Bei seiner Recherche für eine Titelstory stößt Journalist Tom Berner auf eine große Geschichte: Kaufen islamistische Terroristen online Zutaten, aus denen sie Erreger der tödlichen Ebola-Seuche herstellen können? Die Indizien sprechen dafür: In Istanbul stößt Berner auf ein Biotech-Unternehmen, das den Terrorismus zu unterstützen scheint. Doch als mitten in Rom ein Mordanschlag auf den Journalisten verübt wird, wird ihm klar, dass sich mehr hinter dem Fall verbirgt, als anfänglich gedacht ...

Ludger Weß ist seit seiner Jugend ein Fan der Molekularbiologie, was sich bis heute in vielen Bereichen seines Lebens widerspiegelt. So hat er an der Universität geforscht, als Wissenschaftshistoriker über ihre frühen Verstrickungen mit Nationalsozialismus und Leninismus gearbeitet, Greenpeace, den Bundestag und die Biotechnologieindustrie beraten und als Wissenschaftsjournalist über die Errungenschaften und Abgründe der Molekularbiologie geschrieben (u.a. für den Stern, die Financial Times Deutschland und internationale Fachmagazine). Derzeit ist Weß Mitinhaber der Kommunikationsagentur akampion. In seiner Freizeit schreibt er Thriller, in denen natürlich die Molekularbiologie eine tragende Rolle spielt.

Autorentext

Ludger Weß ist seit seiner Jugend ein Fan der Molekularbiologie, was sich bis heute in vielen Bereichen seines Lebens widerspiegelt. So hat er an der Universität geforscht, als Wissenschaftshistoriker über ihre frühen Verstrickungen mit Nationalsozialismus und Leninismus gearbeitet, Greenpeace, den Bundestag und die Biotechnologieindustrie beraten und als Wissenschaftsjournalist über die Errungenschaften und Abgründe der Molekularbiologie geschrieben (u.a. für den Stern, die Financial Times Deutschland und internationale Fachmagazine). Derzeit ist Weß Mitinhaber der Kommunikationsagentur akampion. In seiner Freizeit schreibt er Thriller, in denen natürlich die Molekularbiologie eine tragende Rolle spielt.



Leseprobe
Kapitel V

Oktober 2018

Tamar Ciller fluchte und sprang aus seinem Schreibtischsessel auf. Er hatte sich am Teeglas verbrannt und dabei vor Schreck das starke, süße Gebräu über die Finanzübersicht des letzten Quartals geschüttet. Er griff nach einer Serviette und wischte den Tisch trocken. Zum Glück war nichts über seinen Anzug gelaufen. Aber die Tabellen waren hinüber, die Zahlen verwischt und unleserlich.

Er hatte schon das Telefon in der Hand, um seine Sekretärin um einen neuen Ausdruck zu bitten, aber dann legte er es zurück. Aishe war schon gegangen und er wusste auch ohne diese Tabellen, dass es seiner Firma schlecht ging, hundsmiserabel, um genau zu sein.

So hatte er sich das nicht vorgestellt, als er seinen lukrativen Job in Deutschland aufgegeben, seine Aktienpakete zu Geld gemacht und alles in TurkBio investiert hatte, sein Unternehmen, von dem er noch immer hoffte, dass es eines Tages das führende Biotechnologie-Unternehmen im Nahen Osten, mindestens aber in der Türkei sein würde. Aber davon war er weiter entfernt als je zuvor.

Es gab keine Aufträge, abgesehen von den staatlichen Impfstoff-Bestellungen, aber mit denen war nichts anzufangen, denn die Verwaltung zahlte nicht. Mit der Privatisierung der Impfstoffproduktion war das Institut aus dem Blick der Beamten verschwunden. Dass Gehälter und Lieferanten zu zahlen waren, interessierte niemanden. Die Amtschefs, die man früher hatte schmieren können, waren jetzt für andere Geschäftsbereiche zuständig und außerdem verärgert, dass sie die Privatisierung nicht hatten verhindern können. Beschwerden verliefen im Sand.

Entnervt warf er die Serviette in den Papierkorb und trat ans Fenster. In der Ferne glänzte der Bosporus in der Sonne, ein Frachter nach dem anderen glitt langsam durch die Meerenge, und von der großen Brücke blitzten die Scheiben der Autos hinüber, die sich in endlosen Schlangen zwischen Europa und Asien hin und her schoben. Er hatte immer davon geträumt, wieder nach Hause zurückzukehren, als gemachter Mann, weg aus Deutschland mit seinen nasskalten, endlosen Wintern, seinen Vorschriften für alles und jeden, der schlechten Stimmung und den Vorurteilen.

Am Anfang hatte alles rosig ausgesehen. TurkBio zog in ein nagelneues Gebäude, die Mitarbeiter waren noch aus Institutszeiten ein eingespieltes Team, es gab Startkapital vom Staat, Steuervorteile und eine boomende Börse, nachdem die EU im Dauerstreit mit der Türkei eingelenkt hatte. Gute Leute waren auch zu kriegen, denn viele türkischstämmige Akademiker, die in Deutschland ausgebildet worden waren, zog es zurück in die Heimat, weil der Staat gerade kräftig in Forschung und Bildung investierte und es in Deutschland wirtschaftlich bergab ging. Die Zeitungen verglichen die Lage mit den dreißiger Jahren, als deutsche Emigranten in der Türkei für ein Aufblühen der Wissenschaft gesorgt hatten. Aber dann hatte sich gezeigt, wie zerbrechlich das Verhältnis zwischen Türkei und EU war: Es gab erneut Streitereien, Drohungen und Gegendrohungen, und seit dem Putsch, genauer gesagt, den Säuberungswellen, die darauf folgten, herrschte Eiszeit. Der Boom war vorbei, auch wenn die Zentralbank das Land mit billigem Geld überschwemmte. Zudem war allen schönen Worten über das Hightech-Land Türkei zum Trotz der Beamtenapparat noch nicht einmal im 20. Jahrhundert angekommen. Die Verwaltung lebte noch in Byzanz.

Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, betrachtete Tamar die lange Reihe der Schiffe, die durch die Meerenge zogen. So schlecht konnte es der Wirtschaft doch nicht gehen! Andererseits - was dort unten schwamm, waren Produkte der alten Industrien: Textilien, Motoren, Fahrzeugteile, Haushaltsgeräte. Biotechnologie aus der Türkei war Neuland, nichts für Investoren, die sowieso schon zögerten, wenn es um die Türkei ging. Sie warteten ab, wie sich die politische Situation entwickelte. Bis dahin fanden sie genügend Investitionsmöglichkeiten im r

Titel
OLIGO
Untertitel
Thriller
EAN
9783492982924
ISBN
978-3-492-98292-4
Format
E-Book (epub)
Hersteller
Herausgeber
Veröffentlichung
12.01.2017
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
0.85 MB
Anzahl Seiten
460
Jahr
2017
Untertitel
Deutsch
Features
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet