Weihnachten 1893: Auf ihrer Ranch treffen sich die vier Archer-Brüder mit ihren Familien zu einer fröhlichen Feier. Für Cassie und Jim bringt das Fest der Liebe stets wehmütige Erinnerungen an ihren verstorbenen Sohn.Als Cassie einem stadtbekannten Banditen in die Quere kommt, droht sich die Feier in ein Drama zu verwandeln. Jim setzt alles daran, seine Frau zu retten. Ein Weihnachtswunder ist nötig und die Hilfe des gesamten Archer-Clans
Autorentext
Karen Witemeyer liebt historische Romane mit Happy-End-Garantie und einer überzeugenden christlichen Botschaft. Nach dem Studium der Psychologie begann sie selbst mit dem Schreiben. Zusammen mit ihrem Mann und ihren drei Kindern lebt sie in Texas.
Leseprobe
1. Kapitel 24. Dezember 1893 Palestine, Texas Jim Archer lud den Schaukelstuhl, den er als Weihnachtsgeschenk für seine neueste Schwägerin gefertigt hatte, auf die Ladefläche seines Wagens, dann schloss er die Tür seiner Schreinerei ab. Später an diesem Morgen wollten sie sich alle auf der Ranch versammeln. Crockett und Joanna waren gestern schon in die Stadt gekommen und bereits bei Travis und Meri eingezogen. Mit all den Kleinen, die zwischen den Füßen der Erwachsenen herumwuselten, würde das Ranchhaus überfüllt sein, doch das lebhafte Treiben störte niemanden. Cassie hatte zwar angeboten, dieses Jahr Crocks Kinder bei sich aufzunehmen, doch Joanna hatte abgelehnt. Die Kinder liebten es zusammen zu sein, hatte sie erklärt, und sie wollte sie auf keinen Fall voneinander trennen, wo sich die Cousinen und Cousins doch ohnehin nur ein- oder zweimal im Jahr sahen. Cassie hatte das natürlich verstanden. Sie liebte ihre Nichten und Neffen heiß und innig und hatte den ganzen gestrigen Tag mit ihnen verbracht; sie hatten Plätzchen gebacken und verziert und Popcorn auf Schnüre gefädelt, um den Baum zu dekorieren, den die Männer später noch fällen würden. Ein trauriger Schmerz riss an Jims Herz, als der eisige Wind von Norden her auffrischte. Er biss die Zähne gegen die Kälte zusammen, sowohl die innere als auch die äußere, und kletterte auf den Fahrersitz. Cassie würde schon auf ihn warten. Sie wollte Cla-ras Schaukelstuhl unbedingt vor allen anderen sehen und das Kissen mit dem roten Bezug aus Baumwollstoff, den sie genäht hatte, darauflegen, damit das Geschenk wirklich von ihnen beiden stammte. Jim lächelte, als er den Wagen durch die stillen Straßen von Palestine lenkte. Cassie hatte den Dreh mit dem Kochen nie wirklich herausgefunden, doch ihre Nähkünste hatten sich in den letzten neun Jahren ihrer Ehe deutlich verbessert. Sie hatte sogar angefangen zu stricken. Ihre Bemühungen würden zwar keinen Preis auf dem alljährlichen Landmarkt gewinnen, doch der hellblaue Schal, den er um den Hals trug, hielt ihn trotz der schiefen Enden warm. Die Fahrt zu ihrem Gehöft dauerte nicht lange, vor allem, da ihn der Gedanke an Cassies strahlendes Lächeln antrieb. Doch anstatt sofort zum Haus zu gehen, um sie wissen zu lassen, dass er daheim war, ließ Jim die Pferde angespannt im Hof stehen und ging um die Scheune herum, zu dem kleinen Hügel am Rand des Kiefernhains. Nachdem er sich unter dem Paddockzaun hindurchgeduckt hatte, schob er die rechte Hand in seine Manteltasche und schloss seine Finger um den kleinen Wagen, den er geschnitzt hatte. Er zog ihn hervor, überprüfte noch einmal, ob die vier kleinen Räder sich auf ihren Achsen gut drehten, und lächelte zufrieden. Seine Schritte verlangsamten sich, als er den Saum des Waldes erreichte, dann zwang er seinen Blick auf den Stein, dem er sich nur einmal im Jahr näherte. William Carey Archer geboren am 23. Dezember 1890 verstorben am 24. Dezember 1890 Unser geliebter Sohn ruht nicht hier sondern in den Armen Jesu Jim hockte sich neben den Grabstein und riss ein paar vertrocknete Grashalme aus, die im Sommer so hoch gewachsen waren, dass sie den Namen seines Sohnes fast verdeckten. Zwei hölzerne Pferde, schmutzig und verwittert, die Hufe in der Erde verankert, standen Wache am Fuße des Steins. »Dieses Jahr habe ich dir einen Wagen gemacht, Billy.