In dem idyllischen Dorf Ivy Hill ist viel passiert: Einige Bewohner haben ihre große Liebe gefunden, bei anderen bleiben Fragen offen und manche Träume müssen noch erfüllt werden. Jane Bell und Mercy Grove stehen vor Entscheidungen, die nicht nur ihr eigenes Leben betreffen. Und was hat es mit der geheimnisvollen neuen Schneiderin im Dorf auf sich - ist sie wirklich die, für die sie sich ausgibt? Zu guter Letzt überrascht eine unerwartete Braut die Menschen in Ivy Hill ...

Julie Klassen arbeitete 16 Jahre lang als Lektorin für Belletristik. Mittlerweile hat sie zahlreiche Romane aus der Zeit von Jane Austen geschrieben, von denen drei den begehrten Christy Award gewannen. Abgesehen vom Schreiben, liebt Klassen das Reisen und Wandern. Mit ihrem Mann und zwei Söhnen lebt sie in Minnesota, USA.

Autorentext
Julie Klassen arbeitete sechzehn Jahre lang als Lektorin für Belletristik. Mittlerweile hat sie zahlreiche Romane aus der Zeit von Jane Austen geschrieben, von denen mehrere den begehrten Christy Award gewannen. Abgesehen vom Schreiben, liebt Klassen das Reisen und Wandern. Mit ihrem Mann und zwei Söhnen lebt sie in Minnesota, USA. www.julieklassen.com

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Kapitel 3

Jane Bell ritt die lange, von Bäumen gesäumte Auffahrt zu Lanes Farm hinauf, wo Gabriel Locke wohnte. Das alte Farmhaus erstrahlte in neuem Glanz mit der frisch gestrichenen weißen Fassade, den grünen Fensterläden und dem mit Schieferschindeln neu gedeckten Dach. Zwei Tagelöhner schleppten gerade Stroh in den Stall auf der anderen Hofseite, ein Maurer schichtete kunstvoll Steine aufeinander und schloss so eine Lücke in der niedrigen Mauer rund um die Koppel.

Gabriel arbeitete ganz in der Nähe mit Draht und Zange; er war dabei, an drei in gleichmäßigen Abständen stehenden Bäumen eine lange Stange zu befestigen, an der er die Pferde anbinden wollte, die geputzt und gesattelt werden sollten.

Sein dunkler Kopf hob sich. Als er Jane sah, leuchtete sein Gesicht auf. »Guten Morgen, Jane! Wie geht es Athena heute?«

»Gut.« Jane ritt zu ihm hinüber und sagte neckend: »Mir übrigens auch, danke der Nachfrage.«

»Das freut mich sehr!«

Er band Athenas Zügel an der neuen Stange fest und streckte seine Hände in Janes Richtung aus, um ihr beim Absteigen zu helfen. Sie schmiegte sich in seine Arme und freute sich an seiner Kraft und über das warme Leuchten in seinen Augen, als er sie auf den Boden stellte. Er nahm ihre behandschuhte Hand und küsste sie - und sie wünschte sich, es wäre keine Lederschicht zwischen ihren beiden Händen. Dann neigte er sich zu ihr. Sein Gesicht war ganz nah vor dem ihren. Sie bekam Herzklopfen. In diesem Moment winkte einer der Arbeiter ihr aus der Scheune zu.

Jane trat zurück und erwiderte den Gruß des Mannes. »Guten Morgen, Mr Mullins!«

An Gabriel gewandt meinte sie: »Das Haus ist sehr schön geworden. Man sieht schon jetzt eine Riesenverbesserung.«

»Nicht überall.« Er nickte zu einem verfallenden Schuppen und einem kleinen Hühnerstall hinüber. »Die Scheune und der Geflügelstall müssen noch warten, zuerst baue ich eine Schmiede, damit ich meine Pferde ordentlich beschlagen kann. Dann brauchen wir ein paar Hütten für die Arbeiter, jedenfalls für die Alleinstehenden. Mr Mullins kommt jeden Morgen herüber.«

»Wie macht er sich?«

»Besser. Ich gebe zu, ich war überrascht, dass er den Job angenommen hat; immerhin war es der Tritt eines Pferdes, der ihn damals arbeitsunfähig gemacht hat. Soviel ich weiß, hat keiner damit gerechnet, dass er je wieder würde gehen können.«

Jane nickte. »Dr. Burtons Sohn hat bei einem Arzt der East India Company medizinische Massage und Streckübungen gelernt. Anscheinend hat er Mrs Mullins gezeigt, wie es geht, und sie haben es ausprobiert. Ich bin dir sehr dankbar, dass du ihm eine Chance gegeben hast. Seine Familie weiß es ebenfalls sehr zu schätzen.«

»Er ist sehr fleißig. Noch ein wenig ängstlich mit den Pferden, aber daraus kann man ihm kaum einen Vorwurf machen.«

Jane nickte. »Und was steht noch auf deiner langen Liste von Erledigungen?«

Er deutete auf einen trüben grünen Weiher. »Ich will den alten Ententeich vergrößern und Fische aussetzen, weitere Ställe bauen und ...« Er fuhr fort, ihr seine Projekte und dringend nötige Reparaturen aufzuzählen.

Jane sagte: »Deine Liste erinnert mich an die Arbeit, die mich erwartete, als ich das Bell übernommen habe.«

Gabriel sah sie an. »Apropos Bell, wie läuft es mit Patrick?«

Jane zuckte die Achseln. »Colin und ich sind die Geschäftsführer. Patrick scheint glücklich zu sein. Er und Hetty haben mit der Renovierung an ihrer eigenen Herberge angefangen. Es ist viel Arbeit, aber die hast du hier ja auch.«

Er nickte. »Ich genieße sie aber. Jeden Morgen, wenn ich aufwache, überlege ich mir, was ich als Nächstes in Angriff nehme.«

»Das kann ich gut nachvollziehen. Schließlich arbeitest du jetzt nicht mehr für deinen Onkel oder für mich. Dies ist deine Farm, hier bist du dein eigener Herr.«

Er trat näher und nahm ihre Hand. »Es

Titel
Die Braut von Ivy Green
EAN
9783775174671
Format
E-Book (epub)
Hersteller
Veröffentlichung
03.06.2019
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
3.07 MB
Anzahl Seiten
496
Features
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet
Lesemotiv