So lange es sie allerorten gegeben hat, ist die Putzmacherin eine Handwerkerin mit knstlerischen Ambitionen im Modegeschehen gewesen. Vom 18. bis zum 20. Jahrhundert war die Putzmacherei, in der modische weibliche Kopfbedeckungen gefertigt und vertrieben wurden, das einzige fachliche Gewerbe, das sich fest in den Hnden von Frauen befand, ohne dass sie Aufnahme in die Handwerksznfte fanden.
Die Putzmacherin oder Modistin verfgte damit ber eine relative Eigenstndigkeit in der mnnlich-patriarchalen Gesellschaft. Allein daraus erwuchsen unterschiedliche literarische und visuelle Bilder, mit denen sie als Figur dargestellt wurde. Hinzu kamen offenkundige, aber auch eher versteckte Vorstellungen und Zuweisungen, die zusammen genommen eine bemerkenswerte Palette von Rollenbildern ergeben haben. Ihnen gilt die Darstellung einer heute nahezu vergessenen historischen Medienfigur.
Autorentext
Kurt Dröge:Sammler und Autor, der vornehmlich an historischer Alltags- und Regionalkultur interessiert ist.