« Jim stellte seine Schnitzerei hinter die Pferde, um auszuprobieren, wo die Räder Platz fanden, dann zog er ein Paar dünne Zügel hervor und befestigte sie so, dass die Holztiere vor den Wagen gespannt waren. »Frohe Weihnachten.« Seine Augen fingen an zu stechen, also verweilte er nicht länger. Mit einem Schniefen erhob er sich und wappnete sein Herz gegen die Trauer, die ihn übermannen wollte. Cassie brauchte einen starken Mann. Sie hatte ohnehin jedes Jahr um diese Zeit mit der Trauer zu kämpfen. Natürlich, sie versteckte ihren Kummer gut, spielte die Rolle der fröhlichen Tante Cassie lächelte, lachte und füllte das Haus der Archers mit sprühender Energie und Freude. Doch nachts, wenn alle im Bett waren, schmiegte sie sich in seine Arme und weinte sich in den Schlaf. Er würde es ihr nicht noch schwerer machen, indem er seinen eigenen Schmerz zur Schau stellte. Cassandra wartete, bis Jim um die Ecke der Scheune kam, dann lief sie nach draußen, um ihn zu begrüßen. Sie wusste, wo er gewesen war. Er machte diesen Besuch an jedem Weihnachtstag und sie liebte ihn dafür. Liebte ihn, weil er die Kraft hatte, das zu tun, was sie nicht konnte das kleine Grab auf dem Hügel zu besuchen. Tief in ihrer Seele wusste sie, dass ihr Mutterherz zu Staub zerfallen würde, wenn sie den Namen ihres Kleinen in den kalten Stein geätzt sähe. Dann bliebe ihr nichts mehr für den Mann, der es verdient hatte, dass sie ihm alles gab. Er liebte sie mit einer solch unglaublichen Intensität, dass sie sich derer niemals wirklich wert fühlte. »Du bist zu Hause!« Sie trat zu ihm, lächelte ihn an und warf sich in seine Arme, nahm seine Nähe in sich auf, als ihre Wange an seiner Brust lag. Er hob sie langsam hoch und sie genoss den kurzen Augenblick, als ihre Füße in der Luft baumelten, bevor er sie wieder abstellte. Dann umfasste er mit der Hand ihren Hinterkopf und zog sie fest an sich, eroberte ihre Lippen mit den seinen wie ein Verzweifelter. Seine Trauer brachte die raue Seite seiner Emotionen mehr als sonst zum Vorschein. Cassie nahm es in sich auf, erwiderte seinen Kuss voller Hingabe. Er war ihr Fels, doch ab und zu hatte sie das Privileg, ihm den gleichen Halt zu bieten. Obwohl sie sich wünschte, dass sie diese intensive Zweisamkeit ins Schlafzimmer verlagern könnten, um sie weiter zu erkunden, zog sich Cassandra voller Bedauern von ihrem Mann zurück und streichelte ihm mit dem Finger über die Wange, als ihre Lippen sich voneinander gelöst hatten. »Meri und Travis erwarten uns«, murmelte sie mit rauer Stimme, während ihr Puls sich erst einmal wieder beruhigen musste. Jim legte seine Stirn an die ihre. Seine Augen waren immer noch geschlossen. »Ich weiß.« Er klang so verzweifelt, dass sie kichern musste. Jim hob den Kopf und runzelte die Stirn. »Lachst du etwa über mich, Frau?« »Ja!« Sie drückte sich mit den Handflächen weg von seiner Brust und wirbelte herum, lachte wieder laut, als er sie von hinten schnappte. Oh, wie sehr sie diesen Mann liebte! Sie tanzte von ihm weg zum Wagen hin und warf einen Blick über die Schulter. »Ich will den Schaukelstuhl sehen.« Mit drei großen Schritten war Jim bei ihr, nahm sie in seine Arme und schwang sie über die Seite des Wagens, als wäre sie ein Kind und keine dreißigjährige Frau, die nicht mehr ganz über die mädchenhafte Figur von vor ein paar Jahren verfügte. Jim Archer war kein Mann, der seine Geliebte Tag für Tag unter einem Berg von Worten begrub, doch er drückte seine Gefühle ihr gegenüber mehr als deutlich aus. Als sie auf der Ladefläche das Gleichgewicht gefunden hatte, ging Jim nach hinten und öffnete die Klappe. Der Wagen schwankte unter seinem Gewicht, als er aufstieg, doch Cassandra bemerkte es kaum. Ihre Aufmerksamkeit galt dem jüngsten Meisterwerk ihres Mannes. Der Schaukelstuhl war schlicht, doch man sah die Liebe, die in die Fertigung gesteckt worden war, die Stunden des Schnitzens und Drehens, des Schleifens und …
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Karen Witemeyer liebt historische Romane mit Happy-End-Garantie und einer überzeugenden christlichen Botschaft. Nach dem Studium der Psychologie begann sie selbst mit dem Schreiben. Zusammen mit ihrem Mann und ihren drei Kindern lebt sie in Texas.
