Du sollst nicht töten! Du sollst aber auch deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Was also sollen Christenmenschen tun, wenn andere Menschen zum Ziel tödlicher Gewalt werden? Wie kann hier christliche Verantwortung für den Frieden angemessen wahrgenommen werden? Und sollte eine solche christliche Friedensethik auch in gesellschaftlichen Debatten, etwa um strukturelle Gewalt oder die Gewaltförmigkeit der Lebensweise des globalen Nordens ethische Orientierung bieten? Das Dilemma der Gewaltanwendung führt so auch hinein in die gegenwärtige Debatte um die Berechtigung einer Öffentlichen Theologie. Die Studie beantwortet diese Fragen im Rückgriff auf die protestantische Tradition: In fundamentalethischer Absicht legt sie dabei im Zugriff auf Martin Luthers Zwei-Reiche-Lehre eine protestantische Aneignung Öffentlicher Theologie in Deutschland vor und in materialethischer Absicht erschließt sie Impulse der Friedensethik Dietrich Bonhoeffers für das 21. Jahrhundert. [Thou Shalt Not Kill ? Reconstructing Dietrich Bonhoeffer's Ethics of Peace for Contemporary Discourse. A Contribution of Public Theology] Thou shalt not kill! But thou shalt also love thy neighbour as thyself! So what should Christians do when other people are targeted by lethal violence? How can Christian responsibility for peace be properly exercised here? And should such a Christian peace ethic also offer ethical orientation in public social debates, for example, about structural violence or the violence of the cultural way of life in the global North? The dilemma of peace ethics also leads into the current debate about the legitimacy of a public theology. The study answers these questions with recourse to the Protestant tradition: From a fundamental ethical perspective it presents a Protestant appropriation of public theology in Germany by reconstructing Martin Luther's Two-Kingdoms-Doctrine, and from a material ethical perspective it updates impulses from Dietrich Bonhoeffer's peace ethics for the 21st century.
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Inhalt
INHALT Prolog 5 Vorwort 9 I. Einleitung. Frieden als Thema theologischer Ethik und der Auftrag Offentlicher Theologie im Lichte der Zweireichelehre 1 Problemanzeigen 21 2 Zum Vorgehen dieser Arbeit 27 II. Fundamentalethischer Teil: Protestantische Ethik des Politischen in öffentlich-theologischer Perspektive 1 Vorklarungen zum Begriff »Ethik« 33 2 Offentliche Theologie. Vorstellung eines Forschungsparadigmas 37 2.1 Geschichte 41 2.2 Offentliche Theologie in Deutschland 53 2.2.1 Staatskirchenrechtliche Rahmenbedingungen 54 2.2.2 Programm 62 (1) Offentlichkeitsbegriff 63 (2) Definition 68 (3) Dimensionen 73 (4) Abgrenzungen 77 (5) Methodik 80 2.2.3 Theologische Bezugsgrößen und Traditionen 82 (1) Biblische Bezuge 82 (2) Impulse aus der theologischen Tradition 88 2.2.4 Akteure 102 (1) Akademische Akteure 103 (2) Kirchliche Akteure 106 2.3 Herausforderungen 108 3 Offentliche Theologie. Eine protestantische Aneignung in fundamentalethischer Absicht 115 3.1 Ausgangspunkt und Leitfaden: Martin Luthers Zweireichelehre in »Von weltlicher Obrigkeit, wie weit man ihr Gehorsam schuldig sei« (1523) 118 3.2 Einzelanalyse: »Von weltlicher Obrigkeit, wie weit man ihr Gehorsam schuldig sei« (1523) 123 3.2.1 Erster Teil: Uber die Berechtigung weltlicher Obrigkeit 123 3.2.2 Zweiter Teil: Uber die Grenzen weltlicher Obrigkeit 135 3.2.3 Dritter Teil: Uber christliche Amtsfuhrung weltlicher Obrigkeit 140 3.3 Die Relevanz von Luthers Zweireichelehre fur eine protestantische Ethik des Politischen 145 3.3.1 Vorbemerkungen 146 3.3.2 Luthers Verhaltnisbestimmung von religiöser und politischer Sphare 147 3.3.3 Theologische Begrundung der Verhaltnisbestimmung 152 3.3.4 Ziele und Intentionen des Bezugs der religiösen Sphare auf die politische Sphare 158 3.3.5 Zusammenfassung 159 3.4 Die Transformationsgeschichte der Zweireichelehre in der protestantischen Ethik des