Ostpreußen, einst stolze deutsche Provinz - millionenfach geliebt und oft beweint. Land der dunklen Wälder und kristallnen Seen ... Der Roman lässt dieses Land mit seinem Liebreiz, seinen Bräuchen und seinen Menschen mit ihrer unverwechselbaren Sprache anschaulich auferstehen. Für ein paar Lesestunden erstrahlen die Provinz, sowie seine Hauptstadt Königsberg in alter Schönheit, ehe die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs dieses Land zerstörten. Einige Schicksale sollen hier für hunderttausende stehen, die von Klaus-Peter Enghardt einfühlsam aber auch schockierend, oft bis an die Grenze des Vorstellbaren beschrieben werden.

Zusammenfassung
Ostpreußen, einst stolze deutsche Provinz millionenfach geliebt und oft beweint. Land der dunklen Wälder und kristallnen Seen ... Der Roman lässt dieses Land mit seinem Liebreiz, seinen Bräuchen und seinen Menschen mit ihrer unverwechselbaren Sprache anschaulich auferstehen. Für ein paar Lesestunden erstrahlen die Provinz, sowie seine Hauptstadt Königsberg in alter Schönheit, ehe die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs dieses Land zerstörten. Einige Schicksale sollen hier für hunderttausende stehen, die von Klaus-Peter Enghardt einfühlsam aber auch schockierend, oft bis an die Grenze des Vorstellbaren beschrieben werden.

Leseprobe
ALS JUNGLEHRERIN NACH OSTPREUSSEN

Unruhig flackernd spendete die blau geblümte Deckenlampe in der kleinen Küche fahles Licht, das Schatten auf die mit Leimfarbe gewalzten Muster an den Wänden warf und eine bedrückende Atmosphäre bereitete.

Seit bei einem Fliegerangriff auf die Stadt Köln auch das Elektrizitätswerk in Mitleidenschaft gezogen wurde, kam es immer wieder zu Schwankungen im Stromnetz und stundenlangen Stromabschaltungen, doch Paul und Elfriede Knieschitz waren froh, überhaupt bei Licht in ihrer Küche in der Rothehausstraße in Köln-Ehrenfeld sitzen zu können. Viele ihrer Bekannten hatten bei den vergangenen Bombenangriffen sogar ihre Wohnungen verloren.

Nachdem Köln in den letzten Monaten bereits einhundert Bombenangriffe überstanden hatte, bildeten der dreißigste und einunddreißigste Mai 1942 den bisher unbestrittenen Höhepunkt der Bombardements. Über 1000 englische Bomber hatten an jenem Tag bei der "Operation Millennium" große Teile der Stadt in Schutt und Asche gelegt und viele Tote und Verletzte gefordert. Spätestens seit diesem Tag, der als "Der Tag der tausend Bomber" in die Geschichte Kölns einging, lebten die Menschen in ständiger Angst.

Die sonst so fröhlichen und aufgeschlossenen Kölner wurden apathisch und waren tief über den Verlust nahestehender Menschen und ihrer geliebten Stadt in ihrer menschlichen Seele getroffen.

Viele Einwohner verließen sogar die Stadt und zogen zu Verwandte in weniger gefährdete Gebiete.

Im Raum war es ziemlich warm, denn die Julisonne meinte es seit Tagen fast zu gut, doch den Bewohnern war es verboten, nachts bei elektrischem Licht die Fenster zu öffnen, um die kühle Luft in die Zimmer zu lassen. Seit den schweren Fliegerangriffen herrschte strengster Verdunkelungsbefehl.

Elfriede Knieschitz saß ihrem Mann am Küchentisch gegenüber und drehte wohl zum hundertsten Mal einen Brief. der bereits ziemlich zerknittert war, zwischen ihren Händen.

Adressiert war dieser Brief an ihre Tochter Katharina, der Absender war das Schulamt in Königsberg.

Auf diesen Brief wartete ihre Tochter bereits seit Wochen, denn sie hatte sich gleich nach ihrem bestandenen Examen zum Einsatz als Lehrerin beworben.

In einem Antwortschreiben der Schulbehörde Köln hatte man ihr damals Hoffnung gemacht, eine Stelle in einer Schule in Ostpreußen besetzen zu können.

Der "Kölner Anzeiger" hatte berichtete, dass in jenem Landesteil Deutschlands pädagogische Unterstützungsarbeit geleistet werden musste und deshalb zahlreiche Lehrerstellen zu besetzen waren.

Die männlichen Lehrkräfte waren zur Wehrmacht eingezogen worden, um den Bolschewismus vor den Toren des Landes abwehren zu helfen. Das sollte Katharinas Chance als Unterstufenlehrerin sein. In jenem Brief würde sie nun die Antwort auf ihre Bewerbung lesen können.

Elfriede schaute ihren Mann bange an und fragte: "Paul, sage du mir doch eins. Soll ich unserer Tochter den Brief geben? Es könnte bedeuten, dass uns Katharina dann bald verlässt und vielleicht über 1.000 Kilometer weit von uns fort zieht."

Paul Knieschitz schaute seine Frau lange still an und sagte dann: "Wir haben unsere Tochter zur Ehrlichkeit erzogen. Wie können wir da einen Brief unterschlagen, der vielleicht entscheidend für ihr Leben sein könnte? Sie hat ihr Examen mit Bravour bestanden und fiebert nun darauf, Kinder unterrichten zu dürfen. Es steht uns nicht zu, eine Entscheidung zu treffen, die nur unsere Tochter selbst treffen kann. Außerdem ist in Ostpreußen tiefster Frieden und wie man hört, hat der Russe wohl nicht die Absicht seine Hände nach Ostpreußen auszustrecken. Also ist sie dort sicherer als hier in Köln. Hast du etwa den einunddreißigsten Mai bereits vergessen? Es ist doch gerade erst acht Wochen her. Wir können froh sein, dass unser Haus noch steht, anderen erging es schlechter. Denke einmal an die Menschen in Deutz oder in der Altstadt."

Elfriede Knieschit
Titel
... und hinter uns die Heimat
Untertitel
Ein Ostpreußenroman
EAN
9783957448422
ISBN
978-3-95744-842-2
Format
E-Book (epub)
Veröffentlichung
05.05.2015
Digitaler Kopierschutz
frei
Dateigrösse
0.68 MB
Anzahl Seiten
517
Jahr
2015
Untertitel
Deutsch
Auflage
1. Auflage.