In diesem Kommentar wird gezeigt, wie Paulus die Tora für Menschen aus den Völkern auslegt: konkret, lebensnah, sensibel und argumentierend. Er sucht nach Bildern für eine Hoffnung, die dem Tod standhält. Er schreibt die Gebete und Lieder auf, die in den messianischen Gemeinden seiner Zeit gesungen wurden. Und: Er widerspricht sich selbst, vor allem in seiner Vorstellung, wie Frauen zu sein hätten, und in seinem faktischen Umgang mit ihnen. Dass in diesem Brief die berüchtigten, frauenfeindlichen Sätze, die im Namen des Paulus geschrieben wurden, zu finden sind, ist heute oft die erste Assoziation. Darüber hinaus ist der Brief durch die lange und ausgeprägte Auslegungstradition belastet, die Paulus zur Rechtfertigung christlicher Herrschaftspositionen benutzt hat: Die Gestalt des Paulus war die Projektionsfläche für christliche Amtsträger und ihre Herrschaft über das Kirchenvolk. Und - noch verhängnisvoller: Paulus war der Inbegriff einer christlichen Identitätsfindung durch negative Abgrenzung zum Judentum als einer "Gesetzesreligion". - Eine Neuentdeckung des Paulus ist fällig. Die erste Auflage des Kommentars zum Ersten Brief an die Gemeinde in Korinth ist 2013 erschienen, für die Neuauflage wurde die Literaturliste durch aktuelle Veröffentlichungen ergänzt - im Sinne Luise Schottroffs, der es nie um Vollständigkeit ging, sondern um die Relevanz für eine sozialgeschichtliche, imperiumskritische und geschlechterbewusste Neulektüre des Paulus. Im Text wurden kleinere Fehler korrigiert und wenige Ergänzungen vorgenommen. Die Auslegung ist bleibend aktuell und repräsentiert den gegenwärtigen Stand der internationalen Paulusforschung. Luise Schottroffs Interpretation des Briefes ermöglicht es, verschiedene Perspektiven auf den Text zu entwickeln und für die eigene Weiterarbeit fruchtbar zu machen. Auch fünf Jahre nach ihrem Tod ist sie eine wichtige Lehrerin für diejenigen, die einen eigenen, kritischen und lebensdienlichen Zugang zu Theologie und Exegese suchen.

Autorentext
Prof. Dr. Dr. h. c. Luise Schottroff (1934-2015) lehrte Neues Testament an den Universitäten Mainz, Kassel und Berkeley/USA.Prof. Dr. Claudia Janssen lehrt Neues Testament und Theologische Geschlechterforschung an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel.

Zusammenfassung
In diesem Kommentar wird gezeigt, wie Paulus die Tora fur Menschen aus den Volkern auslegt: konkret, lebensnah, sensibel und argumentierend. Er sucht nach Bildern fur eine Hoffnung, die dem Tod standhalt. Er schreibt die Gebete und Lieder auf, die in den messianischen Gemeinden seiner Zeit gesungen wurden. Und: Er widerspricht sich selbst, vor allem in seiner Vorstellung, wie Frauen zu sein hatten, und in seinem faktischen Umgang mit ihnen. Dass in diesem Brief die berchtigten, frauenfeindlichen Stze, die im Namen des Paulus geschrieben wurden, zu finden sind, ist heute oft die erste Assoziation. Darber hinaus ist der Brief durch die lange und ausgeprgte Auslegungstradition belastet, die Paulus zur Rechtfertigung christlicher Herrschaftspositionen benutzt hat: Die Gestalt des Paulus war die Projektionsflche fr christliche Amtstrger und ihre Herrschaft ber das Kirchenvolk. Und - noch verhngnisvoller: Paulus war der Inbegriff einer christlichen Identittsfindung durch negative Abgrenzung zum Judentum als einer "e;Gesetzesreligion"e;. - Eine Neuentdeckung des Paulus ist fllig. Die erste Auflage des Kommentars zum Ersten Brief an die Gemeinde in Korinth ist 2013 erschienen, fr die Neuauflage wurde die Literaturliste durch aktuelle Verffentlichungen ergnzt - im Sinne Luise Schottroffs, der es nie um Vollstndigkeit ging, sondern um die Relevanz fr eine sozialgeschichtliche, imperiumskritische und geschlechterbewusste Neulektre des Paulus. Im Text wurden kleinere Fehler korrigiert und wenige Ergnzungen vorgenommen. Die Auslegung ist bleibend aktuell und reprsentiert den gegenwrtigen Stand der internationalen Paulusforschung. Luise Schottroffs Interpretation des Briefes ermglicht es, verschiedene Perspektiven auf den Text zu entwickeln und fr die eigene Weiterarbeit fruchtbar zu machen. Auch fnf Jahre nach ihrem Tod ist sie eine wichtige Lehrerin fr diejenigen, die einen eigenen, kritischen und lebensdienlichen Zugang zu Theologie und Exegese suchen.
Titel
Der erste Brief an die Gemeinde in Korinth
Untertitel
verantwortet und mit einem Vorwort von Claudia Janssen
EAN
9783170376786
Format
E-Book (pdf)
Hersteller
Veröffentlichung
17.03.2021
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
9.03 MB
Anzahl Seiten
376
Auflage
2., überarbeitete Auflage
Lesemotiv