Gesellschaftliche Probleme und Konflikte sind niemals nur Ausdruck schwer über windbarer Interessengegensätze, sondern immer auch die Folge unzureichender Information: für die unmittelbar Betroffenen ebenso wie für die Medien, die sie darstellen und interpretieren, oder die politisch Verantwortlichen, die sie vielleicht kollektiv verbindlich regeln, aber auch verschärfen und sogar unlösbar machen können. Damit liefert bessere Information noch nicht den alles ermöglichenden Hebel zur Vermeidung oder Lösung von Problemen und Konflikten, wohl aber kann sie dazu beitragen, daß über deren Ursachen, deren Ausmaß, deren Beschaf fenheit und die Wege und Strategien zu ihrer Bewältigung vernünftiger gestritten werden kann. Die Ereignisse, die sich in Deutschland mit weltweiter Resonanz in der jüngsten Vergangenheit im Horizont des Themas "Ausländer" abgespielt haben und die Kommunikation darüber auf allen gesellschaftlichen und politischen Ebenen haben gezeigt, daß das schon viel wäre. Dieser durchaus vorsichtigen Zielsetzung dient dieses Buch. Es geht also keineswegs darum, sachliche Auseinandersetzungen darüber für gegenstandslos zu erklären, warum, wie und in welchem Umfang Ausländer in die Gesellschaft der Bundesrepublik integriert werden können und sollen. Jeder Versuch, die Lö sung der damit verbundenen Probleme durch Direktiven und Verhaltensempfeh lungen "von oben" zu erzwingen, ist zum Scheitern verurteilt. Eine Aufgabe, die die tagtägliche Mitwirkung nahezu aller - der Deutschen wie der Auslände- erfordert, kann nicht über deren Köpfe hinweg bewältigt werden. Die politische Auseinandersetzung über die richtigen Wege gehört daher dazu. Wichtig ist vor allem Differenzierung. "Die" Ausländer gibt es nicht.

Autorentext

Claudia Koch-Arzberger ist Referatsleiterin für das Veröffentlichungswesen im Büro des Präsidenten des Hessischen Statistischen Landesamtes. Klaus Böhme ist ständiger Stellvertreter des Direktors der Hessischen Landeszentrale für Politische Bildung. Eckart Hohmann ist Präsident des Hessischen Statistischen Landesamtes. Konrad Schacht ist Direktor der Hessischen Landeszentrale für Politische Bildung.



Klappentext

Angesichts der starken Migrationsbewegungen in den letzten Jahren ist die Frage nach dem Umgang mit einer großen Zahl von Zuwanderern ohne deutschen Paß wieder einmal in das Zentrum des Interesses von Öffentlichkeit und Politik gerückt und wird seither kontrovers diskutiert. Wie bei allen strittigen Fragen ist auch hier das Wissen um die tatsächlichen Verhältnisse eine unabdingbare Voraussetzung für die Entwicklung von allgemein akzeptierten Lösungen. Mit diesem Band zur Lage der Ausländer in Hessen wird zu wichtigen Teilfragen die notwendige Informationsbasis geliefert. Die acht Aufsätze im ersten Teil des Buches bieten zunächst einen kurzen historischen Abriß und analysieren die Einstellungen der Deutschen zu Ausländern, es folgen Beiträge zur Lage der Ausländer in verschiedenen Lebensbereichen. Im zweiten Teil werden Daten des Hessischen Statistischen Landesamts zu den verschiedenen Themenbereichen in Form kommentierter Tabellen aufgearbeitet. Eine Literaturübersicht sowie ein Verzeichnis von Einrichtungen der Ausländerarbeit beschließen den Band.



Inhalt
Migration in Geschichte und Gegenwart Deutsche Erfahrungen und Perspektiven.- Die Ausländer in den Augen der Deutschen.- Wohnsituation ausländischer Haushalte in Hessen.- Kollege Ausländer Berufliche Situation und Arbeitseinkommen von Ausländern in Hessen.- Zugewanderte Kinder und Jugendliche in hessischen Schulen.- Die rechtliche Situation von Ausländern und Flüchtlingen in Hessen.- Ausländer in der Kriminalstatistik Bundesgebiet und Hessen.- Ausländische Frauen in Hessen.- Daten und Interpretationen.- Neuere Literatur Eine Auswahl.- Adressenverzeichnis.- Die Autoren und Herausgeber.
Titel
Einwanderungsland Hessen?
Untertitel
Daten, Fakten, Analysen
EAN
9783322924773
Format
E-Book (pdf)
Veröffentlichung
13.03.2013
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
18.43 MB
Anzahl Seiten
214
Lesemotiv