Politischen. Ein theologiegeschichtlicher Ruckblick 160 3.4.1 Konfessionelles Zeitalter 161 3.4.2 Zeitalter der Aufklarung 164 3.4.3 Friedrich Schleiermacher 166 3.4.4 Nationalkonservatives Luthertum 168 3.4.5 Totalitarismuskritisches Luthertum 171 3.4.6 Politische Protestbewegungen ab 1968 185 3.4.7 Auf dem Weg ins 21. Jahrhundert. Der Protestantismus im religiösen Pluralismus und im Zeitalter der (Post-) Sakularisierung 191 4 Ertrag: Offentliche Theologie als moderne Interpretation der Zweireichelehre 203 III. Materialethischer Teil: Die Friedensethik Dietrich Bonhoeffers als Beitrag zur gegenwartigen Friedensethikdebatte 1 Offentliche Theologie im Prozess: Friedensethik in öffentlich-theologischer Perspektive 219 2 Explikation: Friedensethischer Problemhorizont 223 2.1 Strukturelle Gewalt 225 2.2 Direkte Gewalt 231 2.3 Unbemannte Waffensysteme 235 2.4 Friedensethische Theoriebildung 237 3 Auswahl: Die Friedensethik Dietrich Bonhoeffers als theologiegeschichtliche Ressource fur die aktuelle friedensethische Debatte 241 4 Rekonstruktion: Dietrich Bonhoeffers Friedensethik 245 4.1 Stand der Forschung 246 4.1.1 Die deutschsprachige Bonhoefferforschung 247 4.1.2 Die US-amerikanische Bonhoefferforschung 253 4.1.3 Resumee 263 4.2 Systematische Rekonstruktion von Bonhoeffers Friedensethik 264 4.2.1 Die Biographie Dietrich Bonhoeffers: Pazifismus als Friedensethik 265 4.2.1.1 Fruhe Periode: Kindheit, Jugend, Studienzeit, Dozent, Vikar 269 4.2.1.2 Zusammenfassung: Das Profil der Friedensethik des fruhen Bonhoeffer 275 4.2.1.3 Mittlere Periode: 1. USA-Aufenthalt, Assistent in Berlin, Arbeit in der Okumene, Pfarramt, London, Finkenwalde 278 4.2.1.4 Zusammenfassung: Das Profil von Bonhoeffers Friedensethik der mittleren Periode 300 4.2.1.5 Spate Periode: Sammelvikariate, 2. USA-Aufenthalt, Konspiration und Widerstand, die »Ethik«, Haft 302 4.2.1.6 Zusammenfassung: Das Profil der Friedensethik des spaten Bonhoeffer 342 4.2.2 Ertrag: Das Friedensverstandnis Dietrich Bonhoeffers vor dem Hintergrund seiner Ethik 345 5 Aktualisierung: Du sollst nicht töten (lassen)? Friedensethische Impulse fur das 21. Jahrhundert nach Dietrich Bonhoeffer 353 5.1 Hermeneutische Vorbemerkung 353 5.2 Friedensethische Impulse fur die Gegenwart nach Dietrich Bonhoeffer 355 6 Zusammenfassende Schlussbetrachtung 367 Abkurzungen 369 Literaturverzeichnis 371 1. Textausgaben 371 2. Archivquellen 372 3. Auskunfte und Informationen (unveröffentlicht) 372 4. Sonstige Primar- und Sekundarliteratur 373 Register 399
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Julian Zeyher-Quattlender, Dr. theol., Jahrgang 1988, studierte Evangelische Theologie in Tübingen, Erlangen und München. Von 2016 bis 2019 arbeitete er an der Forschungsstätte der Ev. Studiengemeinschaft (FEST) in Heidelberg und am Lehrstuhl für Systematische Theologie II / Institut für Ethik der Universität Tübingen. Im Jahr 2020 wurde er an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen promoviert. Gegenwärtig ist er Vikar der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
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INHALT Prolog 5 Vorwort 9 I. Einleitung. Frieden als Thema theologischer Ethik und der Auftrag Offentlicher Theologie im Lichte der Zweireichelehre 1 Problemanzeigen 21 2 Zum Vorgehen dieser Arbeit 27 II. Fundamentalethischer Teil: Protestantische Ethik des Politischen in öffentlich-theologischer Perspektive 1 Vorklarungen zum Begriff »Ethik« 33 2 Offentliche Theologie. Vorstellung eines Forschungsparadigmas 37 2.1 Geschichte 41 2.2 Offentliche Theologie in Deutschland 53 2.2.1 Staatskirchenrechtliche Rahmenbedingungen 54 2.2.2 Programm 62 (1) Offentlichkeitsbegriff 63 (2) Definition 68 (3) Dimensionen 73 (4) Abgrenzungen 77 (5) Methodik 80 2.2.3 Theologische Bezugsgrößen und Traditionen 82 (1) Biblische Bezuge 82 (2) Impulse aus der theologischen Tradition 88 2.2.4 Akteure 102 (1) Akademische Akteure 103 (2) Kirchliche