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1. Kapitel 24. Dezember 1893 Palestine, Texas Jim Archer lud den Schaukelstuhl, den er als Weihnachtsgeschenk für seine neueste Schwägerin gefertigt hatte, auf die Ladefläche seines Wagens, dann schloss er die Tür seiner Schreinerei ab. Später an diesem Morgen wollten sie sich alle auf der Ranch versammeln. Crockett und Joanna waren gestern schon in die Stadt gekommen und bereits bei Travis und Meri eingezogen. Mit all den Kleinen, die zwischen den Füßen der Erwachsenen herumwuselten, würde das Ranchhaus überfüllt sein, doch das lebhafte Treiben störte niemanden. Cassie hatte zwar angeboten, dieses Jahr Crocks Kinder bei sich aufzunehmen, doch Joanna hatte abgelehnt. Die Kinder liebten es zusammen zu sein, hatte sie erklärt, und sie wollte sie auf keinen Fall voneinander trennen, wo sich die Cousinen und Cousins doch ohnehin nur ein- oder zweimal im Jahr sahen. Cassie hatte das natürlich verstanden. Sie liebte ihre Nichten und Neffen heiß und innig und hatte den ganzen gestrigen Tag mit ihnen verbracht; sie hatten Plätzchen gebacken und verziert und Popcorn auf Schnüre gefädelt, um den Baum zu dekorieren, den die Männer später noch fällen würden. Ein trauriger Schmerz riss an Jims Herz, als der eisige Wind von Norden her auffrischte. Er biss die Zähne gegen die Kälte zusammen, sowohl die innere als auch die äußere, und kletterte auf den Fahrersitz. Cassie würde schon auf ihn warten. Sie wollte Cla-ras Schaukelstuhl unbedingt vor allen anderen sehen und das Kissen mit dem roten Bezug aus Baumwollstoff, den sie genäht hatte, darauflegen, damit das Geschenk wirklich von ihnen beiden stammte. Jim lächelte, als er den Wagen durch die stillen Straßen von Palestine lenkte. Cassie hatte den Dreh mit dem Kochen nie wirklich herausgefunden, doch ihre Nähkünste hatten sich in den letzten neun Jahren ihrer Ehe deutlich verbessert. Sie hatte sogar angefangen zu stricken. Ihre Bemühungen würden zwar keinen Preis auf dem alljährlichen Landmarkt gewinnen, doch der hellblaue Schal, den er um den Hals trug, hielt ihn trotz der schiefen Enden warm. Die Fahrt zu ihrem Gehöft dauerte nicht lange, vor allem, da ihn der Gedanke an Cassies strahlendes Lächeln antrieb. Doch anstatt sofort zum Haus zu gehen, um sie wissen zu lassen, dass er daheim war, ließ Jim die Pferde angespannt im Hof stehen und ging um die Scheune herum, zu dem kleinen Hügel am Rand des Kiefernhains. Nachdem er sich unter dem Paddockzaun hindurchgeduckt hatte, schob er die rechte Hand in seine Manteltasche und schloss seine Finger um den kleinen Wagen, den er geschnitzt hatte. Er zog ihn hervor, überprüfte noch einmal, ob die vier kleinen Räder sich auf ihren Achsen gut drehten, und lächelte zufrieden. Seine Schritte verlangsamten sich, als er den Saum des Waldes erreichte, dann zwang er seinen Blick auf den Stein, dem er sich nur einmal im Jahr näherte. William Carey Archer geboren am 23. Dezember 1890 verstorben am 24. Dezember 1890 Unser geliebter Sohn ruht nicht hier sondern in den Armen Jesu Jim hockte sich neben den Grabstein und riss ein paar vertrocknete Grashalme aus, die im Sommer so hoch gewachsen waren, dass sie den Namen seines Sohnes fast verdeckten. Zwei hölzerne Pferde, schmutzig und verwittert, die Hufe in der Erde verankert, standen Wache am Fuße des Steins. »Dieses Jahr habe ich dir einen Wagen gemacht, Billy.« Jim stellte seine Schnitzerei hinter die Pferde, um auszuprobieren, wo die Räder Platz fanden, dann zog er ein Paar dünne Zügel hervor und befestigte sie so, dass die Holztiere vor den Wagen gespannt waren. »Frohe Weihnachten.