Joss Stirling studierte Anglistik in Cambridge und arbeitete als Diplomatin in Polen. Mittlerweile schreibt sie sehr erfolgreich Romane für Kinder und Jugendliche. Mit >Finding Sky<, dem ersten Band der >Macht der Seelen<-Trilogie, war sie 2013 von der Jugendjury für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Oxford.
Perfekter Mix aus Spannung und Romantik. Crystal fühlt sich verkehrt in der Welt der Savants. Sie hat keine besondere Begabung und glaubt auch nicht daran, dass sie jemals ihren Seelenspiegel finden wird. Doch dann tritt Xav Benedict in ihr Leben und stellt alles auf den Kopf . . .
Autorentext
Joss Stirling studierte Anglistik in Cambridge und arbeitete als Diplomatin in Polen. Mittlerweile schreibt sie sehr erfolgreich Romane für Kinder und Jugendliche. Mit Finding Sky, dem ersten Band der Macht der Seelen-Trilogie, war sie 2013 von der Jugendjury für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Oxford.
Leseprobe
Kapitel 1
Denver, Colorado
Der Abend, an dem sich mein Leben veränderte, begann damit, dass ich ein absolut unübertreffliches Dessert verspeiste: Himbeer-Käsekuchen mit dunkler Schokoladensoße. Meine Schwester und ich waren gerade erst aus Italien nach Amerika zurückgekehrt und hatten beide mit einem ziemlich heftigen Jetlag zu kämpfen; aus Erfahrung wussten wir allerdings, dass wir das Zubettgehen so lange wie möglich hinauszögern sollten, damit sich unser Biorhythmus schnell wieder einpendelte. Und so waren wir in ein Restaurant gegangen, anstatt in unsere Kissen zu sinken, was mir bedeutend lieber gewesen wäre. Aber wenn wir unseren Schlaf schon dem guten Zweck opfern mussten, dann hatten wir uns wenigstens eine süße Belohnung verdient. Und ich war nicht enttäuscht worden.
Diamond saß über ihren Teller gebeugt und kostete nur löffelchenweise von ihrem Nachtisch; ihr Appetit ging gegen null.
»Hast du dir schon überlegt, was du morgen machen willst, während ich auf dieser Konferenz bin?«, fragte Diamond. »Du könntest dich hinten reinsetzen, aber ich bezweifle, dass dich das Thema 'Savant-Verbrechen: Umgehensweise mit den Tätern' auch nur ansatzweise fesseln wird.«
Sie kannte mich echt in- und auswendig. Ich konnte wirklich darauf verzichten, einem Haufen begabter Menschen mit grandioser extrasensorischer Wahrnehmung dabei zuzuhören, was für Cracks sie darin waren, die Probleme der Welt zu lösen. Allein der Gedanke daran brachte mich zum Gähnen, sodass mich tatsächliche Vorträge über Dinge, von denen ich so gut wie keine Ahnung hatte, vermutlich schlagartig ins Koma versetzen würden.
»Ich glaube, das schenke ich mir lieber.«
»Sie werden es dir sicher nicht übel nehmen.« Diamond hatte sich von meinem Gähnen anstecken lassen, hielt sich aber im Gegensatz zu mir eine Serviette vor den Mund.
»Wer sind denn 'sie'?«
»Das hab ich dir doch erzählt.«
Wollte sie wirklich die Hälfte ihres Desserts stehen lassen? Ich beäugte hoffnungsvoll ihren Teller und drehte meine Gabel zwischen den Fingern. »Ach echt? Sorry, da hatte ich wohl auf Durchzug geschaltet. Du kennst mich doch.«
Diamond seufzte. Sie hatte es aufgegeben, mich dazu kriegen zu wollen, dass ich mich mit Dingen beschäftigte, die ich ihrer Ansicht nach wissen müsste; sie hatte eingesehen, dass ich ein Dickkopf war und nur dann zuhörte, wenn es mir in den Kram passte. Als kleine Schwester bin ich eine echte Herausforderung.
»Dann erzähl ich es dir besser noch mal, denn du wirst unter Garantie einige der Leute von der Konferenz auf der Abendveranstaltung treffen.« Wie immer klang ihre Stimme unglaublich geduldig, als sie mit mir sprach. »Das Ganze ist von einer einflussreichen amerikanischen Savant-Familie organisiert worden, den Benedicts; mehrere von ihnen arbeiten in der Verbrechensbekämpfung.«
»Und diese einflussreiche Familie hat die international anerkannte Schlichterin Diamond Brook angefleht, als Stargast bei ihrer Veranstaltung eine Rede zu halten.« Ich grinste sie an. »Sie haben Glück, dich zu kriegen.«
»Hör auf, Crystal. So ist das nicht.« Süß, wie mein Loblied auf ihre herausragenden Fähigkeiten sie in Verlegenheit brachte. »Es gibt keine Stars im Savant-Netzwerk; wir arbeiten alle Hand in Hand.«
Ja, klar doch. Vergesst, was sie gesagt hat; wir wussten alle, dass sie etwas ganz Besonderes war. Im Gegensatz zu mir. Ich war bei diesen Spritztouren quasi nur ihr Kofferkuli, der Roadie der Diamond-Tour.
»Keine Ahnung, was ich machen werde. Vielleicht gehe ich ein bisschen shoppen.« Ich kratzte die letzten Reste von meinem Dessertteller und hinterließ mit den Zinken der Gabel kunstvoll geschwungene Linien in der Soße. »Ich brauche eine neue Jeans und Denver scheint mir ein guter Ort für Schnäppchen zu sein; hier ist alles viel billiger als zu Hause. Wenigstens das Shoppen hab ich drauf.«
Auf mein unanständiges Vorhaben reagierte Diamond mit diesem g