Greer will eigentlich nicht dazugehören. Als Außenseiterin folgt sie zwar den unausgesprochenen Regeln des altehrwürdigen Internats St. Aiden - kein Handy, kein Internet, kein Plastik. Doch sie weiß: Zu den 'Medievals', der herrschenden Clique um den reichen Henry de Warlencourt, wird sie nie gehören. Als ausgerechnet sie eine der drei begehrten Einladungen erhält, ein Jagdwochenende auf Henrys Anwesen zu verbringen, fühlt sich Greer wider Willen geschmeichelt und sagt zu. Vor Ort wird allerdings schnell klar, dass dort weit mehr gejagt wird als nur Hirsche und Fasane. Mit zwei weiteren Jugendlichen kämpft Greer im Schatten des Anwesens schon bald um ihr Überleben ... und die Jagd ist erst der Anfang.



M. A. Bennett hat venezianische Wurzeln, wurde in Manchester geboren und wuchs im nordenglischen Yorkshire auf. Nach ihrem Studium der Geschichte in Oxford und Venedig studierte sie Kunst und arbeitete als Illustratorin, Schauspielerin und Filmkritikerin. Außerdem war sie Tour-Designerin mehrerer Rockbands, unter anderem von U2 und den Rolling Stones. Sie lebt mit ihrer Familie in Nordlondon.



Autorentext

M. A. Bennett hat venezianische Wurzeln, wurde in Manchester geboren und wuchs im nordenglischen Yorkshire auf. Nach ihrem Studium der Geschichte in Oxford und Venedig studierte sie Kunst und arbeitete als Illustratorin, Schauspielerin und Filmkritikerin. Außerdem war sie Tour-Designerin mehrerer Rockbands, unter anderem von U2 und den Rolling Stones. Sie lebt mit ihrer Familie in Nordlondon.



Leseprobe

Kapitel 1

Ich glaube, ich bin eine Mörderin.

Aber da ich nicht vorhatte zu töten, war es wohl eher Totschlag, genau genommen wäre ich dann also eine »Totschlägerin«, auch wenn es das Wort wahrscheinlich gar nicht gibt. Als ich mein Stipendium für die STAGS bekam, sagte meine alte Schulleiterin zu mir: »Du wirst die klügste Schülerin an dieser Schule sein, Greer MacDonald.« Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Immerhin bin ich so klug, dass ich weiß, dass Totschlägerin kein Wort ist.

Bevor ich hier alle Sympathien einbüße, sollte ich klarstellen, dass ich nicht mit meinen eigenen Händen getötet habe. Wir waren mehrere. Ich habe dazu beigetragen, einen Tod zu verursachen, aber nicht allein. Ich bin eine Mörderin in dem Sinne, wie Fuchsjäger Mörder sind - sie alle sind verantwortlich für den Tod des Fuchses, auch wenn sie im Rudel jagen. Niemand wird je erfahren, welcher Hund letztendlich den Fuchs gerissen hat, aber alle Hunde und all die Reiter in ihren schicken roten Jacken tragen dazu bei.

Jetzt habe ich mich verraten. Habt ihr es bemerkt? Diese Jacken - die, die piekfeinen Leute zur Fuchsjagd tragen - sind nicht einfach rot, sie sind scharlachrot oder »hunting pink«, wie der Fachausdruck heißt. Und die Hunde sind nicht einfach nur Hunde, sondern Jagdhunde. Jedes Mal wenn ich den Mund aufmache, verrate ich mich; Greer MacDonald, das Mädchen, das nicht dazugehört. Das liegt an meinem nordenglischen Akzent, wisst ihr? Ich wurde in Manchester geboren und bin dort aufgewachsen. Bis zu diesem Sommer habe ich die Bewley-Park-Gesamtschule besucht. An beiden Orten habe ich dazugehört. Als ich mein Stipendium für die STAGS bekam, gehörte ich nicht mehr dazu. Ich sollte euch ein wenig über STAGS erzählen, weil mir erst jetzt klar ist, wie viel die Schule mit dem Mord zu tun hat. »STAGS« steht für St. Aidan the Great School, benannt nach St. Aidan dem Großen, und ist buchstäblich die älteste Schule in England. Kein einziges Gebäude an der Bewley Park wurde vor 1980 gebaut. Der älteste Teil der STAGS, die Kapelle, wurde schon 683 errichtet und ist voll mit Fresken. Fresken. Bewley Park war voll mit Graffiti.

STAGS wurde im siebten Jahrhundert von ebendiesem Herrn höchstpersönlich gegründet: St. Aidan dem Großen. Bevor die Kirche entschied, dass er groß war, war er nur ein einfacher alter Mönch, der im Norden Englands umherwanderte und jedem, der es hören wollte, vom Christentum erzählte. Wahrscheinlich wollte er dann irgendwann aufhören mit dem Wandern und gründete deshalb eine Schule, in der er stattdessen den Schülern alles über das Christentum erzählte. Man sollte annehmen, dass sie einen Heiligen aus ihm gemacht haben, weil er den Leuten dauernd vom Christentum erzählte, aber so läuft das offenbar nicht. Wer ein Heiliger werden will, muss ein Wunder vollbringen. Aidans Wunder bestand darin, dass er einen Hirsch bei einer Jagd vor dem tödlichen Schuss bewahrte, indem er ihn unsichtbar machte. Deshalb wurde der Hirsch zu Aidans Wappentier und das der Schule gleich mit. Und weil es so gut passte, wurde »STAGS« sogar zum Schulnamen, denn »stag« bedeutet Hirsch. Als ich den Brief bekam, in dem ich zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurde, war das Hirschgeweih oben auf dem Briefkopf das Erste, was mir auffiel: Es sah aus wie zwei gezackte schwarze Tränen auf Papier.

Bei meinem Vorstellungsgespräch sah ich die St. Aidan zum ersten Mal. Es war an einem dieser sonnigen Tage mitten im Winter, an denen der Frost auf den Feldern glitzert und alles tiefe, lange Schatten wirft. Dad fuhr mich in seinem zehn Jahre alten Mini Cooper durch das Tor und die lange Auffahrt hinauf, die durch sattgrünes Gelände führte. Am Ende der Auffahrt stiegen wir aus und glotzten und glotzten einfach nur. Wir hatten auf unserer langen Fahrt von Yorkshire nach Northumberland eine ziemlich tolle Landschaft nach der anderen gesehen, aber das hier war das Beste von allem. Es war ein riesi

Titel
Bloody Weekend. Neun Jugendliche. Drei Tage. Ein Opfer
Übersetzer
EAN
9783401807638
ISBN
978-3-401-80763-8
Format
E-Book (epub)
Herausgeber
Veröffentlichung
02.02.2018
Digitaler Kopierschutz
Wasserzeichen
Dateigrösse
2.31 MB
Anzahl Seiten
344
Jahr
2018
Untertitel
Deutsch
Features
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet