Erst mit dem gesellschaftlichen Wandel nach 1945 und speziell seit den 1960er Jahren konnte über das Thema Homosexualität in Kirche und Gesellschaft offen gesprochen werden. Ab den 1970er Jahren meldeten sich dann die »Betroffenen« selbst zu Wort. Dabei ist im deutschen Protestantismus ein Prozess von der Stigmatisierung von Homosexuellen als krank oder seelsorgebedürftig über ihre Akzeptanz als andersartig bis hin zu einem pragmatischen Umgang mit der Thematik zu beobachten. Freilich überlagern sich diese Entwicklungen, sodass sich keine reibungslose Geschichte einer Korrelation zwischen gesellschaftlicher und innerkirchlicher Entwicklung ergibt. Dabei spielen auch das kirchliche Dienstrecht und die Frage gleichgeschlechtlicher Trauungen eine wichtige Rolle. Die Prozesse dieses ethischen Umdenkens stellt der bekannte Leipziger Kirchenhistoriker Klaus Fitschen kundig und eindrücklich dar. [Love Between Men? The German Protestantism and the Subject of Homosexuality] To talk openly about the issue of homosexuality (and thereby about homosexuals) in the church and in society was not possible until the societal transformations after 1945, in effect not until the 1960s. And it was even in the 1970s, when the involved persons themselves began to speak. In German Protestantism we can observe a process from treating homosexuality as an illness or as a case for pastoral care to its acceptance as something different and finally to an issue that should be discussed pragmatically. Of course these developments overlaid each other, so in result we cannot draw a clear line of an historical correlation between the societal and church-internal developments. Relevant in this context are also the clerical public services law and the question of same-gender marriages.
Autorentext
Klaus Fitschen, Dr. theol., Jahrgang 1961, studierte Evangelische Theologie in Heidelberg, München und Kiel. Seit 2002 ist er Professor für Neuere und Neueste Kirchengeschichte (Nachfolge Kurt Nowak) an der Universität Leipzig. Fitschen ist Mitglied der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte und Vorsitzender der Historischen Kommission des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbunds. Er ist Autor zahlreicher Publikationen und u. a. Herausgeber der Reihe »Arbeiten zur Kirchen- und Theologiegeschichte«.
Inhalt
INHALT I. Worum es geht 7 II. Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt 19 III. Man kann daruber sprechen: Beratung statt Kriminalisierung in der Kirche 28 IV. Der Weg zur Großen Strafrechtsreform 41 V. Die Große Strafrechtsreform als Herausforderung fur die Kirche 49 VI. Die Initiative »Homosexuelle und Kirche« (HuK) 61 VII. Sexueller Nonkonformismus im Einheitsstaat: Die Entwicklung in der DDR 75 VIII. Initiativen lesbischer Frauen unter dem Dach der Kirche 100 IX. Der »Fall« Klaus Brinker 107 X. Die Intensivierung der innerkirchlichen Debatten in den 1980er Jahren 115 XI. Die »Orientierungshilfe« der VELKD von 1980 124 XII. Der »Fall« Eduard Stapel 136 XIII. Ein konservativer Exponent: Die Evangelisch-Lutherische Kirche Sachsens 140 XIV. Ein liberaler Exponent: Die Rheinische Kirche 151 XV. Kaleidoskopartige Einblicke in andere Landeskirchen 170 XVI. Der gescheiterte Versuch einer gesamtkirchlichen Linie: »Mit Spannungen leben« 179 XVII. Die Kirche unter Zugzwang: neue Lebensformen, neue Gesetze 187 XVIII Auf der Hohe der Zeit und doch ernuchtert 194 XIX. Epilog 199 Quellen und Literatur 200
Autorentext
Klaus Fitschen, Dr. theol., Jahrgang 1961, studierte Evangelische Theologie in Heidelberg, München und Kiel. Seit 2002 ist er Professor für Neuere und Neueste Kirchengeschichte (Nachfolge Kurt Nowak) an der Universität Leipzig. Fitschen ist Mitglied der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte und Vorsitzender der Historischen Kommission des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbunds. Er ist Autor zahlreicher Publikationen und u. a. Herausgeber der Reihe »Arbeiten zur Kirchen- und Theologiegeschichte«.
Inhalt
INHALT I. Worum es geht 7 II. Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt 19 III. Man kann daruber sprechen: Beratung statt Kriminalisierung in der Kirche 28 IV. Der Weg zur Großen Strafrechtsreform 41 V. Die Große Strafrechtsreform als Herausforderung fur die Kirche 49 VI. Die Initiative »Homosexuelle und Kirche« (HuK) 61 VII. Sexueller Nonkonformismus im Einheitsstaat: Die Entwicklung in der DDR 75 VIII. Initiativen lesbischer Frauen unter dem Dach der Kirche 100 IX. Der »Fall« Klaus Brinker 107 X. Die Intensivierung der innerkirchlichen Debatten in den 1980er Jahren 115 XI. Die »Orientierungshilfe« der VELKD von 1980 124 XII. Der »Fall« Eduard Stapel 136 XIII. Ein konservativer Exponent: Die Evangelisch-Lutherische Kirche Sachsens 140 XIV. Ein liberaler Exponent: Die Rheinische Kirche 151 XV. Kaleidoskopartige Einblicke in andere Landeskirchen 170 XVI. Der gescheiterte Versuch einer gesamtkirchlichen Linie: »Mit Spannungen leben« 179 XVII. Die Kirche unter Zugzwang: neue Lebensformen, neue Gesetze 187 XVIII Auf der Hohe der Zeit und doch ernuchtert 194 XIX. Epilog 199 Quellen und Literatur 200
Titel
Liebe zwischen Männern?
Untertitel
Der deutsche Protestantismus und das Thema Homosexualität
Autor
EAN
9783374055890
Format
E-Book (pdf)
Hersteller
Genre
Veröffentlichung
01.12.2018
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Anzahl Seiten
224
Lesemotiv
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