« Seine Augen fingen an zu stechen, also verweilte er nicht länger. Mit einem Schniefen erhob er sich und wappnete sein Herz gegen die Trauer, die ihn übermannen wollte. Cassie brauchte einen starken Mann. Sie hatte ohnehin jedes Jahr um diese Zeit mit der Trauer zu kämpfen. Natürlich, sie versteckte ihren Kummer gut, spielte die Rolle der fröhlichen Tante Cassie lächelte, lachte und füllte das Haus der Archers mit sprühender Energie und Freude. Doch nachts, wenn alle im Bett waren, schmiegte sie sich in seine Arme und weinte sich in den Schlaf. Er würde es ihr nicht noch schwerer machen, indem er seinen eigenen Schmerz zur Schau stellte. Cassandra wartete, bis Jim um die Ecke der Scheune kam, dann lief sie nach draußen, um ihn zu begrüßen. Sie wusste, wo er gewesen war. Er machte diesen Besuch an jedem Weihnachtstag und sie liebte ihn dafür. Liebte ihn, weil er die Kraft hatte, das zu tun, was sie nicht konnte das kleine Grab auf dem Hügel zu besuchen. Tief in ihrer Seele wusste sie, dass ihr Mutterherz zu Staub zerfallen würde, wenn sie den Namen ihres Kleinen in den kalten Stein geätzt sähe. Dann bliebe ihr nichts mehr für den Mann, der es verdient hatte, dass sie ihm alles gab. Er liebte sie mit einer solch unglaublichen Intensität, dass sie sich derer niemals wirklich wert fühlte. »Du bist zu Hause!« Sie trat zu ihm, lächelte ihn an und warf sich in seine Arme, nahm seine Nähe in sich auf, als ihre Wange an seiner Brust lag. Er hob sie langsam hoch und sie genoss den kurzen Augenblick, als ihre Füße in der Luft baumelten, bevor er sie wieder abstellte. Dann umfasste er mit der Hand ihren Hinterkopf und zog sie fest an sich, eroberte ihre Lippen mit den seinen wie ein Verzweifelter. Seine Trauer brachte die raue Seite seiner Emotionen mehr als sonst zum Vorschein. Cassie nahm es in sich auf, erwiderte seinen Kuss voller Hingabe. Er war ihr Fels, doch ab und zu hatte sie das Privileg, ihm den gleichen Halt zu bieten. Obwohl sie sich wünschte, dass sie diese intensive Zweisamkeit ins Schlafzimmer verlagern könnten, um sie weiter zu erkunden, zog sich Cassandra voller Bedauern von ihrem Mann zurück und streichelte ihm mit dem Finger über die Wange, als ihre Lippen sich voneinander gelöst hatten. »Meri und Travis erwarten uns«, murmelte sie mit rauer Stimme, während ihr Puls sich erst einmal wieder beruhigen musste. Jim legte seine Stirn an die ihre. Seine Augen waren immer noch geschlossen. »Ich weiß.« Er klang so verzweifelt, dass sie kichern musste. Jim hob den Kopf und runzelte die Stirn. »Lachst du etwa über mich, Frau?« »Ja!« Sie drückte sich mit den Handflächen weg von seiner Brust und wirbelte herum, lachte wieder laut, als er sie von hinten schnappte. Oh, wie sehr sie diesen Mann liebte! Sie tanzte von ihm weg zum Wagen hin und warf einen Blick über die Schulter. »Ich will den Schaukelstuhl sehen.« Mit drei großen Schritten war Jim bei ihr, nahm sie in seine Arme und schwang sie über die Seite des Wagens, als wäre sie ein Kind und keine dreißigjährige Frau, die nicht mehr ganz über die mädchenhafte Figur von vor ein paar Jahren verfügte. Jim Archer war kein Mann, der seine Geliebte Tag für Tag unter einem Berg von Worten begrub, doch er drückte seine Gefühle ihr gegenüber mehr als deutlich aus. Als sie auf der Ladefläche das Gleichgewicht gefunden hatte, ging Jim nach hinten und öffnete die Klappe. Der Wagen schwankte unter seinem Gewicht, als er aufstieg, doch Cassandra bemerkte es kaum. Ihre Aufmerksamkeit galt dem jüngsten Meisterwerk ihres Mannes. Der Schaukelstuhl war schlicht, doch man sah die Liebe, die in die Fertigung gesteckt worden war, die Stunden des Schnitzens und Drehens, des Schleifens und …
Titel
Weihnachten auf der Archer Ranch
Autor
Übersetzer
EAN
9783963628696
Format
E-Book (epub)
Hersteller
Veröffentlichung
01.08.2021
Digitaler Kopierschutz
frei
Anzahl Seiten
137
Auflage
Auflage
Lesemotiv
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