". Sein Hörbuch "Wegwärts - Istanbul" wurde mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet. Wenn nicht anderweitig auf Reisen, lebt Joscha Remus in Berlin. Die europäischen Winter verbringt der Autor meist in Australien oder Neuseeland.



Leseprobe
Godzone oder von der Schwierigkeit des Schwärmens New Zealand at its best: Ich liege in einem von Thermalquellen erwärmten Wasserbecken, hoch oben nahe der Welcome-Flat-Hut auf der neuseeländischen Südinsel. Von meiner Holzhütte sind es bis zu den Hot Pools nur ein paar Schritte durch den Dschungel, über einen schmalen Pfad, eine Art naturgegebener Fußbodenheizung. Vor mir eine in irisierendes Licht gehüllte, schneebedeckte alpine Bergkulisse mit Dreitausenderkette. Im Südlicht glänzen die Pflanzen um das Thermalbecken in beinahe unnatürlich satten Farben. An meinen Beinen und meinem Rücken perlen kleine Kohlesäurebläschen hoch, die mir, als läge ich in einem Champagnerbad, eine zärtliche Rückenmassage verpassen. Ich entspanne mich im warmen Wasser, umgeben von Riesenfarnen und wilden Orchideen, und schlürfe eisgekühlten Feijoa-Saft. Zwei kleine, freundlich turtelnde Robinssitzen auf einem Ast und wärmen ihr Gefieder im aufsteigenden Wasserdampf der Thermalquelle. Einige neugierige Kea-Vögel kommen an den Pool. Einer von ihnen hat eine zum Trocknen ausgelegte Wandersocke von der Veranda der nahen Hütte gestohlen, um sie zum Nestbau zu verwenden. Das Himmelsgewölbe über mir glänzt endlos lightskyblue. Ein lichtes Blau, das mich seit Tagen in Euphorie versetzt. God's own Country, nennen die Neuseeländer ihr Land, oder auch schlicht und verkürzt Godzone. Viele Kiwis sagen, Neuseeland sei nichts anderes als die Steigerung alles Wilden: wild, wilder, wilderness. Dabei sind von den ehemals flächendeckenden Wäldern nur noch ganze 25 Prozent erhalten geblieben, weshalb sich nun die Frage auftut, ob ich von Neuseeland einfach so schwärmen darf, so hemmungslos, wie ich das hier eben getan habe? Von einem meiner anderen Lieblingsorte, von Istanbul nämlich, kann und darf ich ganz ohne Probleme schwärmen. Im Schreiben, im Erzählen, in Bildern, niemand stört sich daran. Auch anderen Autoren fällt es leicht, wahre Lobeshymnen auf Istanbul zu singen, selbst wenn ab und an eine Dunstglocke aus Abgasen über der Stadt hängt - die verzieht sich ja wieder, und dann verschmelzen am nächsten Tag beim Blick von der Galatabrücke die Bäume und Minarette, die Moscheen und Hügel miteinander und erscheinen im Kontrast zur untergehenden Sonne als rot illuminierter orientalischer Scherenschnitt. Die in Flammen gesetzte Begrenzung einer unglaublichen Stadt. Ich sitze mit dem Schriftsteller Feridun Zaimoglu zwischen seinen Gartenzwergen in seiner Kieler Wohnung. Wir fluchen und schimpfen wie die Weltmeister über die politische Verlogenheit und Feigheit überall, aber irgendwann ist es uns eine doppelte Freude, über Istanbul zu schwärmen. Einfach hemmungslos zu schwärmen. Zwei Romantiker, denen es völlig egal ist, wenn vor lauter Schwärmen gewissermaßen das Rosenöl aus ihren Worten auf den Teppich tropft. Rechtfertigen können wir die Hymnen auf Istanbul immer mit unserem leichten Hang zur orientalischen Lebensart und deren Tendenz zur charmanten Übertreibung. Schwärmt man aber von Neuseeland, macht sich, insbesondere bei Menschen, die dieses Land gut kennen, schnell eine eigenartige Unruhe breit. Nicht nur, dass einem die Bilder allzu schnell ins Kitschige und Klischeehafte abzugleiten drohen. Vieles scheint übertrieben und unglaubwürdig. Selbst eingefleischte Neuseeländer rümpfen die Nase, wenn sie ein Hochglanzbild der Fjordlandschaft des Milford Sound sehen, mit dem unwirklich pyramidenartig aus dem kristallklaren Wasser wachsenden Zauberberg namens Mitre Peak. Von einem Weltwunder, wie es das staatliche Touristikamt tut, wagt kaum ein junger Neuseeländer zu sprechen, da man weiß, dieser Anblick ist, aufgrund von stetem Dunst über dem Fjord, an höchstens fünfzig Tagen im Jahr zu haben. Deutsche Neuseelandautoren kleben bereits Warnhinweise vorn aufs Cover ihrer Bücher: »Fast ohne öde Landschaftsbeschreibungen«, heißt es da. Andere warnen eindringlich vor dem leichtfertigen Gebrauch des Wortes Paradies. Verständlich, denn die inflationäre Beschre

Inhalt

Inhalt

Godzone oder von der Schwierigkeit des Schwärmens

Tierischer Empfang

Bescheiden. Freundlich. Schwarz.

Freiheit und Nonkonformismus

Abenteuer Alltag

Schräge Vögel und andere Tiere

Die dunkle Seite

Neuseelands grünes, feuchtes Herz

Die ersten Siedler

Kunst und Leben der Maori

Tektonische Tänze und verliebte Vulkane

Rugby - das Heilige Spiel

Sport und Adrenalin

Das Leben auf dem Lande

Von Schafen und Lämmern

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Titel
Gebrauchsanweisung für Neuseeland
Untertitel
Aktualisierte Neuausgabe 2024. Der beliebte Reisefhrer fr den Neuseeland-Urlaub
EAN
9783492958233
ISBN
978-3-492-95823-3
Format
E-Book (epub)
Herausgeber
Veröffentlichung
29.08.2024
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
3.92 MB
Anzahl Seiten
224
Jahr
2012
Untertitel
Deutsch
Features
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet