Dieses eBook: 'Stadt und Gebirg' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. José Maria Eça de Queiroz oder Queirós (1845 - 1900) zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern Portugals. Eça de Queiroz nahm Einflüsse der Romantik, des Realismus und des Naturalismus auf; er bewunderte die französische Literatur, insbesondere Honoré de Balzac und Gustave Flaubert. Eça de Queiroz entwickelte einen leichten, ironischen, urbanen Erzählton; sein Stil zeichnet sich durch kurze Sätze aus, ganz im Gegensatz zu der rhetorischen Tradition der portugiesischen Literatur. Aus dem Buch: 'Schließlich, in einem sehr heißen September, wo er die Weinernte leitete, starb mein guter Onkel Alfonso Fernandes, so ruhig (Gott sei gelobt für diese Gnade!) wie ein Vöglein verstummt, das sich den Tag über müde gesungen und geflogen hat. Ich vertrug noch auf dem Lande mein Trauerzeug. Mein Patenkind Joanninha machte um die Zeit des Schweineschlachtens Hochzeit. Unser Dach war in Reparatur. Ich kehrte nach Paris zurück.'

Dieses eBook: "Stadt und Gebirg (Vollständige deutsche Ausgabe)" ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen.
José Maria Eça de Queiroz oder Queirós (1845 - 1900) zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern Portugals. Eça de Queiroz nahm Einflüsse der Romantik, des Realismus und des Naturalismus auf; er bewunderte die französische Literatur, insbesondere Honoré de Balzac und Gustave Flaubert. Eça de Queiroz entwickelte einen leichten, ironischen, urbanen Erzählton; sein Stil zeichnet sich durch kurze Sätze aus, ganz im Gegensatz zu der rhetorischen Tradition der portugiesischen Literatur.
Aus dem Buch:
"Schließlich, in einem sehr heißen September, wo er die Weinernte leitete, starb mein guter Onkel Alfonso Fernandes, so ruhig (Gott sei gelobt für diese Gnade!) wie ein Vöglein verstummt, das sich den Tag über müde gesungen und geflogen hat. Ich vertrug noch auf dem Lande mein Trauerzeug. Mein Patenkind Joanninha machte um die Zeit des Schweineschlachtens Hochzeit. Unser Dach war in Reparatur. Ich kehrte nach Paris zurück."



Zusammenfassung
Dieses eBook: "Stadt und Gebirg" ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. José Maria Eça de Queiroz oder Queirós (1845 - 1900) zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern Portugals. Eça de Queiroz nahm Einflüsse der Romantik, des Realismus und des Naturalismus auf; er bewunderte die französische Literatur, insbesondere Honoré de Balzac und Gustave Flaubert. Eça de Queiroz entwickelte einen leichten, ironischen, urbanen Erzählton; sein Stil zeichnet sich durch kurze Sätze aus, ganz im Gegensatz zu der rhetorischen Tradition der portugiesischen Literatur. Aus dem Buch: "Schließlich, in einem sehr heißen September, wo er die Weinernte leitete, starb mein guter Onkel Alfonso Fernandes, so ruhig (Gott sei gelobt für diese Gnade!) wie ein Vöglein verstummt, das sich den Tag über müde gesungen und geflogen hat. Ich vertrug noch auf dem Lande mein Trauerzeug. Mein Patenkind Joanninha machte um die Zeit des Schweineschlachtens Hochzeit. Unser Dach war in Reparatur. Ich kehrte nach Paris zurück."

Leseprobe
II
Inhaltsverzeichnis

Wieder war es Februar und ein kalter trüber Spätnachmittag, als ich die Champs-Elysées hinunter und der Nr. 202 zuschritt. Vor mir her ging, leicht vorgeneigt, ein Mann, der von den glänzenden Stiefeln bis zur Hutkrempe, unter der krause Haarringel hervorquollen, von Eleganz und der Vertrautheit mit seinen, vornehmen Sachen triefte. In den auf dem Rücken gekreuzten Händen, die mit weißen büffelledernen Handschuhen bekleidet waren, trug er einen dicken Stock mit Kristallgriff. Erst als er vor dem Portal von 202 Halt machte, erkannte ich die feine Nase, den glatten, seidigen Schnurrbart.

