Die Frage, ob eine optimale Kapitalstruktur existiert, ist seit der Irrelevanztheorie von Modigliani/Miller von zentraler Bedeutung. Neuere Market-Timing-Theorien zur Kapitalstruktur unterstellen, dass börsennotierte Unternehmen vorteilhafte bewertungsspezifische Bedingungen im Rahmen der Finanzierungsentscheidungen berücksichtigen und durch entsprechende Emission von Finanzierungstiteln ausnutzen.
Julia Hermanns untersucht im Rahmen einer empirischen Analyse Kapitalstrukturen, Finanzierungs- und Market-Timing-Verhalten börsennotierter deutscher Unternehmen aus den Börsenindizes DAX und MDAX. Sie konzentriert sich dabei auf die als extrem geltenden Börsenjahre 1996-2003. Die Ergebnisse zeigen, dass die volatile Börsenphase zu keiner signifikanten Änderung der Kapitalstrukturen oder des Finanzierungsverhaltens geführt hat. Die durch die Börsennotierung vorhandenen Möglichkeiten der Eigenkapitalfinanzierung wurden nur sehr restriktiv angewandt, und die Ausprägung des Market-Timing-Verhaltens ist als geringfügig einzustufen.
Autorentext
Dr. Julia Hermanns promovierte bei Prof. Dr. Michael Nelles am Lehrstuhl für Finanzen und Revision, Schwerpunkt Unternehmensfinanzierung und Banken, an der Bergischen Universität Wuppertal. Sie als Projektleiterin bei Sal. Oppenheim jr. & Cie. im Bereich Alternative Investments in Köln tätig.
Zusammenfassung
Julia Hermanns zeigt, dass die volatile Börsenphase 1996-2003 zu keiner signifikanten Änderung der Kapitalstrukturen oder des Finanzierungsverhaltens geführt hat. Die durch die Börsennotierung vorhandenen Möglichkeiten der Eigenkapitalfinanzierung wurden nur sehr restriktiv angewandt und die Ausprägung des Market-Timing-Verhaltens ist als geringfügig einzustufen.
Inhalt
Klassische Theorien zur optimalen Kapitalstruktur.- Neuere Theorien zur Kapitalstruktur.- Einflussfaktoren der Kapitalstruktur: Überblick und Ergebnisse.- Eigene empirische Untersuchung zur Kapitalstruktur und zum Market Timing-Verhalten börsennotierter Unternehmen in Deutschland.- Schlussbetrachtung.