Akteure 106 2.3 Herausforderungen 108 3 Offentliche Theologie. Eine protestantische Aneignung in fundamentalethischer Absicht 115 3.1 Ausgangspunkt und Leitfaden: Martin Luthers Zweireichelehre in »Von weltlicher Obrigkeit, wie weit man ihr Gehorsam schuldig sei« (1523) 118 3.2 Einzelanalyse: »Von weltlicher Obrigkeit, wie weit man ihr Gehorsam schuldig sei« (1523) 123 3.2.1 Erster Teil: Uber die Berechtigung weltlicher Obrigkeit 123 3.2.2 Zweiter Teil: Uber die Grenzen weltlicher Obrigkeit 135 3.2.3 Dritter Teil: Uber christliche Amtsfuhrung weltlicher Obrigkeit 140 3.3 Die Relevanz von Luthers Zweireichelehre fur eine protestantische Ethik des Politischen 145 3.3.1 Vorbemerkungen 146 3.3.2 Luthers Verhaltnisbestimmung von religiöser und politischer Sphare 147 3.3.3 Theologische Begrundung der Verhaltnisbestimmung 152 3.3.4 Ziele und Intentionen des Bezugs der religiösen Sphare auf die politische Sphare 158 3.3.5 Zusammenfassung 159 3.4 Die Transformationsgeschichte der Zweireichelehre in der protestantischen Ethik des Politischen. Ein theologiegeschichtlicher Ruckblick 160 3.4.1 Konfessionelles Zeitalter 161 3.4.2 Zeitalter der Aufklarung 164 3.4.3 Friedrich Schleiermacher 166 3.4.4 Nationalkonservatives Luthertum 168 3.4.5 Totalitarismuskritisches Luthertum 171 3.4.6 Politische Protestbewegungen ab 1968 185 3.4.7 Auf dem Weg ins 21. Jahrhundert. Der Protestantismus im religiösen Pluralismus und im Zeitalter der (Post-) Sakularisierung 191 4 Ertrag: Offentliche Theologie als moderne Interpretation der Zweireichelehre 203 III. Materialethischer Teil: Die Friedensethik Dietrich Bonhoeffers als Beitrag zur gegenwartigen Friedensethikdebatte 1 Offentliche Theologie im Prozess: Friedensethik in öffentlich-theologischer Perspektive 219 2 Explikation: Friedensethischer Problemhorizont 223 2.1 Strukturelle Gewalt 225 2.2 Direkte Gewalt 231 2.3 Unbemannte Waffensysteme 235 2.4 Friedensethische Theoriebildung 237 3 Auswahl: Die Friedensethik Dietrich Bonhoeffers als theologiegeschichtliche Ressource fur die aktuelle friedensethische Debatte 241 4 Rekonstruktion: Dietrich Bonhoeffers Friedensethik 245 4.1 Stand der Forschung 246 4.1.1 Die deutschsprachige Bonhoefferforschung 247 4.1.2 Die US-amerikanische Bonhoefferforschung 253 4.1.3 Resumee 263 4.2 Systematische Rekonstruktion von Bonhoeffers Friedensethik 264 4.2.1 Die Biographie Dietrich Bonhoeffers: Pazifismus als Friedensethik 265 4.2.1.1 Fruhe Periode: Kindheit, Jugend, Studienzeit, Dozent, Vikar 269 4.2.1.2 Zusammenfassung: Das Profil der Friedensethik des fruhen Bonhoeffer 275 4.2.1.3 Mittlere Periode: 1. USA-Aufenthalt, Assistent in Berlin, Arbeit in der Okumene, Pfarramt, London, Finkenwalde 278 4.2.1.4 Zusammenfassung: Das Profil von Bonhoeffers Friedensethik der mittleren Periode 300 4.2.1.5 Spate Periode: Sammelvikariate, 2. USA-Aufenthalt, Konspiration und Widerstand, die »Ethik«, Haft 302 4.2.1.6 Zusammenfassung: Das Profil der Friedensethik des spaten Bonhoeffer 342 4.2.2 Ertrag: Das Friedensverstandnis Dietrich Bonhoeffers vor dem Hintergrund seiner Ethik 345 5 Aktualisierung: Du sollst nicht töten (lassen)? Friedensethische Impulse fur das 21. Jahrhundert nach Dietrich Bonhoeffer 353 5.1 Hermeneutische Vorbemerkung 353 5.2 Friedensethische Impulse fur die Gegenwart nach Dietrich Bonhoeffer 355 6 Zusammenfassende Schlussbetrachtung 367 Abkurzungen 369 Literaturverzeichnis 371 1. Textausgaben 371 2. Archivquellen 372 3. Auskunfte und Informationen (unveröffentlicht) 372 4. Sonstige Primar- und Sekundarliteratur 373 Register 399
Titel
Du sollst nicht töten (lassen)?
Untertitel
Eine Rekonstruktion der Friedensethik Dietrich Bonhoeffers aus der Perspektive Öffentlicher Theologie in aktueller Absicht
EAN
9783374068852
Format
E-Book (pdf)
Hersteller
Genre
Veröffentlichung
01.09.2021
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
5.38 MB
Anzahl Seiten
400
Lesemotiv
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