Religion und Politik wurde spätestens mit den jüngsten Revolutionen im arabischen Raum ein zentrales Thema für die Demokratisierungsforschung. Wie beeinflussen religiöse Akteure Demokratisierung? Welche Faktoren bedingen ihre Einflussnahme? Der vorliegende Band bietet erste Antworten auf diese Fragen. Hierfür wird ein theoretisch-konzeptionelles Analyseraster zur Untersuchung der Rolle religiöser Akteure im Regimewandel entwickelt. In keiner der behandelten jungen mehrheitlich christlichen, christlich-orthodoxen oder muslimischen Demokratien haben religiöse Akteure das Ergebnis des jeweiligen Transformationsprozesses bestimmt. Sie haben durch ihre politische und gesellschaftliche Einflussnahme aber zu Prozessen der Erosion autoritärer Herrschaft und zur Demokratisierung beigetragen. Die Möglichkeiten religiöser Akteure auf Demokratisierung einzuwirken, hängen vor allem von ihrer Organisationsform und der formalrechtlichen sowie de facto Stellung gegenüber dem politischen Regime ab. Ihre Ziele, Mittel und die politische Tragweite ihrer vertretenen Theologien sind vornehmlich davon bedingt, wie viel Unabhängigkeit sie vom Staat genießen.
Theoretisch-konzeptionelles Analyseraster zur Untersuchung von religiösen Aktueren in Demokratisierungsprozessen Erstmalige vergleichende Analyse der Rolle und Einflussnahme religiöser Akteure in allen Phasen des Demokratisierungsprozesses in mehrheitlich christlichen, christlich-orthodoxen und muslimischen Staaten? Beitrag zur Widerlegung der Inkompabilitätsthese und essentialistischen Vorstellung von Religion Includes supplementary material: sn.pub/extras
Autorentext
Dr. Julia Leininger ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Governance, Staatlichkeit und Sicherheit am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) in Bonn.
Inhalt
Katholische und Evangelische Kirche und erfolgreiche demokratische Konsolidierung.- Christlich-Orthodoxe Akteure und demokratische Transformation.- Muslimische Akteure und demokratische Transformation.