Dieses eBook: 'Die Reliquie' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Queiroz schickt seine Hauptfigur auf Pilgerfahrt ins Heilige Land; erzählerisches Glanzstück ist eine geträumte Zeitreise ins Jerusalem zur Zeit von Jesu Kreuzigung.... José Maria Eça de Queiroz oder Queirós (1845-1900) zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern Portugals. Eça de Queiroz nahm Einflüsse der Romantik, des Realismus und des Naturalismus auf; er bewunderte die französische Literatur, insbesondere Honoré de Balzac und Gustave Flaubert. Eça de Queiroz entwickelte einen leichten, ironischen, urbanen Erzählton; sein Stil zeichnet sich durch kurze Sätze aus, ganz im Gegensatz zu der rhetorischen Tradition der portugiesischen Literatur.

Dieses eBook: "Die Reliquie (Vollständige deutsche Ausgabe)" ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen.
Queiroz schickt seine Hauptfigur auf Pilgerfahrt ins Heilige Land; erzählerisches Glanzstück ist eine geträumte Zeitreise ins Jerusalem zur Zeit von Jesu Kreuzigung....
José Maria Eça de Queiroz oder Queirós (1845-1900) zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern Portugals. Eça de Queiroz nahm Einflüsse der Romantik, des Realismus und des Naturalismus auf; er bewunderte die französische Literatur, insbesondere Honoré de Balzac und Gustave Flaubert. Eça de Queiroz entwickelte einen leichten, ironischen, urbanen Erzählton; sein Stil zeichnet sich durch kurze Sätze aus, ganz im Gegensatz zu der rhetorischen Tradition der portugiesischen Literatur.



Zusammenfassung
Dieses eBook: "Die Reliquie" ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Queiroz schickt seine Hauptfigur auf Pilgerfahrt ins Heilige Land; erzählerisches Glanzstück ist eine geträumte Zeitreise ins Jerusalem zur Zeit von Jesu Kreuzigung.... José Maria Eça de Queiroz oder Queirós (1845-1900) zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern Portugals. Eça de Queiroz nahm Einflüsse der Romantik, des Realismus und des Naturalismus auf; er bewunderte die französische Literatur, insbesondere Honoré de Balzac und Gustave Flaubert. Eça de Queiroz entwickelte einen leichten, ironischen, urbanen Erzählton; sein Stil zeichnet sich durch kurze Sätze aus, ganz im Gegensatz zu der rhetorischen Tradition der portugiesischen Literatur.

Leseprobe
II
Inhaltsverzeichnis

Es war ein Sonntag und der Tag des heiligen Hieronymus, als meine lateinischen Füße auf dem Kai von Alexandria den Boden des sinnenfreudigen und religiösen Orients betraten. Ich dankte dem Herrn und der guten Jungfrau. Und mein Reisegenoß, der illustre Topsius, Doktor der deutschen Universität Bonn, Mitglied des Kaiserlichen Instituts für Historische Ausgrabungen, spannte seinen riesigen grünen Sonnenschirm auf und murmelte feierlich, wie beschwörend, vor sich hin: »Ägypten, Ägypten! Ich grüße dich, schwarzes Ägypten. Und es sei mir gnädig dein Gott Ptah, der Gott der Wissenschaft, der Gott der Geschichte, der Inspirator beim Werk der Kunst und beim Werk der Wahrheit! ...«

Durch dieses wissenschaftliche Summen hindurch fühlte ich, wie über mir warme Luft zusammenschlug, wie von einem Ofen, von entnervenden Rosen- und Sandeldüften durchzogen.

Auf dem schimmernden Kai, zwischen Wollballen, erstreckte sich banal und schmutzig die Zollbaracke. Aber dahinter flogen in Schwärmen weiße Tauben um die weißen Minaretts; der Himmel blendete. Von ernsten Palmen umgeben, schien ein üppiger Palast am Ufer zu schlafen; und in der Ferne verloren sich die Sanddünen des alten Libyen in einem heißen, löwengelben, staubigen Dunst.

Ich liebte dieses Land der Trägheit, des Schlafes und des Lichts sofort. Und in die mit Kattun tapezierte Kutsche springend, die uns ins »Hotel zu den Pyramiden« bringen sollte, rief auch ich die Gottheiten an, wie es der illustre Bonner Doktor getan hatte: »Ägypten, Ägypten! Ich grüße dich, schwarzes Ägypten! Und gnädig sei mir ...«

»Nein, Ihnen, Senhor Raposo, sei Isis gnädig, die liebreiche Kuh!« verbesserte der hochgelehrte Mann und ergriff lachend meine Hutschachtel.

Ich verstand nicht, aber ich verehrte. Ich hatte Topsius an einem frischen Morgen in Malta kennengelernt, als ich eben einem Blumenmädchen Veilchen abkaufte, dessen große, schmachtende Augen bereits einen muselmanischen Schmelz hatten; er ging herum und maß bedächtig mit seinem Regenschirm die martialischen und mönchischen Mauern des Großmeisterpalastes.

Überzeugt, es sei die intellektuelle Pflicht eines Doktors, in diesem vom Geist der Geschichte erfüllten Lande der Levante die Denkmäler des Altertums abzumessen, zog ich mein Taschentuch und legte es nun wie ein Ellenmaß rings an die strengen Quadern. Topsius warf mir über seine Goldbrille hinweg einen mißtrauischen und eifersüchtigen Blick zu, aber durch den Anblick meines vergnügten und unvergeistigten Gesichts, meiner parfümierten Handschuhe, meines frivolen Veilchensträußchens beruhigt, hob er höflich sein Käppchen aus schwarzer Seide von dem langen, glatten, semmelblonden Haar. Ich grüßte, indem ich meinen Korkhelm lüftete, und wir kamen ins Gespräch. Ich nannte ihm meinen Namen, mein Vaterland, die heiligen Motive, die mich nach Jerusalem führten. Er erzählte mir, er sei im glorreichen Deutschland geboren und reise ebenfalls nach Judäa, als wissenschaftlicher Pilger, um Notizen für sein ungeheures Werk zu sammeln, die »Geschichte der Herodiaden«. Aber er wolle sich einige Zeit in Alexandria aufhalten, um das gewichtige Material für ein anderes monumentales Buch, die »Geschichte der Lagiden«, zu sammeln ... Denn diese beiden unruhigen Familien, die Herodiaden und die Lagiden, waren das historische Eigentum des hochgelehrten Topsius.

»Nun, da wir beide die gleiche Reiseroute haben, sollten wir Bekanntschaft schließen, Dr. Topsius!«

Der lange, überaus magere und dünnbeinige Mensch im kurzen Lüsterrock, dessen Taschen mit Manuskripten vollgepfropft waren, verbeugte sich erfreut.

»Also, schließen wir Bekanntschaft, Senhor Raposo! Es wird ein Vergnügen sein und eine Ersparnis!«

Mit seinem dürren Hals, der herabwallenden Mähne, der scharfen, nachdenklichen Nase, den dünnen Waden kam mir mein gelehrter Freund wie ein Storch vor, lächerlich und voll Wissen, mit einer Goldbri

Titel
Die Reliquie (Vollständige deutsche Ausgabe)
Untertitel
Ein Abenteuerroman
EAN
9788026843979
ISBN
978-80-268-4397-9
Format
E-Book (epub)
Hersteller
Herausgeber
Veröffentlichung
04.09.2015
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
0.52 MB
Anzahl Seiten
510
Jahr
2015
Untertitel
Deutsch
Features
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet