Linda Cuir wurde 1944 geboren. Im Jahr 2000 gab sie ihr medizinisches Labor auf, um mit ihrem Mann nach Andalusien zu ziehen. Nachdem sie bereits zahlreiche Kurzgeschichten erfolgreich veröffentlichte, überzeugt sie nun mit ihrem Romandebüt 'Der Himmel über Ceylon'. Die Autorin im Internet: http://www.lindacuir.de
Die berührende Geschichte einer starken Frau: "Der Himmel über Ceylon" von Linda Cuir jetzt als eBook bei dotbooks. Ceylon, 1960: Der jungen Teepflückerin Anjali ist ein hartes, entbehrungsreiches Leben vorherbestimmt. Doch sie will sich nicht in ihr Schicksal fügen und kämpft mutig gegen Ausbeutung und Unrecht an. Mit ihrem unbändigen Willen und ihrer exotischen Schönheit verzaubert sie den Engländer Tom: Er besorgt ihr eine Anstellung im Haus seiner adligen Eltern - und öffnet ihr damit die Tür in eine ganz neue Welt! Entschlossen ergreift Anjali diese Chance: Sie reist bis nach Paris und London, um ihren Traum von einer besseren Zukunft zu verwirklichen. Dennoch kann sie Ceylon nie vergessen, das Land, in dem sie ihr Herz verlor ... Der beeindruckende Debütroman einer großartigen Erzählerin! Jetzt als eBook kaufen und genießen: "Der Himmel über Ceylon" von Linda Cuir. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.
Autorentext
Linda Cuir wurde 1944 geboren. Nach Aufgabe ihrer Berufstätigkeit im Jahr 2000 verlegte sie ihren Wohnsitz teilweise nach Andalusien. Dort begann sie mit Freude, Kurzgeschichten über Erlebtes und Visionäres zu schreiben, die in Anthologien veröffentlicht wurden. Ihr Romandebüt »Der Himmel über Ceylon« erschien 2017 bei dotbooks. Linda Cuir ist Vereinsmitglied bei den 42erAutoren. Die Autorin im Internet: lindacuir.de Linda Cuir veröffentlichte bei dotbooks ihren Roman »Der Himmel über Ceylon«, der auch in den Sammelbänden »Unter weitem Sternenhimmel« und »Der Duft von Zimt und Koriander« enthalten ist.
Leseprobe
Kapitel 1
McGlover-Plantage, nahe Nuwara Eliya, 1960
Weit unten im Tal, im Schatten der mit Teesträuchern bewachsenen Hügel und Berge, standen die Verschläge der Teepflückerinnen. Einige der Hütten bestanden aus Lehm, andere aus zusammengetragenen Brettern und Blechteilen, und nur wenige der armseligen Behausungen besaßen eine Öffnung, durch die Tageslicht einfallen konnte. Poinsettia und weitere mächtige Grünpflanzen verdeckten den zwischen den Hütten umherliegenden Unrat, und milchig weiße Wasseradern durchzogen die dunkle Erde.
An diesem Tag trommelte Regen auf das geflickte Wellblechdach, und der Wind pfiff um die Behausung. Mächtige Blätter strichen über die Außenwände, als wollten sie die rauen Stellen glätten. Kleine Rinnsale drückten sich durch Ritzen in das Innere der Hütte. Anjali fror und knetete mit den Händen ihre Arme und Beine, rollte sich wie ein Embryo zusammen und rückte näher an ihre Mutter, denn die Feuchtigkeit der Erde durchdrang inzwischen die Kokosmatte, auf der sie sich zusammendrängten. Auch der als Decke dienende Jutesack konnte beide nicht ausreichend schützen - weder vor der Kälte noch vor der Feuchtigkeit -, deshalb zog Anjali Teile eines Kartons, die an der Wand lehnten, über ihre Körper.
Sita, Anjalis Mutter, bemerkte nichts von ihrer Unruhe. Sie lag bewegungslos auf der Matte, atmete tief und gleichmäßig, völlig erschöpft vom tagtäglichen Tragen der schweren Kiepe und dem unendlichen Klettern über Berge und Hügel.
Viele Stunden überlegte Anjali in der Dunkelheit, wie sie der Mutter erklären sollte, dass sie am kommenden Tag - ihrem 16. Geburtstag - nicht mit hinauf zum Pflücken gehen würde. Sie legte sich Ausreden zurecht, verwarf sie wieder und suchte nach neuen Formulierungen, aber etwas wirklich Glaubwürdiges fiel ihr nicht ein. Endlich entschied sie, Sita die Wahrheit zu sagen. Nichts konnte sie von ihrem Vorhaben abbringen. Seit Tagen spürte sie eine unerklärliche innere Unruhe und deutete es als Zeichen der Götter, weshalb sie beschlossen hatte, den Tempel von Nuwara Eliya zu besuchen. Wie besessen war sie von dem Gedanken, etwas an ihrem trostlosen Leben zu ändern, obwohl sie wusste, dass ihre Jati, ihre Geburtsgruppe, eine Veränderung im Diesseits nicht vorsah.
Vorboten des Morgens fielen durch die Ritzen der ungenügend schließenden Bretter, die als Tür dienten. Noch immer regnete es in Strömen, als es Zeit war, aufzustehen. Die Mutter erwachte und wickelte sich ihren Sari um den bibbernden Körper. Schuhe besaßen sie beide nicht. Während sie ihre morgendlichen Portionen Reis aßen, wagte Anjali sich leise vor: »Mutter, ich geh heute nicht pflücken.«
»Bist du verrückt? Wenn dich die Vorarbeiter erwischen, verprügeln sie dich! Vielleicht jagen sie dich auch von der Plantage. Schlimmeres will ich mir lieber nicht vorstellen.«
»Ist mir egal«, sagte Anjali trotzig. »Ich will zum Tempel nach Nuwara Eliya und die Götter um ein anderes Leben bitten.«
Die Mutter schüttelte den Kopf. »Anjali, das ist doch viel zu weit.«
»Egal«, entfuhr es Anjali. »Ich will hier nicht vermodern und ein Balg von einem schmierigen Aufseher angedreht kriegen.«
Die Mutter schaute sie ungläubig an und lächelte gequält.
Seit Anjali denken konnte, hatten nur ihre Mutter und sie in der Hütte gelebt. Als sie älter geworden war, hatte sie nach ihrem Vater gefragt. Ein bitterer Zug hatte sich um Sitas Mund gebildet. Sie hatte geschwiegen. Eines Tages hatte Anjali aus der Nachbarhütte die groben Befehle eines Aufsehers und die darauf folgenden Schreie eines Mädchens gehört. Danach wollte sie den Namen ihres Vaters nicht mehr wissen.
»Ich sage, du bist krank.«
»Und wenn mich einer sieht?«
»Dann bin ich auch dran!« Die Mutter band sich ihre Kiepe um die Stirn, griff nach dem Stock, der sie vor Schlangen schützen sollte, die zwischen den Teebüschen lauerten, und verließ ohne ein weiteres Wort die Hü