»Hallo, Jacintho!«

»Hallo, Zé Fernandes!«

Unsre Umarmung war so stürmisch, daß mein Hut in den Schmutz rollte. Und beide murmelten, wir bewegt, während wir durch das Gittertor traten »Sieben Jahre sind es her!...«

»Sieben Jahre!...«

Und doch war nach sieben Jahren im Garten von 202 alles unverändert! Noch rundete sich zwischen den beiden mit frischem Kies bestreuten Alleen ein Rasenplatz, glatter und gefegter als die Wollflocken eines Teppichs. Die korinthische Vase in der Mitte wartete auf den April, um in Tulpenschmuck zu erglänzen, und auf den Juni, um von Margueriten überzufließen.

Zu beiden Seiten der Türstufen, die ein Glasdach überdeckte, standen die beiden mageren Steingöttinnen aus der Zeit Dom Galiaons, die Trägerinnen der altertümlichen Lampen mit den mattgeschliffenen Kuppeln, in denen schon das Gas zischte.

Im Innern jedoch, gleich in der Vorhalle, überraschte mich ein Aufzug, den Jacintho hatte bauen lassen, trotzdem Nr. 202 nur zwei Stockwerke hatte, die noch dazu durch eine so bequeme Treppe verbunden waren, daß sie selbst dem Asthma der Frau Angelina niemals geschadet hatten! Geräumig, mit Teppichen belegt, bot der Aufzug für diese Siebensekundenreise zahlreiche Bequemlichkeiten: einen Diwan, ein Bärenfell, einen Straßenplan von Paris, Wandbretter mit Zigarren und Büchern.

Im Vorzimmer, wo wir landeten, fand ich eine Temperatur, so lau und weich wie ein Maitag in Guiaens. Ein Diener, der dem Thermometer größere Aufmerksamkeit widmete, als ein Seelotse dem Kompaß, regulierte geschickt den vergoldeten Hahn am Heizapparat. Duftzerstäuber unter Palmen, wie auf einer heiligen Terrasse von Benares, verbreiteten leichten Dunst, wobei sie die weiche, hyperfeine Luft durchdufteten und feucht erhielten.

Ich murmelte in meines Nichts durchbohrendem Gefühle:

»Das ist Kultur!«

Jacintho stieß eine Tür auf, und wir traten in eine Halle voll Majestät und Schatten, in der ich daran, daß ich über einen ungeheuren Stoß neuer Bücher stolperte, die Bibliothek erkannte. Mein Freund streifte leicht mit dem Finger die Wand, - und eine elektrische Lichtkrone, die unter dem Schnitzwerk der Decke aufflammte, erleuchtete die monumentalen Bücherregale aus Ebenholz. In ihnen standen mehr als 30 000 Bände, in Weiß, Scharlach, Schwarz gebunden, mit Goldverzierungen, steif in ihrer Pracht und Autorität, wie Doktoren in einem Konzil.

Ich konnte meine Bewunderung nicht zurückhalten.

»O Jacintho, welch ein Lager!«

Er murmelte mit blassem Lächeln:

»Zu lesen genug, zu lesen genug...«

Erst jetzt bemerkte ich, daß mein Freund abgemagert war und daß die Nase zwischen tiefen Furchen gebettet lag wie die eines müden Schauspielers. Die Ringel seines Kraushaares waren über der Stirn spärlich geworden, und diese selbst hatte die frühere Reinheit polierten Marmors verloren. Der Schnurrbart war nicht gebrannt, sondern fiel schlaff in nachdenklichen Fäden herab. Auch fiel mir auf, daß er etwas gekrümmt ging.

Er schlug einen Türvorhang zurück, und wir traten in sein Arbeitszimmer, das mich der Fassung beraubte. Auf den dicken, dunkeln Teppichen verloren unsre Schritte jeden Widerhall und sozusagen die Wesenheit. Der Damast der Wände, der Diwans, die Holztäfelung waren grün, von dem tiefen Grün des Lo

Titel
Stadt und Gebirg (Vollständige deutsche Ausgabe)
Übersetzer
EAN
9788026844020
ISBN
978-80-268-4402-0
Format
E-Book (epub)
Hersteller
Herausgeber
Veröffentlichung
04.09.2015
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
0.74 MB
Anzahl Seiten
260
Jahr
2015
Untertitel
Deutsch
Features
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet