Die rechtsterroristischen Anschläge von Halle und Hanau haben in den Jahren 2019 und 2020 einmal mehr die Bedrohungslage durch rechte Gewalt und Terror verdeutlicht. Was können (Kommunal-)Politik, die Zivilgesellschaft und pädagogische bzw. beraterische Praxis aus diesen Anschlägen lernen? Hierzu haben das Deutsche Jugendinstitut und das Demokratiezentrum Hessen lokale Interviewstudien durchgeführt, deren Ergebnisse in diesem Band publiziert werden. Weitere Beiträge aus Wissenschaft und Praxis analysieren die ideologischen Hintergründe und versuchen in den Handlungsfeldern Kommune, Zivilgesellschaft und Beratung und Pädagogik, die Lessons learnt zu identifizieren.

Autorentext

REINER BECKER
ist Leiter des Demokratiezentrums Hessen an der Philipps-Universität Marburg. Das Demokratiezentrum ist zuständig für Beratung,
Bildung und Vernetzung im Kontext Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus und Demokratiefeindlichkeit in Hessen. Es ist Träger des Bereichs "Rechtsextremismus, Rassismus und Demokratiefeindlichkeit: Forschung und Weiterbildung" und der "Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS Hessen)".

GAMZE DAMAT
ist Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Demokratiezentrum Hessen an der Philipps-
Universität Marburg.

EVA GEORG,
Dr. phil., Systemische Beraterin und Supervisorin, Dozentin für Systemische Beratung (SG); langjährige Tätigkeit in der Mobilen Beratung
gegen rechte Gewalt in Hessen sowie in der Fortbildung von pädagogischen Einrichtungen und der öffentlichen Verwaltung zum Thema Diskriminierung; Professur für Soziale Arbeit an der Hochschule Bremen.

TOBIAS JOHANN
ist Soziologe und wissenschaftlicher Referent am Deutschen Jugendinstitut, Außenstelle Halle/Saale. Er arbeitet u. a. zu den Themenschwerpunkten Demokratieförderung, Politische Bildung, Antisemitismus und Evaluationsforschung.

BJÖRN MILBRADT
ist Soziologe und Leiter der Fachgruppe "Politische Sozialisation und Demokratieförderung" am Deutschen Jugendinstitut in Halle
(Saale). Sein Forschungsinteresse gilt neben der Evaluation und wissenschaftlichen Begleitung von Projekten und Programmen der Demokratieförderung und Radikalisierungsprävention insbesondere Bildungs- und Sozialisationsprozessen, ihren politischen, gesellschaftlichen und institutionellen Hintergründen und Bedingungen sowie methodischen und methodologischen Aspekten ihrer Erforschung.



Inhalt
Reiner Becker, Gamze Damat, Eva Georg, Tobias Johann, Björn Milbradt Einleitung I. Ergebnisse der Studien Frank Greuel, Tobias Johann, Marco Schott Der rechtsterroristische Anschlag vom 9. Oktober 2019: Belastungen, Bewältigung und Bilanzierung in der Stadtgesellschaft. Empirische Befunde des Teilprojekts Halle im Überblick Tobias Johann, Marco Schott Erinnern an Halle Erinnern in Halle. Die Gestaltung von Erinnerungsorten für rechtsterroristische Anschläge als Gegenstand stadtgesellschaftlicher Konflikte Gamze Damat Sie brauchen einfach die richtige Haltung, das richtige Herz. Kommunale, beraterische und zivilgesellschaftliche Perspektiven auf die professionelle Bewältigungsarbeit nach dem Anschlag in Hanau Eva Georg Bei aller Unvergleichbarkeit ?! Solidaritätsbekundungen durchhalten, migrantisch situiertes Wissen wahrnehmen, externe Expertise einholen. Wie eine Stadt auf rechten Terror reagieren kann Eva Georg Die wenden sich dann halt nicht mehr an uns. Zur Notwendigkeit der Reflexion fachlicher und organisatorischer Strukturen in der professionellen Beratungs- und Unterstützungsarbeit nach den Anschlägen in Hanau II. Analysen Fabian Virchow Halle und Hanau im Kontext der Geschichte des rechten Terrors, seiner Aufarbeitung und seiner aktuellen Erscheinungsformen Leo Roepert Die Wurzel all dieser Probleme ist der Jude. Antisemitismus und Verschwörungsdenken bei den Tätern von Halle und Hanau Zeynep Demir Rassismus in Deutschland Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Julia Bernstein, Florian Diddens Folgen des rechten Terrors? (Re-)Traumatisierungen über Generationen hinweg Birgül Demirtas Auswirkungen und Folgen von rassistischer und extrem rechter Gewalt am Beispiel Solingen. (Re)Traumatisierungen über Generationen hinweg III. Handlungsfelder Handlungsfeld Kommune Massimo Perinelli Kommune als Tatort, Kommune als Erinnerungsort Robert Erkan Die ersten Tage nach dem Anschlag von Hanau was Kommunen machen können Torsten Hahnel Von den ersten Tagen danach zum regelmäßigen Gedenken. Eine kritische Bestandaufnahme städtischer Reaktionen auf den Anschlag von Halle Handlungsfeld Zivilgesellschaft Rachel Spicker Was aus dem Elend jenes Tages erwuchs, ist Solidarität. Selbstbestimmtes Erinnern und Gedenken nach Halle Olivia Sarma Solidarität in schweren Zeiten Valentin Hacken, Christina Brinkmann Zivilgesellschaftliche Prozessbeobachtung am Beispiel des Prozesses gegen den Attentäter vom 9. Oktober 2019 Handlungsfeld Beratung und Pädagogik Heike Kleffner, Christina Büttner unter Mitarbeit von Zissi Sauermann Rechter Terror: Solidarische und professionelle Unterstützung und die Tatfolgen Talya Feldman Mapping Halle: Reshaping Narratives of Right-Wing Violence Laura Chihab Zwischen Alltag, Anschlag und struktureller Anerkennung. Erziehungswissenschaftliche Reflexionen auf Potenziale und Grenzen in der Arbeit mit Jugendlichen nach Hanau Cora Weißert-Hartmann unter Mitwirkung von Leo Ries und Cat* Patiño Lang Bildungsarbeit nach Hanau: Pädagogische Bedarfe nach dem Anschlag
Titel
Lessons learnt? Die rechtsterroristischen Anschläge von Halle und Hanau
Untertitel
Bewältigung und Aufarbeitung durch Zivilgesellschaft und Politik, Pädagogik und Beratung
EAN
9783756616909
Format
E-Book (pdf)
Veröffentlichung
19.11.2024
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
384
Größe
H21mm
Lesemotiv