Die Institution der Staatsbürgerschaft (Citizenship) scheint in modernen Gesell schaften eine Selbstverständlichkeit zu sein. Sie gilt offensichtlich unhinterfragt als gegeben und unproblematisch, und die Sozialwissenschaften haben ihr des halb lange Zeit wenig Interesse entgegengebracht. Nach einer langen Phase, in der die Staatsbürgerschaft schon völlig von der Tagesordnung verschwunden schien, hat sich dies in den vergangenen Jahren grundlegend geändert: Staats bürgerschaft steht inzwischen im Zentrum wichtiger gesellschaftspolitischer Debatten. Eines der zentralen Problemfelder stellt das Verhältnis von Staatsbür gerschaft und Immigration dar. In Deutschland hat sich die Soziologie merkwür digerweise fast vollständig aus dieser Diskussion herausgehalten - von einer Auseinandersetzung um Staatsbürgerschaft kann in der Disziplin keine Rede sein. Zugleich hat die politische Diskussion um das Verhältnis von Staatsbürger schaft und Immigration Hochkonjunktur. Sie ist gekennzeichnet durch ein kultu ralistisches Übergewicht, und auf beiden Seiten des politischen Spektrums ran ken Mythen und Legenden um die Rechtsinstitution der Staatsbürgerschaft. Eine Einmischung in diese Debatte aus der Perspektive einer kritischen Soziologie ist bisher nicht zu vernehmen. Diese Lücke gilt es zu füllen. Die folgende Studie setzt sich deshalb zum Ziel, sowohl die wissenschaftliche Diskussion voranzu bringen als auch zur Versachlichung der politischen Diskussion beizutragen. Die vorliegende Arbeit wurde im Juli 1998 von der Philosophischen Fakultät III der Humboldt-Universität zu Berlin als Dissertation angenommen. An dieser Stelle möchte ich einigen Personen danken, die zum Gelingen die ser Arbeit beigetragen haben.

Staatsbürgerschaft zweiter Klasse?

Autorentext

Jürgen Mackert ist Dissertant an der Humboldt-Universität zu Berlin.



Klappentext

Aufgrund tiefgreifender politischer, ökonomischer, sozialer und kultureller Umbrüche steht die Institution nationaler Staatsbürgerschaft (Citizenship) seit einigen Jahren im Zentrum aktueller gesellschaftlicher Konflikte. Diese Arbeit geht den Auswirkungen einer dieser Entwicklungen nach. Als Konsequenz massiver Nachkriegsimmigration in westliche liberal-demokratische Gesellschaften werden die Auseinandersetzungen um das knapper werdende Gut der Staatsbürgerschaft zu einer der zentralen gesellschaftlichen Konfliktlinien. Diese zwischen Nationalstaat und Immigranten sich vollziehenden Verteilungskämpfe werden auf der Grundlage einer genuin soziologischen Analyse als 'Kampf um Zugehörigkeit' bestimmt.



Inhalt
1 Kontexte der aktuellen Diskussion um Staatsbürgerschaft.- 2 Die Tradition einer Soziologie der Staatsbürgerschaft.- 3 Das inklusivistische Selbstverständnis nationaler Staatsbürgerschaft unter Veränderungsdruck.- 4 Jenseits des inklusivistischen Anspruchs nationaler Staatsbürgerschaft.- 5 Die Theorie sozialer Schließung bringing actors back in'.- 6 Staatsbürgerschaft als Modus sozialer Schließung.- 7 Kampf um Zugehörigkeit Strukturmomente der Reproduktion eines Systems sozialer Ungleichheit.- Schluß.- Literatur.- Personenregister.
Titel
Kampf um Zugehörigkeit
Untertitel
Nationale Staatsbürgerschaft als Modus sozialer Schließung
EAN
9783663079828
Format
E-Book (pdf)
Veröffentlichung
05.10.2013
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
248
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