Jakob ist als Namensträger 'Israel' der Eponym schlechthin. Gleichzeitig hat ihm sein trickreiches Vorgehen, mit dem er sich nach der Darstellung von Gen 25-33* zum Patriarchen emporschwingt, das Bild eines ambivalenten Charakters eingetragen. Wie verhalten sich diese beiden Pole auf der Ebene der Wachstumsgeschichte der Jakoberzählung zueinander? Bei der Ergründung dieser Fragen geraten gängig gewordene Annahmen zur Wachstumsgeschichte der Jakoberzählung ins Wanken. In ihrer diachronen Analyse von Gen 25-33* zeigt Kristin Tröndle zum einen, dass sich die entstehungsgeschichtliche Zergliederung der Jakoberzählung in sog. 'Erzählkränze' nicht mehr halten lässt. Zum anderen begegnet sie den Problemen, die eine vornehmlich völkergeschichtliche Interpretation der Jakoberzählung verursacht, mit einem neuen Vorschlag: Jakob ist in der Jakoberzählung seit jeher der Eponym für Israel, während Esau und Laban erst durch sekundäre Texteingriffe zu Volksvertretern avancierten.

Dr. Kristin Tröndle war wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Literaturgeschichte des Alten Testaments an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.



Autorentext

Dr. Kristin Tröndle war wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Literaturgeschichte des Alten Testaments an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.

Titel
Jakob, der ambivalente Ahnherr Israels
Untertitel
Die Jakoberzählung auf dem Weg von der Volks- zur Völkergeschichte
EAN
9783647560861
Format
E-Book (pdf)
Veröffentlichung
06.03.2023
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
8.72 MB
Anzahl Seiten
364